Protokoll der Landratssitzung vom 8. Mai 2008

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2007-258 vom 18. Oktober 2007
Interpellation von Bea Fünfschilling, FDP: Fremdsprachen-Lehrmittel an der Sekundarstufe I in den beiden Halbkantonen
- Beschluss des Landrats am 8. Mai 2008: < beantwortet >

Nr. 511

Regierungsrat Urs Wüthrich (SP) erklärt, er trage mündlich nur die Kurzfassung einer ausführlichen schriftlichen Stellungnahme vor und übergebe anschliessend das Manuskript der Interpellantin. Denn zum Teil sind die Angaben sehr technisch.


Frage 1
In der Basellandschaftlichen Zeitung vom Freitag, den 13. Juni 2007, erschien der Artikel «Disharmonie bei Fremdsprachen». Darin wird folgendes aufgeführt: Bis anhin verwendeten BS und BL an der Sekundarstufe I in den Fremdsprachen praktisch die gleichen Lehrmittel, nämlich «Bonne Chance» und «Ready for English». Erstaunlicherweise ist diese inhaltliche Übereinstimmung auf das neue Semester 07/08 der Einführung neuer Lehrmittel zum Opfer gefallen:


Französisch
Baselland, neu: «Envol» für die Niveaus A, E und P der Sekstufe I
Basel-Stadt: «Bonne Chance» für die OS, «Envol» für WBS, «Bonne Chance», «Envol» oder andere für das Gymnasium


Englisch
Baselland:
«Ready for English», Neuauflage, für alle Niveaus der Sek I
Basel-Stadt, neu: «New Snapshot» für OS, WBS und untere Klassen des Gymnasiums


Entspricht die Darstellung in der Zeitung den Tatsachen?


Antwort
Ja, die Darstellung ist korrekt: Es sind tatsächlich verschiedene Lehrmittel für den Fremdsprachenunterricht beschafft worden.


Frage 2
Weshalb mussten zum jetzigen Zeitpunkt in beiden Kantonen Lehrmittel gewechselt werden, die dem anderen noch dienen?


Antwort
Die Vorbereitungsarbeiten für die Lehrmittelbeschaffung haben lange vor dem Beginn der Diskussionen über den Bildungsraum Nordwestschweiz angefangen. Die Bestellungen konnten nicht zurückgenommen werden. Es ist ein Merkmal der Beschaffung von Lehrmitteln, dass die Lehrmittelverlage eine sehr starke Stellung haben. Mitunter kündigen sie erst sehr kurzfristig an, dass ein bestimmtes Lehrmittel nicht mehr aufgelegt wird und haben dann gleich ein - deutlich teureres - Nachfolgeprodukt bereit. Die Kantone habe nur einen geringen Spielraum.


Frage 3
Haben die Verantwortlichen der beiden Kantone den Versuch einer Absprache unternommen? Wenn ja, woran ist sie gescheitert?


Antwort
Es gibt zwar einen informellen Austausch zwischen den zuständigen Gremien in den beiden Basel, aber wegen der unterschiedlichen Schulstrukturen war ein gemeinsames Vorgehen nicht möglich.


Frage 4
Wie hoch sind die Mehrkosten des neuen Lehrmittels in Französisch und der Neuauflage von «Ready for English»?


Antwort
«Envol» ist ein bisschen günstiger als «Bonne chance», das neue Englisch-Lehrmittel kommt auf rund CHF 40'000 zu stehen.


Frage 5
Mit der Einführung des Frühfremdsprachenunterrichts an den Primarschulen und den gemeinsamen Bildungsstandards werden die Lehrmittel schon bald wieder ersetzt werden müssen. Werden die Neuanschaffungen in den paar wenigen Jahren amortisiert sein?


Antwort
Es ist absehbar, dass es zu einem Wechsel der Lehrmittel kommen wird. Deshalb wird vorläufig im Englisch mit dem bisherigen Lehrbuch weiter gearbeitet, während das Französisch-Lehrmittel dem neuen Lehrplan angepasst werden musste. Der Verlag, der «Envol» herausgibt, hat signalisiert, dass das Lehrmittel für einen früheren Einsatz angepasst werde.


Frage 6
Wie wirken sich verschiedene Lehrmittel auf die Planung gemeinsamer Orientierungsarbeiten aus?


Antwort
Die Fachleute in der BKSD gehen davon aus, dass dies grundsätzlich keinen Einfluss haben dürfte. Denn die Orientierungsarbeiten müssen vor allem auf die Lehrpläne Rücksicht nehmen, nicht auf die Lehrmittel. Aber das scheint eine etwas gar theoretische Einstellung zu sein, denn in der Praxis dürfte das Lehrmittel einen direkteren Einfluss haben als der Lehrplan, der ja nicht zu Beginn jeder Schulstunde gemeinsam gesungen wird. [Heiterkeit]


Frage 7
Wie beurteilt die Regierung solche Alleingänge in Zeiten der Planung eines gemeinsamen Bildungsraumes?


Antwort
Die Harmonisierung der Lehrmittel innerhalb des Bildungsraums Nordwestschweiz ist ein wichtiges Anliegen. Eine gemeinsame Beschaffung wäre auch ökonomisch sinnvoll, weil die Kantone dadurch stärker auftreten könnten auf dem Lehrmittelmarkt, der bis heute sehr stark vom Diktat der Verlage bestimmt wird.


Bea Fünfschilling (FDP) dankt für die Antworten, obgleich sie vom Gehörten nicht begeistert ist, und kündigt an, die schriftlichen Ausführungen noch aufmerksam zu studieren.


://: Damit ist die Interpellation 2007/258 beantwortet.


Für das Protokoll:
Alex Klee-Bölckow, Landeskanzlei



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