LR Protokoll 24.04.97 (Teil 6)
Protokoll der Landratssitzung vom
24. April 1997
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Übersicht Landratssitzungen
(Traktanden und Protokolle)
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Motion von Rudolf Keller vom 6. März 1997: Rechtschreibereform stoppen Regierungsrat Peter Schmid: Der Motionär verlangt, dass der Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) beantragt, die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung nicht zu vollziehen. Zur Rechtslage und zum Entscheid im Kanton Basel-Landschaft: Die Plenarversammlung der EDK hat am 30. Mai 1996 den Kantonen empfohlen, sich im öffentlichen Bildungswesen der zwischenstaatlichen Erklärung zur Rechtschreibreform anzuschliessen. Am 1. Juli 1996 ist in Wien zwischen Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein sowie einer Reihe von Ländern, in denen Deutsch Minderheitensprache ist, die zwischenstaatliche Erklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung unterzeichnet worden. Von schweizerischer Seite haben der Präsident der EDK sowie der Bundeskanzler die Erklärung ratifiziert. Bei der Wiener Vereinbarung vom 1. Juli 1996 handelt es sich um eine Absichtserklärung. Die Unterzeichner nehmen darin vom neuen Regelwerk der deutschen Rechtschreibung zustimmend Kenntnis und machen die verbindliche Zusage, sich innerhalb ihres Wirkungsbereichs für die Umsetzung der Rechtschreibreform einzusetzen. Die Neuregelung soll am 1. August 1998 wirksam werden und bis zum 31. Juli 2005 umgesetzt sein. Das neue Regelwerk ist die Grundlage für die Rechtschreibung in denjenigen Einrichtungen, in denen der Staat berechtigt ist, die äussere Form von Schriftstücken zu bestimmen. Das sind die Schule und die Verwaltung. Für alle übrigen Sprachteilhaberinnen und Sprachteilhaber hat es – rechtlich gesehen – ausschliesslich Vorbildfunktion. Am 14. August 1996 hat der Erziehungsrat des Kantons Basel-Landschaft von den Empfehlungen der EDK und von der zwischenstaatlichen Absichtserklärung zustimmend Kenntnis genommen und kraft seiner Kompetenzen die Umsetzung der Neuregelung der deutschen Rechtschreibung an den im Schulgesetz aufgeführten basellandschaftlichen Schulen beschlossen. Die Erziehungs- und Kulturdirektion hat per Entscheid vom 30. August 1996 gemäss Beschluss des Erziehungsrates die Schulen angewiesen, ab Beginn des Schuljahres 1998/99 nach den neuen Rechtschreibnormen zu unterrichten und bis Ende Schuljahr 2004/05 die alten Schreibungen als tolerierte Varianten zu akzeptieren. Die gegenwärtig an den Schulen eingesetzten Lehrmittel werden weiterhin verwendet und dürfen nicht eingestampft werden. Lehrmittelautorinnen und -autoren und Verlage, die für die Schulen des Kantons Basel-Landschaft tätig sind, müssen seit August 1996 bei neuen Lehrwerken oder bei der Vorbereitung von Nachdrucken die neuen Normen berücksichtigen. Der Berufsbildungsrat des Kantons Basel-Landschaft hat am 3. Dezember 1996 vom Entscheid der Erziehungs- und Kulturdirektion zur Umsetzung der Rechtschreibreform Kenntnis genommen und einstimmig dasselbe Einführungskonzept an den Gewerblich-industriellen Berufsschulen Liestal und Muttenz, der Berufsschule Ciba, der Berufsschule Sandoz, den Handelsschulen des KV Baselland sowie der DMS 2 für verbindlich erklärt. Fazit: Die EDK hat für unseren Kanton nicht die Übernahme und Umsetzung der Rechtschreibreform an den basellandschaftlichen Schulen verfügt. Vielmehr haben der Erziehungsrat und die Erziehungs- und Kulturdirektion im Rahmen ihrer Zuständigkeit beschlossen, im schulischen Bereich die neue Rechtschreibung zu übernehmen und umzusetzen. Inhaltlich-materiell sprechen für diesen Entscheid drei