Chronik Dezember 1962
Chronik für den Monat Dezember 1962 |
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1.
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Von den 6 volksreichsten Gemeinden zählen Allschwil,
Binningen
, Birsfelden und Muttenz keine, Münchenstein eine und Liestal zwei leere
Wohnungen
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1.
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Das
Männerheim
Rütti in Frenkendorf, das bis zu 22 alkoholgefährdeten Männern ein Heim bieten kann - zur Zeit sind es 10 -, wird im Hause des ehemaligen Mädchenheims offiziell eröffnet.
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1.
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Der
Fischereiverein
Baselland feiert seinen 50. Geburtstag.
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3.
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An der Gemeindeversammlung in
Aesch
wird dem Mitbürger Georg Stöckli, der als Bordfunker des schweizerischen Frachtschiffes Celerina sich am 24. September 1962 bei der Rettung von 48 Passagieren eines notgelandeten Flugzeuges ausgezeichnet hat, ein Geschenk überreicht.
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3.
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In
Binningen
wird ein «Kunstverein» mit dem Ziel gegründet, das selbständige kulturelle Leben der Gemeinde zu fördern.
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3.
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Die
Gemeinschaftsbäckerei
AG Sissach, der 9 Bäcker aus Sissach und Umgebung angehören, beginnt, den Aktionären 9 Sorten Brot zu liefern.
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4.
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Der
Regierungsrat
erlässt ein Reglement über das Dienstverhältnis der Aushilfsangestellten der Staatsverwaltung.
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4.
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Ein Postulat des baselstädtischen Nationalrates Dr. A. Schaller bewirkt, dass Bundesrat Spühler zwar nicht Bundesbeiträge an städtische Strassenbahnen, aber an
Überlandbahnen
wie die Trambahn Basel - Aesch, die Überlandbahn Basel - Pratteln und die Birseckbahn in Aussicht stellt, auch wenn diese sich auf den Personenverkehr beschränken.
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8.
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Die aussergewöhnliche
Trockenheit
und das seit 2 Monaten zu beobachtende Niederwasser des Rheines zwingen nicht nur zur weitern Verringerung der Belastung der Rheinschiffe, sondern auch zu vermehrten Transporten auf dem Landweg.
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8.
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Die
Birs
ist grösstenteils zugefroren, so dass sie von St. Jakob bis zur Mündung in den Rhein mit Schlittschuhen befahren werden kann.
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9.
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Über die sonntägliche Mittagszeit legt im Baselbiet
Glatteis
den Strassenverkehr lahm.
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10.
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Der
Landrat
stimmt der 1. Serie von Nachtragskrediten von 2'783'500 Franken zu, wovon 1'752'000 Franken als Beiträge an die Verkehrsunternehmungen für Verluste auf den Sozialtarifen dienen, ebenso der Erhöhung der Teuerungszulagen von 1963 für das Staatspersonal, die Lehrerschaft und die Rentner um 2% auf 14% und bei einem Steuersatz von 100% dem Voranschlag des Staates für 1963, verzichtet dabei auf die Ablieferung des Reingewinnes der Hafenanlagen (650'000 Franken) und beschliesst, die Hälfte der Betriebskosten der vermessungstechnischen Abteilung des Technikums zu übernehmen und an den Bau eines evangelischen Altersheimes in Oberwil (Gesamtkosten 870'000 Franken) einen Beitrag von 226'000 Franken zu zahlen.
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11.
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Der
Regierungsrat
verlangt vom Landrat einen Kredit von 16'900'000 Franken für den Bau des Abschnittes Lausen - Sissach der 2. Kantonsstrasse (T 2) im Ergolztal mit einer Fahrbreite von zunächst 9,65 m, um so rasch wie möglich die Behinderung des Verkehrs durch die beiden Bahnübergänge Rüchlig und Ebenrain zu beseitigen. Etwas mehr als die Hälfte des Kredites ist für den Erwerb des Landes bestimmt. Da es sich bei dieser Strassenstrecke um eine Zufahrt zur Autobahn handelt, kann mit einem Bundesbeitrag von 84% gerechnet werden.
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11.
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Der Bundesrat hat die Bestimmung der Basellandschaftlichen Vollziehungsverordnung zum Bundesgesetz über die
Nationalstrassen
, dass der Landrat für die Bewilligung der Ausführungsprojekte und der Kredite zuständig sei, aufgehoben und die Kompetenz des Landrates auf die Bewilligung der Kredite für die dem Kanton auferlegten Strassenkosten beschränkt.
