Aus der Sitzung des Regierungsrats

09.02.2021

Zwischenbericht: Ressourcenprojekt Leimental

Mit dem Ressourcenprojekt Leimental soll der Eintrag von Pflanzenschutzmitteln (PSM) von landwirtschaftlich genutzten Flächen und Höfen in die Gewässer nachhaltig reduziert werden. Die Arbeiten des vierten Projektjahres sind abgeschlossen und zur Halbzeit liegen erste erfolgversprechende Erkenntnisse vor. Der Regierungsrat hat den aktuellen Projektstand zur Kenntnis genommen.
 
Das Projekt soll aufzeigen, welche Methoden innerhalb der landwirtschaftlichen Praxis zu einem erfolgreichen Gewässerschutz führen. Der Massnahmenkatalog beinhaltet vertiefte Fortbildungen, betriebliche Verfahren auf den Flächen sowie bauliche Massnahmen auf den Höfen. Die Landwirte haben freiwillig am Projekt teilgenommen. Es wurden Beratungsgespräche mit den Landwirten durchgeführt, Felddemonstrationen organisiert, Weiterbildungskurse finanziert und Experten für Diskussionsrunden eingeladen. Die Veranstaltungen wurden gut besucht.
 
Die bisherigen Erfahrungen der veränderten Bewirtschaftungsweise haben gezeigt, dass die Massnahmen nach einer anfänglichen Umstellungsphase keine Ertragseinbussen zur Folge haben. Zeit- und Mitteleinsparung stehen im Gleichgewicht zu den Resultaten. Deshalb wird auf Grundlage der wissenschaftlichen Begleitung durch das Amt für Umweltschutz und Energie (AUE) gemeinsam mit dem Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung geprüft, ob diese Massnahmen künftig auch auf weitere Betriebe im Kanton übertragen werden können.
Die gesammelten Erfahrungen zum Umgang und zur Wirkung von Anlagen zur Reinigung von pflanzenschutzmittelhaltigen Abwässern haben sich inzwischen in der ganzen Schweiz bewährt. Der Bund stellt für deren Realisierung seit 2020 finanzielle Unterstützungen zur Verfügung. Aus diesem Grund hat das AUE im ganzen Kanton bis 2023 Betriebskontrollen und -beratungen dort vorgesehen, wo die Entsorgung von PSM-haltigem Waschwasser bisher nicht bekannt oder geregelt ist. Infolgedessen kann mittelfristig auch ausserhalb des Projektgebietes erwartet werden, dass weniger pflanzenschutzmittelhaltiges Abwasser in die Gewässer gelangen wird.
Das vom AUE durchgeführte Ressourcenprojekt Leimental (RPL) ist Teil des Nationalen Aktionsplans Pflanzenschutzmittel und wird zu 80 Prozent vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) finanziert.
 

WEP Ergolzquelle: erste Überarbeitung eines BL-Waldentwicklungsplans

Waldentwicklungspläne (WEP) sind die Grundlage für die nachhaltige Waldpflege und ­bewirtschaftung. Da sich Bedürfnisse und Umfeld ändern, ist eine regelmässige Überprüfung der Pläne und Ziele angebracht. Mit fundierten Grundlagen und einem breit abgestützten Mitwirkungsverfahren wurde nun der WEP Ergolzquelle aktualisiert. 

Der Regierungsrat hat die Waldentwicklungsplanung «Ergolzquelle» (WEP) in den Gemeinden Anwil, Hemmiken, Oltingen, Ormalingen, Rothenfluh und Wenslingen genehmigt und in Kraft gesetzt. Die Planung startete 2019 mit einer Überprüfung der Zielerreichung des bestehenden WEPs aus dem Jahr 2000. Es folgte eine umfassende Erhebung und Auswertung der umfangreichen Grundlagen und Inventare sowie eine Stichprobeninventur der Waldbestände. 

