Protokoll der Landratssitzung vom 14. Oktober 2010
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2010-033 vom 19. Januar 2010 [1. Lesung] Vorlage: Optimierung der Planungsinstrumente und des Berichtswesens des Kantons Basel-Landschaft ab 2012 - Berichte der Finanzkommission und der Geschäftsprüfungskommission vom 30. August 2010 - Beschluss des Landrats vom 14. Oktober 2010: < 1. Lesung abgeschlossen > |
Kommissionspräsident Marc Joset (SP) erklärt, unter dem Titel «Optimierung der Planungsinstrumente und des Berichtswesens» schlage der Regierungsrat Verbesserungen für die politische Planung und Steuerung vor. Damit reagiert er auf immer wieder im Landrat geäusserte Kritik.
Ziel und die Vorschläge des Regierungsrats sind unter anderem:
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Verankerung des Prozesses der strategischen Planung
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Zusammenführung des Budgets und des Jahresprogramms zur Jahresplanung
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Zusammenführung der Staatsrechnung und des Amtsberichts zum Jahresbericht
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Abschaffung des Rechenschaftsberichts zum Regierungsprogramm. Dafür wird die Berichterstattung im Rahmen des Jahresberichts aufgewertet.
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Die Vorlage wurde auch von der Geschäftsprüfungskommission vorberaten. Die Beratungen der beiden Kommissionen wurden koordiniert und man kann zwei Berichte vorlegen, die sich ergänzen.
Die Finanzkommission begrüsst grundsätzlich die Optimierungsvorschläge der Regierung und hofft, dass damit ein ganzheitliches Denken Einzug halten kann. Die Neuerungen sollen für schlankere Abläufe in der Verwaltung sorgen, eine Effizienzsteigerung bewirken, aber auch Kosteneinsparungen bringen. Das Kompetenzgefüge von Parlament und Verwaltung ist kaum betroffen. Allerdings ist die Einbindung in den Strategieprozess ein Anliegen des Landrats. Verschiedene Kritikpunkte, die sowohl in der GPK als auch in der Finanzkommission geäussert worden sind, sind allerdings (noch) nicht abschliessend angegangen worden. So beispielsweise beim Budgetierungsprozess die Frage, bis zu welcher Kontoebene der Landrat eingreifen soll. Die Regierung hat zudem eine Vorlage mit entsprechenden Änderungen des Finanzhaushaltsgesetzes in Aussicht gestellt. Im Weiteren erwartet die Finanzkommission Verbesserungen und Ergänzungen betreffend die formelle Struktur von Landratsvorlagen, was ebenfalls in einem separaten Bericht behandelt werden soll. In der Kommission wird die Meinung geäussert, dass die Bestrebungen zur Straffung der internen Prozesse zu Kosteneinsparungen führen sollen. Laut Regierung werden, wie bei jedem Projekt, die Neuerungen zuerst mit einem Mehraufwand verbunden sein und Einsparungen werden sich erst mit der Zeit einstellen. Auf Antrag der Finanzkommission prüfte der Rechtsdienst die Frage, ob die Vorlage zwingend eine Verfassungsänderung verlange. Gemäss dem Rechtsdienst können die Neuerungen ohne Verfassungsänderung eingeführt werden, eine Verankerung auf Gesetzesebene genügt.
Zu den Anträgen: Die Finanzkommission kann sich den Schlussfolgerungen der GPK betreffend Regierungsprogramm, Rechenschaftsbericht, Jahresplanung und Jahresbericht uneingeschränkt anschliessen (Verweis auf den GPK-Bericht). Insbesondere beantragt auch die Finanzkommission in Abänderung vom Regierungsantrag, die künftige Jahresplanung integral von der Finanzkommission beraten zu lassen. Die Finanzkommission beantragt dem Landrat einstimmig mit 12:0 Stimmen, der Optimierung der Planungsinstrumente und des Berichtswesens 2012 zuzustimmen, auf die Verfassungsänderung zu verzichten und die zwei Gesetzesänderungen sowie die Dekretsänderung in der von ihr beantragten Fassung zu beschliessen.
Hanni Huggel (SP) berichtet, man habe sich in der Geschäftsprüfungskommission intensiv mit der Thematik befasst und sich über die Optimierungsvorlage gefreut. Es handelt sich um ein seit Langem bestehendes Anliegen - ihr Vorgänger Dieter Schenk sagte schon 1998 immer, man finde Budgetposten, Jahresprogramm usw. nicht, sehe den Zusammenhang nicht usw. Einerseits kann einiges an Verbesserungen verzeichnet werden, andererseits ist es heute sehr schwierig, Posten aus dem Jahresprogramm im Budget zu finden. Es ist zu hoffen, dass das neue Berichtswesen mehr Klarheit und Übersichtlichkeit bringen wird. Erfreulich ist weiter der vorgesehene längerfristige Strategiebericht der gesamten Regierung, da jede Direktion in ihrem eigenen Bereich etwas gefangen ist. Die Theorie des Berichtswesens ist gut, nun ist zu hoffen, dass die Umsetzung in ein paar Jahren als ebenfalls gut bewertet werden kann.
