Chronik Dezember 1961
Chronik für den Monat Dezember 1961 |
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2./3.
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Abstimmung
. Das Baselbieter Volk stimmt bei einer Stimmbeteiligung von 37,16% wie die übrigen Kantone ausser Luzern und Appenzell A. Rh. dem Bundesbeschluss über die schweizerische Uhrenindustrie (Uhrenstatut) mit 8'362 Ja gegen 6'690 Nein zu.
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2./3.
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Die reformierte Kirchgemeinde
Arisdorf
-Hersberg kann nach Beendigung der gediegenen Innenrenovation (Glasscheibe nach einem Entwurf von Ernst Wolf, Basel) ihre
Kirche
wieder beziehen.
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4.
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Der
Landrat
nimmt vom Finanzbericht des Regierungsrates Kenntnis, beschränkt die feste Verschuldung des Kantons bis Ende 1965 auf 120'000'000 Franken, setzt den Gesamtbauaufwand für 1961 bis 1965 auf 125'000'000 Franken und die Abschreibungssätze bei den Nationalstrassen auf 10%, bei den Kantonsstrassen auf 25, bei Hochbauten auf 5, bei Liegenschaften des Finanzvermögens auf 3 und bei Grundstücken auf 0% fest und beauftragt den Regierungsrat, wenn nötig, neue Einnahmequellen zu erschliessen. Der Landrat ermächtigt den Regierungsrat, wie es dieser bereits am 8. August vorgeschlagen hat, «unverzüglich» die notwendigen Massnahmen für die Errichtung von Gymnasien in Liestal und Münchenstein zu ergreifen, «das erforderliche Land für den Bau weiterer Kantonsschulen in Allschwil,
Binningen
und Muttenz zu sichern» und dem Liestaler Gymnasium eine Seminarabteilung anzugliedern, setzt die Zahl der Klassen eines Gymnasiums auf höchstens 24, den Landbedarf je Schule auf 180a, die Nutzfläche auf 55 a fest, bewilligt einen Kredit von 1'200'000 Franken zur Durchführung allgemeiner architektonischer Wettbewerbe für sämtliche Gymnasien sowie für die Bereinigung der Vorprojekte und die Ausarbeitung der Bauprojekte, der Kostenvoranschläge, der Ausführungspläne und der Ausschreibungsunterlagen der Gymnasien in Liestal und Münchenstein.
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4.
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Der
Bundesrat
wählt zum Präsidenten des Verwaltungsrates des Ausgleichsfonds der AHV Direktor Dr. Heinrich Küng, Bottmingen.
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4.
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Die Einwohnergemeindeversammlung
Läufelfingen
bewilligt für den Bau eines Schulhauses mit 5 Schulzimmern, einer Turnhalle, einem Turnplatz und einer Spielwiese einen Kredit von 1'250'000 Franken.
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4.
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Ein
Zusammenstoss
eines Personenwagens mit einem Lastwagen unterbricht den Verkehr auf dem Bahnkörper der Waldenburgerbahn und auf der Strasse.
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4.
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Seit 1915 ist keine so hohe Dezembertemperatur (17,6°) verzeichnet worden. Das Tagesmittel der
Temperatur
von 15,3° mit einem Wärmeüberschuss von 12,30 ist im Dezember nur 1771 mit 15,7° und 1825 mit 15,5° höher gewesen.
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5.
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Die
Maximaltemperatur
von 19,°' übersteigt die des Vortages noch um 1,5°.
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5.
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Der
Regierungsrat
bestellt «zur Bearbeitung aller Fragen im Zusammenhang mit der Landesausstellung 1964 eine Kantonalkommission», verlangt vom Landrat einen Kredit von 5'500'000 Franken für den Kauf von Land für die Gewerbeschule und das Technikum in Muttenz und unterbreitet den Gemeinden «zur Stellungnahme und zur öffentlichen Auflage» die Pläne für die Linienführung der Nationalstrassen Basel-
Augst
.
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5.
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Die Gemeindeversammlung
Oberwil
kauft für 205'000 Franken Land für ein Real- und Primarschulhaus.
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8.
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Die Synode der Reformierten
Kirche
Baselland ordnet die Verteilung der Kirchensteuer juristischer Personen (90% für Bauten, 10% für die Seelsorge) nach den vom Kirchenrat vorgeschlagenen Rechnungsfaktoren definitiv und revidiert in Anlehnung an das geänderte kantonale Besoldungsgesetz das Besoldungsreglement.
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10.
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Die reformierte
Kirchgemeinde
Biel-Benken weiht die renovierte Kirche, die neue Orgel, die neue Kanzel mit Verzierungen von
Walter Eglin
[
Kurzbiographie
] und ein Glasfenster desselben Künstlers ein.
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11.
