Chronik Februar 1946
Chronik für den Monat Februar 1946 |
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4.
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Das
Naturschutzreservat
«Kilpen» bei
Diegten
, das auf trockenem, magerem Boden eine interessante Pflanzengesellschaft vereinigt, wird vom Schweizerischen Bund für Naturschutz erworben.
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4.
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Die Studios der Tonfilm A.G. Frobenius in Münchenstein treten in den Dienst der französischen
Filmproduktion
, die den Film «Petrus» beginnt.
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6.
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Der Bundesrat ermächtigt den Kanton Baselstadt, die Verhandlungen mit Frankreich über den
Flugplatz Basel-Mülhausen
aufzunehmen. Bereits werden Arbeitskräfte zur Legung einer provisorischen Piste eingestellt. Damit fallen endgültig alle Flugplatzprojekte auf Baselbieterboden dahin.
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8.
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Auf die Anfrage von Nationalrat Schneider, Basel, warum der Bundesrat der Bundesversammlung die Gewährleistung der kantonalen Verfassungsänderungen in der Frage der
Wiedervereinigung
von Stadt und Landschaft Basel noch nicht beantragt habe, antwortet der Bundesrat, dass im Einverständnis mit den Beteiligten die Prüfung bei der Wichtigkeit und Eigenartigkeit der Wiedervereinigung zweier Halbkantone das Traktandum während des Krieges zurückgelegt worden sei, dass er nun aber das Studium der mit der Wiedervereinigung von Baselstadt und Baselland verknüpften Rechtsfragen wieder aufnehmen und der Bundesversammlung sobald wie möglich eine Botschaft unterbreiten werde.
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9./10.
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Abstimmung.
Mit 11'485 Nein gegen 6'009 Ja verwirft Baselland wie alle andern Kantone ausser Graubünden den Gegenentwurf der Bundesversammlung zum Volksbegehren betreffend die Verkehrskoordinierung vom 19. Januar 1943.
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11.
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Dr. Karl Tanner, Liestal, Mitunterzeichner der
«Eingabe der 200»
, erklärt seinen Rücktritt als Präsident des Verwaltungsrates der Reederei A.G. Basel, da der Bundesrat es als im Interesse des Landes erachtet, dass Dr. Tanner nicht mehr als Vertreter des Bundes im Verwaltungsrat der Schweizerischen Reederei A.G. bleibt.
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16.
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Die vom provisorischen Arbeitsausschuss in die Kirche zu Pratteln einberufene Versammlung von Delegierten der Parteien, der Kirche und der Frauenverbände von Baselland wählt ein überparteiliches
Radiohörerkomitee
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18.
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Der
Landrat
wählt zu seinem Präsidenten E. Seiler, Pratteln, Mitglied der demokratischen Fraktion, genehmigt die Staatsrechnung und den Amtsbericht 1944, hört Interpellationen an wegen der notwendig gewordenen Landumlegung und des Baues neuer Strassen und Zufahrtsgeleise im Rheinhafengebiet, ebenso wegen der Kompetenzentschädigungen an die Lehrer der Vorortsgemeinden, stimmt in zweiter Lesung der Einführung des passiven Wahlrechtes für die Staatsbeamten, Lehrer und Pfarrer, sowie des Frauenstimmrechtes zu, genehmigt den regierungsrätlichen Vorschlag über das Verfahren bei der Ausweisung von Ausländern. und überweist eine Motion des Freisinnigen Dr. Roland Straumann
[Kurzbiographie]
,
Waldenburg
, welche die Revision, des Sanitätsgesetzes anregt.
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18.
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Zwischen den chemischen Fabriken Geigy-Werke Schweizerhalle, Rohner A.G. Pratteln und der Säurefabrik Schweizerhalle einerseits und dem Schweizerischen Textil- und Fabrikarbeiterverband, sowie andern Arbeitnehmerverbänden andererseits wird ein neuer
Kollektivarbeitsvertrag
abgeschlossen.
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18.
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Die
Waldenburger
Jäger erlegen zwei
Wildschweine
.
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22.
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Die Firma Schindler Waggon-A.G. in Pratteln, die zur Zeit 350 Arbeiter beschäftigt, repariert die kriegsbeschädigten französischen
Eisenbahnwagen
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25.
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An der Jahresversammlung der
Naturforschenden Gesellschaft Baselland
spricht Dr. Heinis [
Kurzbiographie
], Basel, über einen bedeutenden Erforscher der Botanik des Baselbietes, Dr. med. Franz Fries in Sissach (1811-1879), einen deutschen Flüchtling.
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25./1.
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März: Im
Ehrverletzungsprozess
des Polizeihauptmanns Dr. Wagner gegen Lehrer
Otto Kopp
[Kurzbiographie >>>] in Liestal, der 4 1/2 Tage dauert, beanstandet der Kläger einen Satz, den der Beklagte am 4. Juni 1945 in einem Artikel «Heim ins Reich» im «Landschäftler» geschrieben hat: «Die mehr als sonderbare Haltung des derzeitigen Kommandanten der Kantonspolizei in den kritischen Tagen von 1940 und später trug allerdings kaum dazu bei, die Säuberung unserer engern Heimat von Nazispitzeln zu erleichtern.» Die Verteidigungsrede Otto Kopps nimmt zwar das Publikum mit grossem Beifall auf; doch verurteilt ihn das Strafgericht wegen übler Nachrede zu 100 Fr. Busse, zu den ordentlichen Gerichtskosten und zu einer Parteientschädigung von 600 Fr., billigt ihm aber den guten Glauben zu.
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