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11.
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Der
Regierungsrat
stimmt der Einführung des psychologischen Dienstes für die Schulen zu.
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12.
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Die Binninger
Sanitätshifsstelle
im Innern Spiegelfeld steht mit 180 Liegeplätzen, 2 Operationssälen, einer Röntgenapparatur und eigenen Kraft- und Lichtanlagen bereit.
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13.
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Für die
Wasserversorgung
der Hochzone bewilligt die Einwohnergemeindeversammlung Allschwil einen Kredit von 1'000'000 Franken. Geplant sind eine Pumpstation und ein Wasserturm.
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13.
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Zum ersten Mal wird bei der Ablieferung der Baselbieter
Zuckerrübenernte
ein maximaler Zuckergehalt von 21,6% festgestellt.
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16.
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In der Nacht und am Morgen beschädigen heftige
Stürme
mit einer Geschwindigkeit bis zu 100 km besonders Dächer und Kamine, aber auch die Fahrleitung der SBB zwischen Sissach und
Gelterkinden
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17.
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Der
Bundesrat
und ein halbes Jahr später auch Baden-Württemberg erhöhen für das Kraftwerk Birsfelden die zur Nutzung zulässige Wassermenge von 1'300 auf 1'500 m
3
in der Sekunde.
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17.
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Die Einwohnergemeindeversammlung
Arlesheim
genehmigt die Errichtung einer Stiftung «Obesunne», der die Einwohner- und die Bürgergemeinde je 100'000 und F. E. 50000 Franken zuweisen, damit ein Block mit 26 Ein- und 6 Zweizimmerwohnungen für alte Leute, ein Heim für Pflegebedürftige und 3 Wohnblöcke für kinderreiche Familien und Mieter mit bescheidenem Einkommen gebaut werden können, und stellt der Stiftung Land im Baurecht zur Verfügung.
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18.
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Der
Regierungsrat
unterbreitet dem Landrat den Entwurf zu einem Gesetz (mit Vollziehungsverordnung) über die Ausrichtung von Mietzinszuschüssen an kinderreiche Familien und Betagte, weil die rasche Erhöhung der Land- und der Baupreise viele Familien zwingt, über ihr Einkommen zu leben, und beantragt ihm ausserdem, durch eine Gesetzesänderung die Staatsbeiträge an den sozialen Wohnungsbau zu erhöhen. Ein Regierungsratsbeschluss regelt die Versicherung von Betriebsunfällen und die Unfallverhütung in der Landwirtschaft.
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20.
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Der
Landrat
wählt zum Mitglied der Überweisungsbehörde an Stelle des verstorbenen Dr. h. e. Jakob Schweizer Dr. iur. Heinz Tschudin, Gerichtspräsident,
Gelterkinden
, und Dr. rer. pol. Donatus Burckhardt, Basel, unter Beförderung zum Major zum Kommandanten des Baselbieter Füs. Bot. 243, macht vom Kaufrecht auf Land in Liestal, das zum Teil für das Gymnasium benötigt wird, gebrauch, beschliesst, aus dem Tuberkulosefonds an den Kauf eines Ferienhauses im Kiental der Liga gegen die Tuberkulose einen Staatsbeitrag von 32'000 Franken zu gewähren und an das Defizit der Birsigtalbahn 84'763 Franken für 1961 zu bezahlen, und stimmt der Verteilung der Gemeindehilfe für 1961 (2'567'894 Franken) zu.
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20.
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Die Einwohnergemeindeversammlung
Binningen
bewilligt Kredite für die Erweiterung des Friedhofes auf St. Margarethen und den Bau einer Leichenhalle (547'200 Franken), für den Ausbau des Sportplatzes samt Tribüne (1'720'000 Franken) und für die Ortskernplanung (80'000 Franken) in den Brünnelimatten, wo öffentliche Gebäude für die Gemeinde- und Bezirksverwaltung, ein Saalbau, ein Post- und ein Bankgebäude vorgesehen sind.
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21.
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Die Einwohnergemeinde
Ettingen
gewährt einen Kredit von 3'794'160 Franken für den Bau eines Primarschulhauses und einer Mehrzweckturnhalle sowie für Turn- und Sportanlagen.
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22.
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Dank der
Anbauprämie
für Futtergetreide (Fr. 400.- je ha) und wegen der Nachsaaten ist 1962 die Gesamtfläche des Futtergetreides von 1'436 auf 1'831 ha gestiegen (+ 27%), am meisten die des Körnermaises (315 ha, + 166%), der fast zur Hälfte wegen des Mangels an Grünfutter als solches verwendet worden ist.
