ARA Birs soll auch in Zukunft fit sein
Antrag auf Ausgabenbewilligung für Sanierungs- und Erweiterungsprojekt
Der Regierungsrat beantragt dem Landrat eine Ausgabenbewilligung in der Höhe von 7,6 Millionen Franken, um die Erweiterung der ARA Birs zu projektieren. Unter anderem soll die Kapazität erhöht, eine Stufe zur Beseitigung von Mikroverunreinigungen ergänzt und die Resilienz bei Strommangellagen verbessert werden. Gleichzeitig sind umfangreiche Sanierungs- und Werterhaltungsmassnahmen geplant. Zudem dient die ARA Birs als Pilotprojekt für das Modell der «integrierten Projektabwicklung».
In Birsfelden muss die Abwasserreinigungsanlage (ARA) Birs saniert und ausgebaut werden. Aus diesem Grund beantragt der Regierungsrat dem Landrat eine Ausgabenbewilligung von 7,6 Millionen Franken für die Projektierung der notwendigen Arbeiten. Die biologische Reinigung und die Schlammfaulung stossen an ihre Kapazitätsgrenzen. Ausserdem hat die ARA den gesetzlichen Auftrag, Mikroverunreinigungen zu eliminieren. Hinzu kommen Anforderungen des Bundes, technische Massnahmen zur Stickstoffelimination und zur Resilienz bei potentiellen Strommangellagen zu treffen. Alle Massnahmen können auf der heutigen Parzelle der ARA Birs und auf einem Teil der Reservefläche realisiert werden.
Reaktion auf Zunahme von Mikroverunreinigungen
Mikroverunreinigung sind zwar nur in sehr tiefen Konzentrationen (Milliardstel bis Millionstel Gramm pro Liter) in den Gewässern nachweisbar, sie nehmen aber infolge der Chemisierung der Gesellschaft seit Jahren stark zu und reichern sich in der Umwelt an. Mikroverunreinigungen sind organische Spurenstoffe oder Metalle, die eine Kläranlage nicht beseitigen kann. Dazu gehören beispielsweise Rückstände von Arzneimitteln oder Inhaltsstoffe von Körperpflegeprodukten, Reinigungsmitteln, Farben und Korrosionsschutzmitteln.
Der notwendige Ausbau birgt viel Synergiepotenzial: Die anstehenden Sanierungs- und Werterhaltungsmassnahmen könnten gleichzeitig mit den Massnahmen zur Steigerung des Umweltnutzens umgesetzt werden. Im Zuge des Ausbaus besteht ausserdem die Option, das kommunale Abwasser der ARA Rhein mitzubehandeln. Die Planung wird diese Möglichkeit berücksichtigen. Die dafür notwendige Kapazitätserweiterung wäre mit verhältnismässig geringem finanziellem Mehraufwand möglich.
Effizientes Projektmanagement dank revidiertem Beschaffungsrecht
Mit diesem Projekt betritt der Kanton Basel-Landschaft auf einer ganz anderen Ebene Neuland: Die Vergaben werden nach dem revidierten Beschaffungsrecht der öffentlichen Hand stattfinden, das seit 1. Januar 2024 in Kraft ist. Das revidierte Beschaffungsrecht erlaubt es, Projektallianzen einzugehen, bei denen sich die Bauherrschaft und die für Planung und Ausführung beauftragten Unternehmen von Beginn an zu einem Team mit gemeinsamen Interessen und Zielen zusammenschliessen. Auf diese Weise fliesst die Expertise der ausführenden Unternehmen frühzeitig in das Projekt ein. Auftragnehmende werden zu Projekt-Beteiligten.
Das für die ARA zuständige Amt für industrielle Betriebe und die Zentrale Beschaffungsstelle entwickeln zusammen die Prozesse einer integrierten Projektabwicklung. Diese könnte zu einem Zukunftsmodell im Projektmanagement komplexer Projekte für den Infrastrukturbau werden.
Ein Vorbild ist die ARA Birs auch wegen ihres Engagements beim Klimaschutz, bei der Bereitstellung erneuerbarer Energien und bei der Reduktion von Treibhausgasen. Im November 2023 wurde sie deshalb mit der Médaille d’eau ausgezeichnet (Medienmitteilung der BUD, 10. November 2023).
Landratsvorlage (2024/57)