Chronik Februar 1961
Chronik für den Monat Februar 1961 |
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1.
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Nach 5 Uhr durchziehen
Wintergewitter
mit stürmischen Winden das Baselbiet.
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9.
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In Basel gibt Erziehungsdirektor Dr. P. Zschokke dem Grossen Rat bekannt, dass die Regierungsräte beider Basel Muttenz als Standort für das
Technikum
gewählt hätten, weil Baselstadt kein Gelände mit einer Nutzfläche von über 93 a zur Verfügung stehe. Da die chemische Industrie ein Bedürfnis zur Zeit verneine, sei keine chemische Abteilung vorgesehen.
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14.
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Der
Bundesrat
beantragt der Bundesversammlung die Gewährleistung des Wiedervereinigungsartikels, dem die Mehrheit des Baselbieter Volkes am 25. September 1960 zugestimmt hat, mit dem Vorbehalt, dass schliesslich das Schweizer Volk zur Wiedervereinigung Stellung nehmen müsse.
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14.
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Der
Regierungsrat
genehmigt das «Bauprogramm für die Nationalstrassen in unserm Kanton» und verlangt von den Bundesbehörden, dass sie die Bundessubvention angesichts der stark gestiegenen Landpreise und Baukosten von 80 auf 90% erhöhen.
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14.
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Der Regierungsrat von
Baselstadt
wählt Dr. Max Geiger [
Kurzbiographie
], der seit 1950 als Pfarrer in
Tenniken
wirkt, zum ordentlichen Professor für neuere Kirchen- und Dogmengeschichte an der Universität Basel.
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14.
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Die
Liquidation
der Firma A. Grunder & Cie. AG, Fabrik für motorisierte Landmaschinen,
Füllinsdorf
, früher in
Binningen
, wird vom Obergericht in die Wege geleitet, indem es den Nachlassvertrag mit Vermögensabtretung billigt.
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15.
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Der
Erziehungsrat
erlaubt die Führung einer progymnasialen Abteilung an der Realschule Sissach und genehmigt den neuen Lehrplan für die Progymnasien.
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15.
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Nach Tagesanbruch kann auch im Baselbiet bei schönstem Wetter die beinahe totale (96%)
Sonnenfinsternis
beobachtet werden.
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16.
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Der
Landrat
stimmt den Korrektionen der Birs bei Aesch und der Strasse nach Wegenstetten (beim Asphof), der «Eindolung des Dorfbaches» in
Ettingen
und dem Kauf des Gasthauses zum «Ochsen» in Aesch zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse zu, lehnt die Anlage eines 2. Fahrradweges an der Kantonsstrasse in der Hard ab, setzt die Spitaltaxen neu fest, indem er die Verpflegungs- und die Kosten für die ärztliche Behandlung für die Drittklasspatienten pauschaliert, und beschliesst Eintreten auf die revidierte Gerichts- und Prozessordnung, durch die vor allem die Spruchkompetenzen erhöht werden sollen. Interpellanten erkundigen sich über die Verbindung des mittleren Ergolztales mit der Autobahn (Baudirektor: Keine vierspurige, autobahnähnliche Strasse), über den Ausbau der Birseckstrasse in Arlesheim und die Mitwirkung der Kantonalbank beim Kauf von Industriebauten durch ausländische Unternehmungen.
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20.
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In
Waldenburg
wird das altehrwürdige Schulhaus, das bis 1798 der Schloss-, dann der Bezirksschreiberei und seit 1836 der Bezirks- bzw. Realschule gedient hat, abgebrochen.
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21.
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Die
Staatsrechnung
1960 schliesst bei Fr. 90'709'264.44 Ertrag (1959: Fr. 74'743'293.38) und Fr. 90'011'275.35Aufwand (Fr. 75'217'902.72) mit einem Reinertrag von Fr. 697'989.09 (Fr. 474'609.34) ab. Bei den Ausgaben sind 5 Millionen Franken für Abschreibungen inbegriffen, die über den Voranschlag hinausgehen, der zudem ein Defizit von 2'831'150 Franken vorgesehen hat. Trotzdem ist die Verschuldung des Staates wegen der grossen Bauaufgaben um 5'200'000 auf 72'800'000 Franken angestiegen. Den Hauptanteil an der Verbesserung des Ertrages der Staatsrechnung haben die Liegenschaftsverkehrsteuern.
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21.
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Der
Regierungsrat
erlässt ein Reglement über die Benützung des Staatsarchivs.
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26.
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Emil Zeller, 1930 bis 1954 zuerst Vizedirektor, dann Direktor der Basellandschaftlichen Kantonalbank, gestorben.
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27.
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Der
Landrat
lehnt die Motion des Sozialdemokraten F. Waldner, Birsfelden, ab, der für das Staatspersonal, die Lehrerschaft und die Pfarrer eine andere Klassifikation der Ämter, bzw. eine durchschnittliche Reallohnverbesserung verlangt, während der Regierungsrat ein Postulat, worin die Anstellung verheirateter Lehrerinnen gewünscht wird, entgegennimmt, allerdings mit der Einschränkung, dass es sich nicht um eine generelle Zulassung handeln könne. Der Landrat berät die Gerichts- und Prozessordnung und ändert dabei unter anderem die «Abspruchkompetenzen», stimmt nach der zweiten Lesung, ohne auf die Eingabe des Verbandes für Frauenrechte einzutreten, der es nicht versteht, dass man den Frauen das Stimmrecht vorenthält, obschon sie «weder geistig beschränkt noch behindert, auch nicht bevormundet» sind, dem bereinigten §3 der Staatsverfassung über das Stimmrecht, ebenso dem Kauf von Land im Belchengebiet zu, das wegen der Waldrodungen bei der Erweiterung des Rangierbahnhofes in Muttenz und beim Bau der Autobahn und von Kläranlagen aufgeforstet werden soll.
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27.
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Erstmals gibt es am Stichtag keine
Arbeitslosen
. Die grosse Nachfrage nach Arbeitskräften und das frühlingshafte Wetter sind die Hauptursachen.
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27.
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Auf St. Margarethen wird die ungewöhnliche
Maximaltemperatur
von 20,2°, die höchste im Februar seit dem 23. Februar 1903 (22°), abgelesen.
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28.
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Der
Regierungsrat
bestellt zur Begutachtung der Gestaltung der Autobahn und ihrer Einfügung in das «Orts- und Landschaftsbild» eine Kommission.
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28.
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Auf der mehr als 200 Jahre umfassenden Temperaturtabelle ist der Februar mit einer
Durchschnittstemperatur
von 6,1° der zweitwärmste (1926: 6,2°). Die Vegetation hat einen Vorsprung von 3 Wochen. Schon beginnen die Forsythien zu blühen.
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28.
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In Birsfelden wird der letzte
Bauernhof
(1833: 6) seinem Zweck entfremdet.
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