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26.
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Seit dem 23. Dezember ist bei Wärmedefiziten von 11 bis 13° das Tagesmittel der
Temperatur
immer unter - 10° geblieben. Der Heilige Abend und der Weihnachtstag sind seit 1838, der Stephanstag mit einer Durchschnittstemperatur von - 12,5 seit 1776 (-12,6°) nie mehr so kalt gewesen.
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27.
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Die Nachfrage nach
Arbeitskräften
ist seit dem November (870) auf 606 zurückgegangen. Trotz der grossen Kälte hat sich die Zahl der Arbeitslosen nicht erhöht (2 Betagte).
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28.
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Der
Regierungsrat
übermittelt dem Landrat das revidierte «Gesetz betreffend Erwerb und Verlust des Kantons und Gemeindebürgerrechts», um die Einbürgerung zu erleichtern und das Verfahren zu vereinfachen, und wählt zum ersten Vorsteher des Meliorationsamtes
Felix Streiff
, Frenkendorf.
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28.
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Die vorberatende
landrätliche Kommission
hält ein Spital im untern Kantonsteil für «dringend notwendig».
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1962 Allgemeines
Wegen des geringen Graswuchses haben die 3 Grastrocknungsanlagen nur einen Drittel (503 t) des Trockengrases von 1961 (1'525 t) erzeugt.
Trotz dem niedrigen Wasserstand des Rheines in den letzten Monaten des Jahres erreicht 1962 der Verkehr in den Häfen beider Basel eine neue Rekordziffer, und zwar 7'081'578 t (1961: 6'817'493). Davon entfallen 2'896'370 t oder 40,9% (1961: 39,5%) auf die basellandschaftlichen. Unter den Rheinhäfen rücken die der beiden Basel von der 4. nach Duisburg (16'600'000 t) und Mannheim (7'500'000 t) auf die 3. Stelle vor. Erstmals sind auch 1962 in den Baselbieter Häfen mehr als 2 Millionen Tonnen flüssiger Treib- und Brennstoffe eingetroffen.
Auf Grund der Fortschreibung hat die Bevölkerung des Kantons innert Jahresfrist von 153'303 um 6'639 auf 159'942 Personen, d. h. um 4,4% (1961: 5,3%) gegen 1,21% in Baselstadt zugenommen, im Bezirk Arlesheim um 5% (6,4%). An der Spitze steht diesmal Frenkendorf mit einer Vermehrung der Einwohnerschaft um 14,7% (Reinach 12,8%).
Im Baselbiet sind 1962 für 349'500'000 Franken Bauten erstellt worden (+ 13% gegenüber 1961), und zwar öffentliche 23,7, private 76,3%. Dabei entstanden 2'021 neue Wohnungen gegen 2'304 im Rekordjahr 1961 (- 12,3%), am meisten in Binningen (251) und Reinach (200).
Die Verkehrsunfälle haben sich 1962 um 10% auf 1'252 vermehrt, die Zahl der Toten sich von 39 auf 33 vermindert, während der Bestand der Motorfahrzeuge um rund 9% grösser geworden ist (29'954 gegen 27'207 im Vorjahre). In 223 Fällen (1961: 197) haben die Polizeibehörden den Lernausweis verweigert, in 605 Fällen (457) den Fahrausweis entzogen, und zwar 229 Male (173) wegen Trunkenheit, ferner 853 (725) Anträge für den Entzug an auswärtige Behörden gestellt, hievon 97 (60) wegen Trunkenheit. Im ganzen haben sie 2'609 Massnahmen (2'082) gegen Verkehrssünder ergriffen.
Die Basellandschaftliche Gebäudeversicherungsanstalt verzeichnet 1962 nicht weniger als 440 Elementarschäden (285'000 Franken) gegen 23 im Jahre 1961. 300 sind durch Schneedruck (vor allem am 1. Januar), 140 durch Sturm (besonders am 13. Januar und 13. Februar) entstanden.
Nach der Abreise der ausländischen Saisonarbeitskräfte sind immer noch 20'347 kontrollpflichtige Ausländer (Ende 1961: 17'095, +19%) beschäftigt.
Baselland steht neben zwei andern Kantonen mit 43 Franken je Einwohner unter den Subventionsempfängern des Bundes an zweitletzter Stelle (Baselstadt mit 17 an letzter, Graubünden mit 406 an erster).
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