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Ein Tagesmittel von 14,1° mit einem Wärmeüberschuss von 12,2° ist seit dem Beginn der Aufzeichnungen (1755) vom 11. bis 22. Dezember nie festgestellt worden (bisheriges Maximum 12,5° am 13. 12. 1793).
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12.
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Nach einem Bericht des Eidgenössischen Gesundheitsamtes haben sich während des 1. Quartals 1961 im Baselbiet 43'057 Personen der Schutzimpfung gegen die
Kinderlähmung
unterzogen, von denen 60,7% noch nicht 20 Jahre alt waren. Seither ist die Kinderlähmung nicht mehr aufgetreten.
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12.
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Der Regierungsrat wählt Hans Handschin, Sissach, bisher Adjunkt der Abteilung Handelsregister, zum Sekretär der
Sanitätsdirektion
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12.
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Der regierungsrätliche Entwurf der Vollziehungsverordnung zum Bundesgesetz über die
Nationalstrassen
befreit die Gemeinden von der Beitragspflicht an diese Strassen.
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12.
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Da die Einsprachen gegen den Standort der Abwasserreinigungsanlage Ergolz II bei
Füllinsdorf
den Erwerb des Landes und den Beginn der Bauarbeiten verzögert haben, muss der
Regierungsrat
einen Nachtragskredit von Fr. 1'630'000.- verlangen.
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12.
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Das erste schweizerische
Schubschiff
«Stoos» der Brag-Tankschiffahrt AG, das zusammen mit den beiden Leichtern 179 m lang ist und 7000 t zu schieben vermag, erreicht erstmals Basel und wird in den basellandschaftlichen Häfen gelöscht.
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13.
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Die Gemeindeversammlung von
Ettingen
beschliesst den Bau eines Primarschulhauses mit 8 Schulzimmern, den nötigen Nebenräumen, einer Turnhalle und einer Abwartwohnung nach dem Projekt des Architekten W. Steib, Bottmingen, und gewährt einen Kredit von 2'600'000 Franken.
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14.
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Die
Verbrecher
, die am Tage zuvor in einem Reinacher Restaurant einen Raubüberfall auf eine Serviertochter ausgeführt haben, werden in Basel verhaftet.
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15.
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Die Gemeindeversammlung
Allschwil
bewilligt einen zusätzlichen Kredit für die neue Turnhalle auf dem Sportplatz, damit sie zweigeschossig erstellt werden kann.
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16.
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Bei einem
Wettbewerb
unter Bildhauern der beiden Basel fallen die ersten Preise für die Plastiken «Mutter und Kind» (Gemeindeverwaltung Oberwil) und «Feld und Wald» (Gemeindeverwaltung Therwil) Hans Schmid, Basel, bzw. René Küng, Allschwil, zu.
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16.
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An einer Tagung des Basellandschaftlichen
Waldwirtschaftsverbandes
wird mitgeteilt, dass erstmals Buchenholz nach Italien ausgeführt werden kann -es wird in Lausen verladen - und die Industrie das überschüssige Brennholz übernimmt.
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18.
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Der
Landrat
beschliesst die Erhöhung der Teuerungszulagen des Staatspersonal, der Lehrerschaft und der Rentenbezüger der Beamtenversicherungskasse von 7 auf 9 Prozent, beginnt die Beratung des Staatsvoranschlages 1962, lehnt auf Antrag der Finanzkommission einen Beitrag von 100'000 Franken an den Bau des Primarschulhauses in
Läufelfingen
ab, stimmt aber einem Postulat zu, wonach 10% des im Schulgesetz festgelegten Beitrages von 300'000 Franken an finanzschwache Schulgemeinden erstmals für 1961 für ausserordentliche Beiträge reserviert werden sollen, bewilligt Nachtragskredite für 1961 von 500'000 Franken, billigt die Verteilung der Gemeindehilfe 1960, setzt die Entschädigungen an die basellandschaftlichen Verkehrsunternehmen für die Mindereinnahmen aus dem Sozialverkehr im Geschäftsjahr 1960/61 fest und wählt erstmals 6 Mitglieder - unter ihnen 2 Frauen - in die Aufsichtskommission der Gymnasien.
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18.
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Der bernische Regierungsrat ernennt Privatdozent Dr. Rudolf Weber von Reigoldswil zum ausserordentlichen
Professor
ad personam für Zoologie, insbesondere für Zellbiologie und chemische Embryologie.
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19.
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Der Verwaltungsrat der Schweizerischen
Bundesbahnen
genehmigt das Projekt für den Bau des Rangierbahnhofes Basel-Muttenz II, dessen Verschiebesystem den Verkehrsstrom von Norden nach Süden zur Entlastung des Güterbahnhofes Wolf übernehmen soll, und bewilligt hiefür einen Kredit von 120'500'000 Franken. Die Arbeiten haben im Zusammenhang mit dem Bau der Überdeckung der Autobahn bereits begonnen und erstrecken sich auf 8 Jahre.