Breite Mitwirkung
Die Anliegen der verschiedenen Interessengruppen, Einzelpersonen, von Waldeigentümern und Einwohnergemeinden wurden abgeholt und verarbeitet. Die Bevölkerung hatte Gelegenheit, sich zum Entwurf zu äussern, und den beschwerdeberechtigten Verbänden und Waldeigentümerinnen wurde das rechtliche Gehör gewährt. Das Mitwirkungsverfahren hat gezeigt, dass die verschiedenen Waldleistungen wie Holz, Erholung, Schutz vor Naturgefahren oder Biodiversität in den vergangenen Jahren stärker nachgefragt und vielfältiger geworden sind. Damit nimmt das Bedürfnis nach Erklärung und Information zu. Die Koordination und Bewirtschaftung wird komplexer und aufwändiger. Die Mitwirkung der Anspruchsgruppen hat gezeigt, dass es nicht einfach ist, alle verschiedenen Interessen am Wald immer unter einen Hut zu bringen. Doch konnten in den Bereichen Erholung, Jagd und Naturschutz Lösungen gefunden oder zumindest tragbare Lösungswege aufgezeigt werden. Dies zeigt, dass das Bestreben nach einem einvernehmlichen Neben- und Miteinander aller Waldnutzenden im Gebiet Ergolzquelle auf einem hohen Stand ist. 

Überprüfung bisheriger WEP: grosse Zufriedenheit
Die Analyse hat gezeigt, dass im WEP-Perimeter «Ergolzquelle» allgemein eine grosse Zufriedenheit mit dem Wald und dessen Waldleistungen besteht. Trotzdem gibt es in verschiedenen Themengebieten unterschiedlich grossen Handlungsbedarf. Zahlreiche Zielsetzungen des WEP 2000 sind als Daueraufgaben zu verstehen und werden somit fortgeschrieben. 

Neue Schwerpunkte für die kommenden 15 Jahre
Für die neue Planungsperiode wurden folgende Hauptanliegen abgeleitet:

  • Die zunehmenden Risiken der durch den Klimawandel verursachten Störungen können vorwiegend mit vielfältigen, stabilen und gesunden Baumbeständen reduziert werden.
  • Erholung und Sport im Wald haben in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Die Ansprüche und Bedürfnisse der Erholungssuchenden haben deutlich zugenommen und sich verändert. Lokal bestehen Probleme mit dem Vollzug, es kommt zu Störungen von Wildtieren und es entstehen Konflikte zwischen verschiedenen Erholungssuchenden (Biken, nicht angeleinte Hunde, Trampelpfade etc.).
  • Im Naturschutz wurden in den vergangenen zwanzig Jahren grosse Fortschritte erzielt und ein hoher Standard erreicht. Zukünftig wird prioritär die Pflege der eingerichteten Waldreservate und Waldränder sichergestellt.
  • Die Holzproduktion ist im Gebiet Ergolzquelle verankert und wichtig, obwohl auch hier die Bedeutung aufgrund der sinkenden Holzpreise in den vergangenen Jahren rückläufig ist. Die Anstrengungen zur Verwendung des lokalen Holzes werden begrüsst und sollen weitergeführt werden. 

Komplexe und anspruchsvolle Massnahmen für den Wald der Zukunft
Die hohe Qualität in den Bereichen Naturschutz, naturnahe Waldbewirtschaftung und Bodenschutz ist nicht selbstverständlich. Bereits das Halten dieses Niveaus bindet viele finanzielle Ressourcen. Infolge des steigenden Nutzungsdruckes durch Erholungssuchende und der sich aufgrund des Klimawandels verändernden Rahmenbedingungen sind weitere Anstrengungen nötig. Investitionen in klimataugliche Jungwaldbestände sowie die Sensibilisierung und Information der Öffentlichkeit werden an Bedeutung gewinnen und erfordern die vermehrte Unterstützung durch die öffentliche Hand. Dabei kommt auch den Einwohnergemeinden künftig eine grössere Bedeutung zu. 

> Waldentwicklungsplanung BL 

Weiteres

Genehmigung Gemeindebeschluss
Der Regierungsrat hat den von der Einwohnergemeindeversammlung Duggingen am 4. Dezember 2019 beschlossenen Bau- und Strassenlinienplan «Bahnhofstrasse» und die Mutation zum Zonenplan Siedlung genehmigt.