Protokoll der Landratssitzung vom 23. März 2006

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2005-135 vom 12. Mai 2005
Interpellation von Jacqueline Simonet: Angebotenen Lehrgang Passerelle (BaZ vom 30.4.2005)
- Schriftliche Antwort des Regierungsrates vom 20. Dezember 2005
- Beschluss des Landrats: < erledigt >



Nr. 1724

Der Landratspräsident gibt bekannt, dass eine schriftliche Antwort vorliegt. Er fragt an, ob die Antwort befriedigt, ob die Interpellantin eine kurze Erklärung abgegeben möchte oder ob die Diskussion beantragt wird.


Jacqueline Simonet gibt eine kurze Erklärung ab: Sie bedankt sich für die Ausführungen des Regierungsrates, stellt aber gleichzeitig fest, dass der am 11. November 2004 bei der Beantwortung der ersten Interpellation [ 2004-220 ] in Aussicht gestellte politische Entscheid von der Regierung selber, ohne Diskussion, gefällt wurde. Über die Pro- und Kontra-Argumente könne man geteilter Meinung sein. Sie hat die Argumente der Regierung zur Kenntnis genommen und akzeptiert sie.


Aus der Interpellation gehe hervor, dass die Landrätin nicht gegen die Organisation eines solchen Kurses ist. Sie findet es aber nicht opportun, dass der Staat dieses Angebot macht und mitfinanziert. Der Antwort sei nun immerhin zu entnehmen, dass die Studierenden einen wesentlichen Betrag selbst ausrichten. Sie möchte vom Bildungsdirektor wissen, mit wie vielen TeilnehmerInnen der Kurs 2005/06 starten konnte und welchen Anteil die Studierenden aus Baselland ausmachen.


Karl Willimann gestattet sich unter Hinweis auf seine langjährige Anbindung an die Hochschulen einige Bemerkungen zur regierungsrätlichen Antwort...


[Gong]


Der Landratspräsident unterbricht kurz, versichert sich, dass damit die Diskussion beantragt ist und stellt im Plenum keinen Widerstand fest.


://: Damit wird die Diskussion bewilligt.


Karl Willimann meint, er wolle keine grosse Diskussion, sondern lediglich eine Feststellung machen... [Heiterkeit]. - Für den Weg an die Hochschulen gibt es zwei Züge, fährt er fort. Der eine führt über das Gymnasium zur Matura und anschliessend zur Uni oder ETH. Richtigerweise wurde dann auch im Sinne der Durchlässigkeit ein Zug über den Beruf, die Berufsmatura, Fachhochschule und bei guten Resultaten zur Universität ermöglicht. Nun wurde eine Passerelle installiert, hinter welche er selbst dasselbe Fragezeichen setzt wie die Interpellantin.


Könne man nun von der Berufsmatura direkt mit einer einjährigen Passerellen-Ausbildung in die universitäre Hochschule übertreten, so werde die Fachhochschule doch sehr stark unterminiert. Bis anhin kann ein Fachhochschulabsolvent nach einem 6-semestrigen Bachelor-Studiengang und ev. anschliessendem Masterstudium in die Universität eintreten. Nun sei wohl kaum anzunehmen, dass man in einem einjährigen Lehrgang 3 oder mehr Jahre Fachhochschulstudium absolvieren könne. Den Riesensprung von der Berufsmatura - nach einem Übergangsjahr in der Passerelle - zum universitären Hochschulstudium oder zur ETH schaffen seines Erachtens nur Hochbegabte. Dann müsse man sich aber fragen, warum denn diese Hochbegabten einen Beruf mit Berufsmatura gewählt und nicht den Weg übers Gymnasium an die Universität vorgezogen haben. Er stelle keinen Antrag, setze aber hinter die Passerelle ein grosses Fragezeichen.


Regierungsrat Urs Wüthrich geht folgendermassen auf Karl Willimanns Feststellungen ein: Natürlich bringt ein Fachhochschulabsolvent neben seiner Studierfähigkeit für die Universität als wesentlichen Bestandteil seines Bildungs-'Rucksacks' die Berufsbefähigung auf einem bestimmten Gebiet mit, was also nicht auf dieselbe Stufe zu stellen ist mit der Passerelle, welche lediglich im Sinne eines gymnasialen Abschlusses den Zugang zum Studium ermöglicht. Zudem müssen auch Leute mit einer gymnasialen Maturität in der Fachhochschule auf der untersten Stufe beginnen. Die Analogie sei daher nicht ganz zulässig und stellt seines Erachtens die Qualität der Passerelle nicht in Frage.


Zu den Fragen von Jacqueline Simonet : Im Sommer 2005 starteten 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Aufteilung nach stipendienrechtlichem Wohnsitz: 1 Person Solothurn, 5 Aargau, 12 Baselland, 5 Basel-Stadt und 1 Person St. Gallen. 19 Studierende sind noch immer dabei und werden im kommenden Sommer mit der Prüfung abschliessen. Für den Start im neuen Jahr sind angemeldet: Aargau 6 Personen, gleich viele Baselland und 3 Basel-Stadt (Stand 16. März 2006).


://: Damit ist die Interpellation 2005/135 beantwortet.


Für das Protokoll:
Brigitta Laube, Landeskanzlei



Der Landratspräsident nutzt die Gelegenheit, nun auch den Grossratspräsidenten Andreas Burckhardt auf der Tribüne herzlich zu begrüssen.
Fortsetzung

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