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22.
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Der
Bundesrat
schlägt der Bundesversammlung vor, die Zahl der Nationalräte auf 200 zu beschränken. Danach würde neben Zürich (+3) und Genf (+2) Baselland 1 Sitz gewinnen, während Freiburg und Graubünden einen verlören.
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23.
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Bei einem
Raubüberfall
auf zwei alleinstehende Frauen erbeutet in Therwil der bewaffnete Verbrecher einen «grössern Geldbetrag».
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26.
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Die kantonale
Ackerbaustelle
stellt fest, dass 1961 erstmals die Anbaufläche für Futtergetreide wesentlich grüsser geworden ist (um 210 ha), vor allem die von Mais (um 80,2%).
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26.
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Die
Vereisung
der Oberleitungen der Birseckbahn verursacht zwischen Dornach und Neuewelt einen mehrstündigen Unterbruch des normalen Fahrverkehrs. Die eingesetzten BVB-Autobusse werden bald zurückgezogen, da sie im eigenen Verkehrsnetz benötigt werden. Die vereisten Strassen hindern besonders im untern und mittlern Baselbiet noch 2 weitere Tage den Verkehr. Das Eis, das Bäume, Sträucher und sogar das Gras überzieht, entfaltet eine aussergewöhnliche Pracht.
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28.
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In Biel müssen in einer Schweinemästerei wegen des Ausbruchs der
Schweinepest
142 Tiere geschlachtet werden.
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28.
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34 Männer und Frauen (November: 2) sind mit wenigen Ausnahmen witterungsbedingt
arbeitslos
(30 Bauarbeiter).
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30.
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Die Gemeindeversammlung
Arisdorf
stimmt dem Bau einer Turnhalle beim Schulhaus zu.
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31.
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Am Nachmittag steigt das Thermometer auf St. Margarethen auf 16,8°, und über Basel und das untere Baselbiet fegt ein Gewittersturm hinweg.
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1961 Allgemeines
Mit einer durchschnittlichen Temperatur von 10,5° ist das Jahr 1961 neben 1949 das zweitwärmste seit dem Beginn der Messungen vor 200 Jahren (1947 mit dem Dürresommer 10,6°).
In den Rheinhäfen beider Basel erreicht das Jahr 1961 mit 6'817'493 t die bisher höchste Gesamtumschlagsmenge (6'961'750 t) von 1960 nicht mehr ganz. Hingegen ist der Anteil der Baselbieter Häfen wieder grösser geworden (2'690'061 t; 1960: 2'564'552 t). In den Rheinhäfen Au und Birsfelden stehen nun 226 Grosstanks mit einem Fassungsvermögen von 7'000'000 hl.
Nachdem die Saisonarbeitskräfte heimgereist sind, arbeiten im Kanton immer noch 17'095 kontrollpjlichtige Ausländer (1960: 13'699, +24,8%). Aus Italien stammen 9'848 (57,6%; 1960: 49,7%), aus Deutschland 4'531 (26,5%; 1960: 33,8%), aus Frankreich 1'155 (6,8% gegen 8%), aus Oesterreich 891 (5,2% gegen 6,1%), aus Spanien 349 (2,5%).
Im Jahre 1961 fertigerstellte Wohnungen zählt man in den 14 Gemeinden mit über 2'000 Wohnungen (ohne Lausen und Bottmingen, die erst nach der Eidgenössischen Volkszählung in diese Kategorie aufgestiegen sind) 1880 in 561 Gebäuden, d. h. etwas weniger als das bisherige Maximum von 1960 (1'972 Wohnungen in 645 Gebäuden), aber bedeutend mehr als 1954 mit der nächsthöchsten Zahl (1'364). Werden Bottmingen und Lausen einbezogen, so sind es 1961 in 600 Häusern 1956 Wohnungen.
Die Verkehrsunfälle (1'139; 1960: 1016) haben 1961 um 12% zugenommen, die der Verletzten um 15,5% von 808 auf 933, die der Toten um 22% von 32 auf 39. Hingegen sind die Verkehrsunfälle innerorts nur um 8,3% zahlreicher geworden, ausserorts aber um 17,5%. Tödlich verunglückt sind innerorts weniger (12 gegen 15), ausserorts aber wesentlich mehr Personen (27 gegen 17). Der Bestand der Motorfahrzeuge ist von 24'242 auf 27'207 gestiegen (+ 12%), so dass eines auf 5,4 Einwohner fällt. 457 Fahrausweise sind entzogen (1960: 326), 197 (146) verweigert und in andern Kantonen 725 Anträge auf Entzug (580) gestellt worden.
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