Protokoll der Landratssitzung vom 18. Mai 2006
Protokoll der Landratssitzung vom 18. Mai 2006 |
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2005-189
vom 23. Juni 2005
Interpellation
der FDP-Fraktion: Jugendliche auf Lehrstellensuche
- Beschluss des Landrats < beantwortet >
Nr. 1835
Regierungsrat Urs Wüthrich bemerkt, die Interpellation stehe in einem direkten Zusammenhang mit den beiden folgenden Geschäften. Er beantwortet die drei Fragen wie folgt:
Frage 1
Gemäss Medienberichten wird im Kt. BS moniert, dass Elternhaus und Schulsystem nicht in der Lage sind, die geforderte Qualität zu garantieren. Wie dargelegt, nehmen auch bei uns die Schulabsolventinnen mit einfachen Anforderungen überproportional zu. Muss dafür auch bei uns das Schulsystem verantwortlich gemacht werden?
Antwort
Der Erfolg eines überdurchschnittlich hohen Anteils von Schulabgänger(inne)n aus dem Kanton Basel-Landschaft auf dem Lehrstellenmarkt sowohl inner- als auch ausserhalb des Kantons zeugt von der hohen Qualität der Baselbieter Schulen. Speziell im Kanton Basel-Stadt sind SchulabgängerInnen aus dem Nachbarkanton sehr gefragt. Neben den Qualifikationsleistungen, welche die Schulen zu erbringen haben, gehören auch die ständig steigenden Qualitätsanforderungen der Wirtschaft zu den zentralen Bestimmungsfaktoren für eine erfolgreiche Stellensuche.
Der Wettbewerbsdruck in einer globalisierten Wirtschaft und die technische Entwicklung steigern die Ansprüche an jeden einzelnen Arbeitsplatz - mit direkten Konsequenzen für die Ansprüche an die Berufsbildung. Nicht nur die Ansprüche an die Jugendlichen selber sind massiv gestiegen, sondern auch die Anforderungen an die Qualität und den Ausbildungsaufwand, den die Lehrbetriebe leisten müssen. Der Kanton muss und will permanent intensive Überzeugungsarbeit leisten, um zu verhindern, dass Lehrbetriebe wegen dieser erhöhten Anforderungen aus ihrer Verantwortung aussteigen.
Eine wichtige Massnahme ist aber auch die Erweiterung der Angebotsvielfalt. Dazu gehört u.a. die Offensive zur Schaffung zusätzlicher Attest-Ausbildungsplätze beim Kanton selber und den Gemeinden - eine wahre Erfolgsgeschichte.
Frage 2
Die Lehrbetriebsverbünde sind ein Schritt in die richtige Richtung und geben kleinen und mittleren Betrieben aufgrund der zunehmenden Spezialisierung die Möglichkeit, gemeinsam Lehrstellen anzubieten. Der Kanton Basel-Landschaft übernimmt in dieser Beziehung gesamtschweizerisch eine Vorreiterrolle. Sind in diesem Bereich nicht noch zusätzliche Anstrengungen möglich, damit so weitere Lehrstellen geschaffen werden könnten?
Antwort
Die Interpellantin erwähnt richtigerweise die Pionierrolle des Kantons Basel-Landschaft bei der Schaffung von Ausbildungsverbünden. Dieses Konzept schafft es mit grossem Erfolg, kleinere Firmen in die Ausbildungsverantwortung einzubeziehen. Diese Pionierrolle geniesst beim Bund grosse Anerkennung, was sich in Form substantieller Beiträge auszahlt.
Aufgegleist werden die Verbünde in enger Zusammenarbeit zwischen den Service public auf der einen und privater Initiative auf der anderen Seite. Dafür sorgt ein Leistungsauftrag zwischen dem Kanton und der Wirtschaftskammer Baselland.
Frage 3
Der Regierungsrat ist bestrebt, zusätzliche Stellen auf Kantonsebene zu schaffen und zwar nicht nur im Verwaltungsbereich. Kann mit diesen zusätzlichen Lehrstellen gerechnet werden? Wo sieht der Regierungsrat Möglichkeiten, auch andere Institutionen der öffentlichen Hand (Gemeindeverwaltungen, Werkhöfe etc.) zu ermuntern, zusätzliche Lehrstellen (beispielsweise Attest-Ausbildungen) zu schaffen?
Antwort
In der Zwischenzeit hat der Landrat der Vorlage zugestimmt, beim Kanton fünfzig neue Ausbildungsplätze zu schaffen. Sämtliche Gemeinden wurden daraufhin persönlich angesprochen, was zur Schaffung von weiteren Ausbildungsplätzen führte. Die Gemeinden werden ihre diesbezüglich ihre Angebote um einen Drittel erhöhen.
Sehr erfreulich ist die Ankündigung des Oberwiler Gemeindepräsidenten, dass die Gemeinden in diesem Wettstreit den Kanton zu übertrumpfen trachten. Mit dieser Niederlage könnte der Bildungsdirektor gut leben.
Christine Mangold dankt Regierungsrat Urs Wüthrich für die Beantwortung ihrer Fragen. Sie hat den Eindruck, der Schnittstelle Schulabgang/Lehre werde grosse Aufmerksamkeit geschenkt. Mit Freude kann festgestellt werden, dass das Baselbiet in dieser Frage eine Vorreiterrolle innehat.
://: Damit ist die Interpellation 2005/189 beantwortet.
Für das Protokoll:
Alex Klee-Bölckow, Landeskanzlei
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