Gründe: – Im Nachgang zur Berliner Rechtschreibkonferenz im Jahr 1901 hat der Bundesrat am 15. Juni 1902 angeordnet, dass sich die Bundesverwaltung der Duden-Orthographie anschliesst. Dieser Entscheid hatte seither und wird aller Voraussicht nach auch in Zukunft zur Folge haben, dass es in und für die Schweiz kein besonderes bzw. eigenständiges Regelwerk für die deutsche Rechtschreibung gibt und geben wird. – An der Rechtschreibkonferenz von 1901 ist es gelungen, die deutsche Rechtschreibung zu vereinheitlichen. Seither sind mehrere Anläufe gemacht worden, sie auch zu vereinfachen. Das Hauptverdienst des neuen Regelwerks besteht darin, dass es die Rechtschreibung vereinfacht, ohne die kulturell gewachsene Vertrautheit mit dem Schriftbild der deutschen Sprache durch radikale Veränderungen zu missachten. – Für die Schule wird die Lehrbarkeit der orthographischen Regeln erhöht und verbessert. Für die heranwachsenden Kinder und Jugendlichen wird die Lernbarkeit der Rechtschreibung erleichtert (allerdings nach wie vor nicht bloss einfach gemacht) und somit das richtige Schreiben etwas unproblematischer. Einige Beispiele für die neue Rechtschreibung: – Den Wortstamm erhalten: Verwirrende Schreibweisenwechsel sollen wegfallen. Wird ein Wortstamm mit "a" geschrieben, soll das "a" auch in abgeleiteten Wörtern erhalten bleiben. Eine kleine Stange wird also ein Stängel. Schreckliche Situationen erinnern an das Grauen aus Büchern und Filmen und sind uns fortan gräulich. Aber auch der graufarbene Anzug ist gräulich. Dann werden Packete gepackt, mit Nummern nummeriert und in den richtigen Postsäcken platziert (bisher Stengel, greulich, Pakete, numerieren, plazieren). Um Wortstämme zu bewahren und Ausnahmen einzusparen, soll ein Lappen aus Flanell und ein Tuch fürs Bett ein Flanelllappen und ein Betttuch werden (bisher Flanellappen und Bettuch, aber alt und auch neu: Pappplakat). Übrigens: Ein Tuch, das man sich beim Beten über das Haupt breitet, bleibt selbstverständlich ein Bettuch. – Eindeutschen: Für die Schweiz nicht besonders wichtig, da wir bei den Fremdschreibungen bleiben können und es in der Regel wohl auch werden: Schon heute buchstabieren wir etliche Wörter auch anders, als die Herkunftssprache nahe legt (z.B. Frisör, Fotograf, Elefant). Nun kommen neue Freiheiten hinzu. Und "ph" darf im Alltag jetzt wirklich "f" sein: Alfabet, Delfin, Strofe. Philosophie kann aber durchaus ein Phänomen der höheren Sphären bleiben, wenn der "Filosof" das denn so will. Wer den Kürzeren zieht, sitzt dann zwar auf dem Trockenen, tappt dafür aber nicht mehr länger im Dunkeln, ob er in der Nacht nass und kleiner geworden ist oder einfach das schlechtere Los erwischt hat (bisher: den kürzeren ziehen und bei übertragener Bedeutung: auf dem trockenen sitzen, im dunkeln tappen). – Im Zweifel trennen: Dass man bislang Auto fahren durfte, aber radfahren musste, war eine besondere Spitzfindigkeit der Rechtschreibung und hin und wieder eine beliebte Prüfungsaufgabe im Deutschdiktat. Wer ein Velo besitzt und gerne Rad fährt, darf dies fortan tun, als ob's ein Auto wär. In Zukunft dürfen die Schreibenden Halt machen, Staub saugen, am Schuljahresende sitzen bleiben und als Liebende auch zueinander finden. – Trennen mit dem Ohr: Wörter sollen am Zeilenende so getrennt werden, wie sie klanglich in Silben zerfallen: Förs-ter, Mus-ter, Sig-nal, Chi-rug, Symp-tom. Dem "st" tut's nicht mehr weh, wenn's auseinanderfällt, und das "ck" darf bleiben, was es ist, nämlich ein starker "k"-Laut: Locker vom Ho-cker rutscht es auf den nächsten Zeilenanfang. – Kommas sparen: Entschlackt wird auch die Zeichensetzung. Zukünftig ist es nicht mehr nötig, einen erweiterten Inifinitiv mit