Chronik Dezember 1967
Chronik für den Monat Dezember 1967 |
|
1.
|
Von den 193 (1966: 251) leeren
Wohnungen
des Kantons, die 0,3% des Wohnungsbestandes ausmachen (Basel-Stadt: 0,05%, befinden sich 88 in Einfamilienhäusern, für die eher Käufer als Mieter gesucht werden.
|
1.
|
Die eben vollendete Turnhalle der Kaufmännischen
Berufsschule
in Liestal wird provisorisch dem Gymnasium und dem Seminar zur Verfügung gestellt.
|
1.
|
Die Genossenschaft
Kunsteisbahn
Sissach eröffnet provisorisch die erste im Kanton vom Staat und von der Gemeinde subventionierte und von Baselbietern betriebene Kunsteisbahn.
|
1.
|
Das nach dem
Brand
vom 22. März 1966 wieder aufgebaute Kurhotel Bad Ramsach mit Hallenbad, weitern Badeeinrichtungen und einem Gymnastiksaal wird eröffnet.
|
4.
|
Die Einwohnergemeindeversammlung
Sissach
stimmt dem Projekt der neuen durch den Bau der Nationalstrasse bedingten Schiessanlage im Langenboden mit 40 Scheiben zu.
|
8.
|
Im Schloss Ebenrain ehrt die kantonale
Literaturkommission
den 85jährigen Mundartdichter und -schriftsteller
Hans Gysin
[
Kurzbiographie
] in Oltingen.
|
11.
|
Der
Landrat
stimmt einer Teilrevision der Statuten der Beamtenversicherungskasse zu, so dass nun die Teuerungszulagen der Rentner statt den Arbeitgeber die Kasse belasten, ebenso der Vollziehungsverordnung zum Jagd- und Vogelschutzgesetz, dem neuen Spitalabkommen mit den Basler Privatspitälern und der Motion des Sozialdemokraten E. König [
Kurzbiographie
], Arlesheim, welche die Bildung von Ölwehren in einem Gesetz verankern möchte, bewilligt Beiträge an Primarschulbauten in
Läufelfingen
,
Niederdorf
und
Rothenfluh
, Kredite für den Bau von Abwasserkanälen zwischen Muttenz und der Hagnau (Fr. 1'700'000.-) und zwischen
Ettingen
und Therwil (Fr. 506'000.-), beschliesst, an den Kauf von 2 Bildern Pablo Picassos durch Basel-Stadt 80'000 Franken beizutragen, wählt an Stelle des zurücktretenden Dr. Hans Hasler zum Präsidenten der Überweisungsbehörde den Bezirksgerichtspräsidenten
René Küng
, Arlesheim, und statt des Präsidenten der bisherigen Expropriationskommission Dr. iur. Hans Roth, der in den Ruhestand tritt, zum Präsidenten des neuen Expropriationsgerichtes Obergerichtsschreiber Dr. Heinrich Weibel,
Gelterkinden
.
|
12.
|
Da die
Wildtollwut
vom Kanton Schaffhausen in den Kanton Zürich und an der deutschen Grenze in den Landkreis Waldshut vorgedrungen ist, ordnet die Sanitätsdirektion Baselland die obligatorische Schutzimpfung der Hunde an.
|
15.
|
Der
Verfassungsrat
beider Basel stimmt nach der 2. Lesung den Hauptgrundzügen der Gesetzgebung mit 80 gegen 26 Stimmen zu, lehnt den Antrag ab, der Regierungsrat von Basel-Stadt sollte das Vermögen der Stadtgemeinde Basel nach den Richtlinien des Verfassungsrates noch vor der Volksabstimmung aus dem baselstädtischen Kantonsvermögen ausscheiden, und nimmt vom umstrittenen Gutachten der Prognos AG über die finanziellen Auswirkungen der Wiedervereinigung, die nur geringfügig sein sollen, lediglich Kenntnis.
|
17.
