Tiefengeothermie hat beachtliches Potenzial im Baselland

26.06.2024

Rolle der Tiefengeothermie im künftigen Energiesystem

Kann die Tiefengeothermie in Baselland einen Beitrag zur erneuerbaren Wärmeversorgung leisten? Eine Studie zeigt, dass die geologischen Voraussetzungen günstig sind und sich weitere Abklärungen anbieten. Der Studie zufolge könnte das technische Potenzial ausreichen, um einen bedeutenden Anteil des Energiebedarfs für Raumwärme und Warmwasser im Kanton zu decken. 

Das Amt für Umweltschutz und Energie hat eine Studie in Auftrag gegeben, um das Potenzial der Tiefengeothermie im Kanton Basel-Landschaft abzuschätzen. Die Autoren der Studie «Bericht zum Potenzial der tieferen Geothermie im Kanton Basel-Landschaft» (Link) kommen zum Ergebnis, dass der Kanton Basel-Landschaft zu den geologisch vielfältigsten Kantonen gehört. Entsprechend gross ist die Anzahl erfolgversprechender «Plays», also typische geologische Situationen, die sich für eine geothermische Nutzung grundsätzlich eignen. 

Aus Sicht der Autoren sind die aussichtsreichsten Plays an natürliche Bruchzonen gebunden. Viele Bruchzonen entstanden bei der Bildung des Oberrheingrabens und der Jurafaltung und verfügen über eine erhöhte hydraulische Durchlässigkeit. Allerdings sind die genauen Lagen dieser Bruchzonen nicht genau bekannt. Für die Bestimmung geeigneter Standorte für allfällige Probebohrungen sind weitergehende Untersuchungen nötig. 

Gemäss Studie summiert sich das nutzbare Wärmeproduktionspotenzial der erfolgversprechendsten geothermischen Plays im gesamten Kanton auf rund 200 bis 1800 GWh pro Jahr. Oder umgerechnet von 10 bis zu 100 Prozent, um den künftigen Energiebedarf für Raumwärme und Warmwasser (sog. Komfortwärme) im Kanton zu decken. Das Potential hängt von verschiedenen technischen und ökonomischen Rahmenbedingungen ab und lässt sich nur mit einer weiteren Erkundung genauer beziffern. 

Die Transformation des Energiesystems weg von fossiler hin zu einer CO2-neutralen Energieerzeugung ist für das vom Bund vorgegebene Netto-Null-Ziel unabdingbar. Heute trägt die weitverbreitete oberflächennahe Geothermie mit Erdwärmesonden etwa 100 GWh zur genutzten Umweltwärme bei. Über das Potenzial der Tiefengeothermie im Kanton lagen bis jetzt keine Schätzungen vor. Der Bund wird mit dem neuen CO2-Gesetz ab 1. Januar 2025 die hydrothermale Geothermie für die Wärmeversorgung fördern. Die Studie «Bericht zum Potenzial der tieferen Geothermie im Kanton Basel-Landschaft» geht auf das Postulat 2022/346 «Geothermie im Baselland» von Rolf Blatter zurück. 

Landratsvorlage: Link