einem Komma einzuleiten. Verzichtbar ist auch das Komma vor mit "und" oder "oder" beginnenden vollständigen Hauptsätzen (bei unvollständigen und Nebensätzen gleichen Grades durfte schon bisher davon abgesehen werden). Die neue Regel lautet: Vor "und" bzw. "oder" kein Komma! Die Regierung ist aus obgenannten Gründen der Meinung, dass kein Grund besteht, in verspäteter Aufgeregtheit jetzt eine Reform, die wie alle Reformen mit Vor- und Nachteilen behaftet ist, zu stoppen. Für einen Baselbieter Alleingang ist das Objekt eher ungeeignet! Rudolf Keller: Das Thema ist zu ernst und auch zu wichtig für Wortspiele. Es hat niemand etwas dagegen, wenn sich die Sprache verändert; Sprachwandel gehört zu jeder Sprache. Es wird aber opponiert gegen eine künstliche Wandlung der Sprache. Die Motion will mithelfen, die Rechtschreibereform zu stoppen. Im gesamten deutschsprachigen Raum wird momentan der Widerstand für die von oben diktierte Reform organisiert. Alle Volksschichten lehnen diese Reform mit grossen Mehrheiten ab. Dies haben verschiedenste Umfragen in allen deutschsprachigen Ländern gezeigt. Auch in den nationalen Parlamenten Österreichs, der Schweiz und Deutschlands laufen Vorstösse von Parlamentariern, zum Teil von ganzen Fraktionen. Das bedeutet, dass der Widerstand sehr breit abgestützt ist. - In mehreren Bundesländern sind Unterschriftensammlungen im Gange, auch in der Schweiz sollen in mehreren Kantonen Unterschriftensammlungen lanciert werden. - R. Keller betrachtet seinen Vorstoss nicht als parteipolitisch motiviertes Anliegen, darum hat R. Keller auch keine Mitunterzeichner aufgenommen. Unsere Sprache hat nichts mit Parteipolitik zu tun. - Ein schweizerischer Alleingang kommt in dieser Sache selbstverständlich nicht in Frage. Es ist aber notwendig, dass von möglichst vielen Seiten her Widerstand geboten wird. In allen deutschsprachigen Ländern ist also zunehmender Widerstand zu verzeichnen. R. Keller hat darum allen Landräten eine Broschüre zukommen lassen, die aussagt, dass es sich nicht um eine kleine Reform handelt – wie ursprünglich angenommen wurde. Sie zeigt aber auch auf, dass sie einen weitgehenden Versuch darstellt, die heute gelebte und gelehrte Sprache umzukrempeln, zu komplizieren und teilweise sogar kaputt zu machen. - Unter einer Sprachreform hätte man beispielsweise verstanden, wenn beschlossen würde, dass fast alles klein geschrieben wird. Dies ist aber hier nicht geschehen. In der Broschüre sind etliche Beispiele aufgeführt, wie unsere Sprache bisher gehandhabt wurde und wie sie künftig aussehen soll. Diese Beisiele zeigen auf, dass sehr umfassende Änderungen vorgesehen sind. Man merkt auch sehr schnell, dass die Reform jedwelcher Logik entbehrt. Es finden sich serienweise sich widersprechende Beispiele. Gerne gibt R. Keller zu, dass er die heutige Sprache nicht absolut beherrscht, wir alle machen Fehler. Die Sprachverwirrung wird aber mit dieser Reform grösser und es wird nicht mehr klar sein, auch im schulischen Bereich, was eigentlich gilt. Was uns neu aufgezwungen werden soll, ist teilweise auch nur schwer begreifbar. - Erst seit dem Beschluss Mitte letzten Jahres wurde langsam klar, was mit unserer Sprache geschehen soll. Es konnte darum nicht schnell reagiert werden, wir sind aber heute noch nicht zu spät. - In der Absichtserklärung ist aufgeführt, dass zustimmend Kenntnis von dieser Reform genommen werden soll. Ist dies nun verbindlich oder nicht? - Die Konfusion ist heute bereits total. Der Duden schreibt viele Wörter anders als Bertelsmann, Bertelsmann viele anders als das heutige Sprach- und Wörterbuch. Wir nehmen zusätzlich zur Kenntnis, dass es sich nicht nur um eine Frage der geschriebenen Schriften und