|
Abstimmung
. Das Baselbieter Volk stimmt der Revision des Besoldungsgesetzes (Kompetenzübertragung an den Landrat) bei einer Stimmbeteiligung von 33,3% mit 9'539 Ja gegen 6'052 Nein zu.
|
17.
|
Der
Papst
ernennt den früheren Pfarrer der römisch-katholischen Kirchgemeinde Allschwil, den Ehrendomherrn Dr. Karl Gschwind, wegen seiner Verdienste um die Restaurierung und Neubelebung der altchristlichen Stätte in Ephesus zum päpstlichen Geheimkämmerer.
|
18.
|
Der
Verfassungsrat
beider Basel beschliesst zwar mit 82 Ja gegen 28 Nein im Rat selbst über die Verfassung des Kantons Basel, die Hauptgrundzüge der Gesetzgebung, das Wahlgesetz und das Gesetz über die Geschäftsordnung des Kantonsrates gesamthaft abzustimmen, dem Volke die Verfassung und die Grundzüge der Gesetzgebung aber getrennt zum Entscheid vorzulegen, obschon der Artikel 57 der Baselbieter Verfassung die gemeinsame Abstimmung vorsieht. Der Rat stimmt auch den Erläuterungen für die Stimmberechtigten zu, verzichtet aber darauf, seine Vorschläge den Stimmberechtigten zur Annahme zu empfehlen.
|
18.
|
Die kantonale
Kunstkreditkommission
kauft als Wandschmuck 35 Bilder von 171, die 61 Künstler aus Baselland und -stadt bei einem anonymen Wettbewerb eingereicht haben.
|
21.
|
Der
Landrat
stimmt nach der 1. Lesung, indem er das kantonale Wahlgesetz ändert, der Einführung des aktiven und passiven Frauenstimmrechtes in allen kantonalen Angelegenheiten mit allen gegen 1 Stimme und der Erhebung eines 10-prozentigen Steuerzuschlages auch für 1968 als Übergangslösung mit 49 gegen 18 Stimmen zu, nachdem er die Abstufung des Zuschlages abgelehnt hat. Er genehmigt hierauf das Budget der Verwaltungsrechnung für 1968, wobei das Defizit vor allem, weil die Beamtenversicherungskasse die Teuerungszulagen der Rentner (Fr. 850'000.-) übernimmt, sich auf Fr. 6'204'456 Franken reduziert, ermächtigt die Finanzkommission zur Verschiebung von bewilligten Krediten für Bauprojekte und den Regierungsrat, zur Deckung des Defizits der Verwaltungs- und der Baurechnung Darlehen bis zu 40'000'000 Franken aufzunehmen, und wählt unter Beförderung zum Major zum neuen Kommandanten des FüsBat 53 Thomas Grütter, Basel.
|
22.
|
Nach einem Bundesratsbeschluss bleiben im Baselbiet noch 33 Gemeinden der
Mietzinsüberwachung
unterstellt; die übrigen 41 (im Bezirk Arlesheim nur 4) sind frei.
|
23.
|
Innerhalb zweier Tage besteht ein Unterschied von 30° zwischen der Minimal- und der Maximaltemperatur.
|
23.
|
In Aesch wird das
Pfarreiheim
der römisch-katholischen Kirchgemeinde, das über die konfessionellen Schranken hinweg eine «Stätte der Begegnung sein soll», mit einem grossen Mehrzwecksaal geweiht.
|
27.
|
Der Bundesrat wählt den in Lausen aufgewachsenen Dr. iur. Walter Buser zum
Vizekanzler
der Eidgenossenschaft.
|
28.
|
Der
Regierungsrat
beantragt dem Eidgenössischen Amt für Strassen- und Flussbau den Anschluss Pratteln an die N 2 nach einem neuen Plan in Rautenform zu genehmigen.
|
31.
|
Dr. Paul Gysin, seit 1943
Obergerichtspräsident
, tritt in den Ruhestand.
|
1967 Allgemeines
Die Unglücksfälle im Strassenverkehr haben 1967 gegenüber 1966 von 1'280 auf 1'289 (+ 0,7%) etwas zugenommen; hingegen ist dabei die Zahl der Toten - unter ihnen 9 Kinder - von 35 auf 34 (- 3%) und die der Verletzten von 869 auf 802 (- 8%) zurückgegangen, obschon 1967 die im Kanton immatrikulierten Motorfahrzeuge die Viertausendergrenze überschritten und Ende Oktober den Höchststand von 42'260 erreicht haben.