Für das Protokoll:
Miriam Schaub, Landeskanzlei
Auch die SP begrüsst die Optimierung der Planungsinstrumente und des Berichtswesens, vermeldet Mirjam Würth (SP). Die Vorlage erscheint gut und sinnvoll. Ein Aber sei eingefügt: Die Investitionsplanung wie auch der Budgetierungsprozess sind noch sehr stark von Details geprägt, was zwar zu einer Effizienzsteigerung führt; es gäbe aber noch Verbesserungs- bzw. Konzentrationspotenzial. Wichtig ist nach Ansicht der SP auch, dass die Optimierung der Planungsinstrumente und des Berichtswesens wirklich angewendet wird, damit alle davon profitieren können. Die Vorlage sei in der Finanzkommission mindestens 4 mal traktandiert gewesen, es gebe ca. 8 cm Papier zu dem Thema und sie ist froh, dass es nun zu einem guten Abschluss kommt.
Laut Hanspeter Weibel (SVP) ist die finanzielle Führung des Kantons eine entscheidend wichtige Aufgabe, die nur möglich ist mit den entsprechend übersichtlichen und nachvollziehbaren Instrumenten. Mit dem Vorschlag werde nun ein weiterer Schritt in die richtige Richtung getan. Transparenz und Nachvollziehbarkeit sollen aber auch für Dritte gewährleistet sein. Die SVP-Fraktion unterstützt die Anträge der Kommission.
Peter Schafroth (FDP) ist Geschäftsleitungsmitglied eines KMU-Betriebs mit 200 Mitarbeitern, welcher ganz anders mit Zielen und Vorgaben operiert. Er war sehr erstaunt, in der Vorlage zu lesen, dass heute rund 100 Planungs- und Konzeptdokumente vorhanden sind und ein eigentlicher roter Faden fehlt, der die Durchgängigkeit der regierungsrätlichen Ziele bis zur Umsetzung in der Verwaltung sicherstellt. Der heutige Zustand verlangt also nach Veränderung, insofern ist es sicher wichtig, die Planungsinstrumente zu systematisieren und die Prozesse zu vereinheitlichen. Es darf ja nicht sein, dass jede Dienststelle eine eigene Strategie und Planung umsetzt, sondern hier hat die Politik Priorität und der Regierungsrat - im Hintergrund der Landrat - setzen die entsprechenden Schwerpunkte der Realisierung fest.
Dabei sei klar, dass dies nicht immer einfach ist, da der politische Tagesprozess auch die schönste Strategie immer wieder durchkreuzen kann. Immerhin bietet eine konsistente Strategie dem Kanton aber die Chance, sich zielgerichtet vorwärts zu entwickeln.
Die FDP unterstützt alle Anträge in der Form, wie sie von der FIK formuliert wurden. Man ist insbesondere froh, dass nicht eine Volksabstimmung durchgeführt und somit nicht den Bürgern erklärt werden muss, welche Funktionen und welche Planungsprozesse sich geändert haben! Offensichtlich müsse man den Juristen die richtigen Fragen stellen, damit man die richtige Antwort erhält. Die FDP empfiehlt Zustimmung.
Agathe Schuler (CVP) und die CVP/EVP-Fraktion unterstützen die Anträge der Finanz- und der Geschäftsprüfungskommission. Komplizierte und zum Teil veraltete Strukturen sollen durch neue Instrumente ersetzt werden. Man erwartet, dass so eine vereinfachte Gesamtschau im Planungs- und Berichtswesen entsteht und die Arbeit des Parlaments aber auch anderer Stellen erleichtert wird. Wichtig erscheint der CVP/EVP, dass mit einer Verfassungsänderung zugewartet wird.
Klaus Kirchmayr (Grüne) ist einerseits sehr glücklich, dass hier einmal ein erster, sinnvoller Schritt bei der Verbesserung der Berichts- und Planungsprozesse gemacht werden kann - ein für ihn seit Antritt seines Landratsmandats sehr wichtiges Anliegen. Die Grüne Fraktion wird dies einstimmig unterstützen. Andererseits müssen doch einige Bedenken angeführt werden, da noch wesentliche Punkte offen sind:
1.
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Man ist immer noch viel zu detailorientiert. Ein paar frustrierende Erlebnisse in den vergangenen Budgetprozessen sind wohl allen im Saal noch präsent und es ist zu befürchten, dass dies beim diesjährigen Budgetprozess nicht sehr viel anders sein wird. Er rät, vom Planen auf der einzelnen Dienststelle /auf dem Einzelkonto wegzukommen und eine Ebene höher zu gehen. Man müsse sich auf das beschränken, was man politische beurteilen kann und dort die Schwerpunkte setzen.