Bücher handelt, sondern auch um eine Frage der Computer. Auch dort sind massive Änderungen notwendig; es kann darum niemand behaupten, die Reform koste nichts! Sie wird sogar viel Geld kosten, das wir im übrigen ohnehin nicht haben. - Die Sprachreform ist auch höchst undemokratisch; man brauchte lange, um herauszufinden, wer eigentlich der Absender des Befehls ist. Die schweiz. Konferenz der Erziehungsdirektoren hat ein mehrseitiges Dokument unter dem Titel "die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung im Überblick" herausgegeben. Wer nun also behauptet, die EDK und schliesslich die Kantone seien nicht die richtigen Ansprechpartner, ist auf dem Holzweg. R. Keller appelliert an die Landrätinnen und Landräte, im wörtlichen Sinne über die Bücher zu gehen. Er bittet, die Motion zu unterstützen und damit mitzuhelfen, diesen Unsinn zu stoppen. - Ein Baselbieter Entscheid ist dabei nur ein Mosaikstein im Widerstand, der sich in vielen anderen Regionen, in denen deutsch gesprochen wird, regt. - Wir sollten nun den Mut haben und den Auftrag, der an die Kantone abgegeben worden ist, wieder an den Auftraggeber zurücksenden, nämlich an die EDK. Dieser EDK muss auch gleichzeitig klar gemacht werden, dass dieser Unsinn gestoppt werden muss. Bereits muss ja auch die erste Auflage des Duden überarbeitet werden! R. Keller bittet, die Motion zu überweisen. Landratspräsident Erich Straumann gibt bekannt, dass eine namentliche Abstimmung verlangt wird. Max Ribi dankt P. Schmid für seinen Einführungskurs in die neue Rechtschreibung. P. Schmid kam schon vor etwa drei Monaten mit einem Buch in den Landrat – mit dem neuen Duden. Damals erwähnte P. Schmid, dass diejenigen, die bis jetzt einigermassen Deutsch schreiben konnten, es schwer haben werden, sich die neuen Regeln anzueignen; diejenigen, die neu beginnen, würden es relativ leicht haben. In der FDP-Fraktion hat dieses Thema keine grosse Begeisterung hervorgerufen. Was M. Ribi vor allem reut, ist die Energie, die aufgewendet werden muss, um die neue Rechtschreibung durchzusetzen. Was M. Ribi auch noch reut, sind die Kosten, die sie verursacht. Wir haben andere, wichtigere Aufgaben, die dringender sind. - Wie P. Schmid erwähnt hat, ist die Sprache etwas Lebendiges; sie wird sich auch ändern, ohne dass wir ein perfektes Regelwerk besitzen. M. Ribi wagt sogar die Behauptung, dass sich das Regelwerk für eine Entwicklung der Sprache hinderlich auswirkt. Beatrice Geier: Wie könnte es anders sein, als dass sich die FDP-Fraktion in dieser Frage nicht ganz einig ist! B. Geier möchte für den anderen Teil der Fraktion sprechen. - B. Geier versteht nicht, warum R. Keller soviel Energie aufwendet für ein Geschäft, das schon so weit fortgeschritten ist, mit dem man sich schon auseinandergesetzt hat und zu dem man auch – bis zu einem gewissen Grad – Ja gesagt hat. Die jetzige Diskussion mahnt B. Geier an Diskussionen, die wir schon z. B. im Rahmen der Einführung des Frauenstimmrechts, der modernen Mathematik usw. geführt haben. Wenn der Entscheid zugunsten einer Mehrheit fällt, wird ohnehin nicht viel geschehen. B. Geier bittet, auch im Namen der Freisinnigen, diese Motion nicht zu überweisen. Elisabeth Nussbaumer: Es lohnt sich nicht, soviel Zeit und Energie und soviele Parlamentsstunden aufzuwenden, um das "Schiff noch an zuhalten". Auch E. Nussbaumer findet das, was als grosse Reform angepriesen wurde, einen Unsinn. Aber sie sieht die Dramatik dahinter nicht ganz. E. Nussbaumer beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Kindern, die "rechtschreibegestört" sind und sie weiss, welche Reform wirklich Sinn machen würde – nämlich die gemässigte Kleinschreibung! Die neue Rechtschreibung hat vor