1967 sind im Liestaler Kantonsspital 8'039, in den öffentlichen und privaten Basler Spitälern 7'942 und in den solothurnischen 1'103 Patienten aus Baselland gepflegt worden.
Der Güterumschlag in den Rheinhäfen beider Basel ist 1967 mit 7'912'020 t der vierthöchste (Maximum 1965: 8'615'250 t). Daran sind die basellandschaftlichen mit 3'758'304 t, bzw. 47,5% (Maximum 1966: 47,8%) beteiligt.
In den letzten 25 Jahren ist die Zahl der gewerblichen Lehrlinge von 848 auf 2'145, die der Lehrtöchter von 111 auf 217 gestiegen, die der Lehrlinge der kaufmännischen Berufe von 132 auf 170, die der Lehrtöchter hingegen von 81 auf 342.
Die Wohnbevölkerung von Baselland hat 1967 um 6'480 (1966: 5'401) oder 3,6% (3,3%) von 182'340 auf 188'820 Personen zugenommen. Von ihnen sind 52'317 oder 27,7% (51'925 oder 28,5%) Kantonsbürger, 103'600 oder 53,9% (99'913 oder 53,6%) Bürger anderer Kantone und 32'903 oder 18,4% (30'502 oder 17,9%) Ausländer. Im Bezirk Arlesheim wohnen mehr Ausländer als Kantonsbürger. 59% (59,7%) oder 111'364 sind Protestanten, 37,1% (36,5%) oder 70'043 Römisch-Katholiken.
Trotz der Bemühungen der Behörden um deren Reduktion arbeiten im Kanton 18'731 kontrollpflichtige ausländische Arbeitskräfte, d.h. 1'260 (+ 7,2%) mehr als 1966 (- 0,1%, 1965: - 7,3%, 1964: -12,4).
Nach der Senkung der Gesamtbausumme im Jahre 1966 ist sie 1967 wieder angestiegen, und zwar von 467'500'000 auf 481'350'000 Franken. Davon entfallen 147,3 Millionen auf öffentliche Bauten (1966: 135,7, 1965: 115,4).
Im Kanton sind 1967 im ganzen 2'435 Wohnungen erstellt worden, 155 oder 6,8% mehr als 1966. Der Rekord von 1965 (2'486) ist fast erreicht worden. Weitaus am meisten Wohnungen sind in Birsfelden (462) fertig geworden.
Mit dem 1. Juli 1939 setzt im 1. Band des Baselbieter Heimatbuches die Baselbieter Chronik ein. Man mag sich einen Augenblick lang vergegenwärtigen, was alles sich seit jenem Tag - es ist der erste der Baselbieter Tage an der Schweizerischen Landesausstellung in Zürich - in der grossen und in der kleinen Welt ereignet hat... Und seit damals hat Dr. Otto Rebmann, Liestal, unermüdlich seines Chronistenamtes gewaltet. Bis zum 31. Dezember 1967 hat er als überaus gewissenhafter und sachlicher Historiker einen gewaltigen Stoffzusammengetragen, geordnet und in übersichtlicher Form zur Darstellung gebracht. Es lässt sich kaum ermessen, welch grossen Dienst er damit dem Forscher, dem Politiker, jedem, der am Geschick seiner Heimat Anteil nimmt, geleistet hat. Für seine jahrzehntelange vorbildliche Arbeit sei dem aus dem Amte scheidenden Mitredaktor und Chronisten herzlich Dank gesagt.
Back to Top