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2.
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Die Verknüpfung zwischen der Investitionsplanung und der Rechnung ist noch nicht so weit gediehen, dass sich die Nachvollziehbarkeit vereinfacht hätte. Mit diesem ersten Schritt sei man immer noch ein stückweit von einem eigentlichen Businessplan entfernt. Immerhin ist festzustellen, dass in der BUD und in der FKD nun doch langsam substanzielle Fortschritte germacht werden. Allein die Definition von Berichten führe aber nicht einfach plötzlich zu einer Einheitlichkeit, mahnt er. Hinter den Berichten stehen immer Menschen mit unterschiedlichen Wahrnehmungen. Es gibt nun zwar ein einheitliches Informatiksystem. Trotz allem hat aber nach wie vor jede Dienststelle oder zumindest jede Direktion ihre eigene Finanzabteilung mit der ihr eigenen Abwicklungsart. Letztendlich wird man eine einheitliche und gute Finanzführung nur erreichen - das zeigen Erfahrungen aus der Privatwirtschaft -, wenn man dies auch in der Verwaltung organisatorisch abbildet.
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Es wäre begrüssenswert, wenn die Regierung ihre Ängste bezüglich eines gesamtheitlich zentralisierteren Ansatzes in der Finanzführung überwinden könnte und eine Umsetzung nicht nur im Berichtswesen, sondern auch in der Organisationsabbildung anstrebte. Bei der Finanzdirektion bedankt er sich für diesen ersten Schritt und hofft auf weitere Fortschritte im soeben skizzierten Sinn.
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Adrian Ballmer rät seinem Vorredner, nicht schneller zu marschieren als die Musik spielt. Allerdings, fügt er an, wäre auch er bereit, noch schneller zu marschieren, gelänge es Klaus Kirchmayr, die Musik zu schnellerem Spielen zu bringen... Der Finanzdirektor bedankt sich für die gute Aufnahme. Sein Dank geht auch ausdrücklich an den Spiritus Rector, den geistigen Vater der Vorlage, Roger Wenk, welcher auf der Zuschauertribüne anwesend ist. Dieser ist für das grosse Werk verantwortlich, und die gute Aufnahme zeige, dass er mit seiner Arbeitsgruppe einen guten Job gemacht habe.
Eines der grössten Risiken ist nach Einschätzung von Adrian Ballmer - in Einklang mit Klaus Kirchmayr - die starke Dezentralisierung, Fraktionalisierung. Man hat also einen Schritt in die richtige Richtung getan. Bei allem Realismus erwartet er aber eine deutliche Qualitätssteigerung für den Kanton. Daneben findet ein kontinuierlicher Optimierungsprozess statt, der ebenfalls noch wirken sollte. Mit Blick auf das nächste Traktandum hält er zudem fest, er sei dankbar, wenn der Landrat höher fliegt.
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Detailberatung / 1. Lesung
Gesetz über die Organisation und die Geschäftsführung des Landrates (Landratsgesetz)
I.
keine Wortbegehren
Untertitel nach § 43
III.
keine Wortbegehren
§ 44 Absätze 3 und 4
keine Wortbegehren
§ 46
Absätze
3 und 4
keine Wortbegehren
§ 61 Absatz 1 Buchstabe b
keine Wortbegehren
§ 62 Absatz 1 Buchstaben a, b
keine Wortbegehren
II
. keine Wortbegehren
Kein Rückkommen
://: Damit ist die erste Lesung des Landratsgesetzes beendet.
* * * * *
Dekret zum Gesetz über die Organisation und die Geschäftsführung des Landrats (Geschäftsordnung des Landrats)
I.
keine Wortbegehren
§ 43 Absatz 1
bis
Buchstaben a, b
keine Wortbegehren
§ 60 Absatz 2
keine Wortbegehren
§ 61
keine Wortbegehren
II.
keine Wortbegehren
Kein Rückkommen
://: Damit ist die 1. Lesung des Dekrets abgeschlossen.
* * * * *
Finanzhaushaltsgesetz
I.
keine Wortbegehren
§ 23 Absätze 1 und 3
keine Wortbegehren
§ 29 Absatz 2
ter
keine Wortbegehren
§ 30 Absatz 1
bis
keine Wortbegehren
§ 31 Absatz 2 Buchstabe a
keine Wortbegehren
§ 36 Absatz 1 Buchstabe b
keine Wortbegehren
II. keine Wortbegehren
Rückkommen wird nicht verlangt.
://: Damit ist die 1. Lesung des Finanzhaushaltsgesetzes abgeschlossen.
Für das Protokoll:
Brigitta Laube, Landeskanzlei
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