allem den Verlagen von Duden und Bertelsmann grossen Nutzen gebracht – nicht dem Rest der Welt! Trotzdem empfiehlt E. Nussbaumer, die Motion abzulehnen. Das Wort Sprache kommt von Sprechen; ein wesentliches Anliegen für die Lösung eines der wichtigen Probleme unserer Zeit bestünde darin, die gegenseitige Sprachlosigkeit abzubauen und allenfalls eine gemeinsame Sprache zu finden. Dies hat reichlich wenig damit zu tun, ob Orthographie mit f oder ph geschrieben wird! Andrea Von Bidder: Man kann sich fragen, ob solche neuen Vorschriften in dieser doch kurzen Zeit durchgeboxt werden müssen. So oder so schreiben viele Erwachsene, die nicht in der Schule oder der Verwaltung tätig sind, wie sie wollen. Im Sinne einer Unterstützung der deutschen Bundesländer bekunden einige Mitglieder der SVP-EVP-Fraktion Sympathie für die Motion. Obwohl sich A. von Bidder persönlich darüber freut, dass auch Schweizer Demokraten hin und wieder einen Blick in EU-Länder werfen, spricht sich A. von Bidder für Ablehnung der Motion aus. Roland Meury: Als ihm der Vorstoss zugeteilt wurde, konnte er ihn nicht ernst nehmen. Er hat ihn dann auch nicht gelesen, zumal R. Meury mit dieser Rechtschreibereform die Hoffnung verbindet, dass er nämlich in Zukunft schreiben darf, wie er will. - In der Fraktion der Grünen hat der Vorstoss aber durchaus zu Diskussionen geführt. R. Meury selber findet die Reform tatsächlich einen "Mumpitz" und wird den Vorstoss unterstützen. Oskar Stöcklin: Es mag sein, dass diese Motion überflüssig ist, weil im jetzigen Zeitpunkt "die Welt diesbezüglich kaum bewegt werden kann". Trotzdem spricht sich die Mehrheit der CVP-Fraktion für die Überweisung der Motion aus – aus dem einfachen Grund heraus, weil wir die sog. Rechtschreibereform noch wesentlich überflüssiger als die Motion finden! Wir sehen den Sinn dessen nicht ein, was hier geschehen soll. Was O. Stöcklin vor allem stört, ist, dass wir im Grunde genommen nichts anderes tun, als Normen, die gesetzmässig bestehen, durch andere Normen zu ersetzen. Statt dieses Normenaustausches sollten wir den Umgang mit der Rechtschreibung unter die Lupe nehmen und ihn etwas ändern. Ist es wirklich so wichtig, dass jedes Wort genau so geschrieben wird, wie irgend jemand einmal festgelegt hat? Welches ist der Sinn der Rechtschreibung? Der Sinn soll doch sein, dass wir einander verstehen. NAMENTLICHE ABSTIMMUNG Es stimmen für Überweisung der Motion: Franz Ammann, Rita Bachmann, Urs Baumann, Dölf Brodbeck, Peter Brunner, Eva Chappuis, Peter Degen, Rudolf Felber, Rosy Frutiger, Barbara Fünfschilling, Maya Graf, Willi Grollimund, Thomas Hügli, Walter Jermann, Rudolf Keller, Uwe Klein, Roland Laube, Gerold Lusser, Adrian Meury, Roland Meury, Ludwig Mohler, Roger Moll, Willi Müller, Heidi Portmann, Max Ribi, Rolf Rück, Paul Schär, Kurt Schaub, Emil Schilt, Robert Schneeberger, Bruno Steiger, Urs Steiner, Oskar Stöcklin, Sabine Stöcklin, Ernst Thöni, Hans Rudi Tschopp, Therese Umiker, Daniel Wyss, Alfred Zimmermann Es stimmen für Nichtüberweisung der Motion: Esther Aeschlimann, Patrizia Bognar, Philipp Bollinger, Esther Bucher, Susanne Buholzer, Beatrice Geier, Heinz Giger, Fritz Graf, Hildy Haas, Jacqueline Halder, Claude Janiak, Ursula Jäggi, Hans Ueli Jourdan, Andres Klein, Bruno Krähenbühl, Elisabeth Nussbaumer, Claudia Roche, Karl Rudin, Hans Schäublin, Liselotte Schelble, Dieter Schenk, Erich Straumann, Heidi Tschopp, Andrea von Bidder, Bruno Weishaupt ://: Mit 39:25 Stimmen und 1 Enthaltung wird der Überweisung der Motion zugestimmt. |
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Die nächste Landratssitzung findet statt am 15. Mai 1997, 10.00 Uhr
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