2007-230
Parlamentarischer Vorstoss |
Titel:
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Motion von Jürg Wiedemann, Grüne Fraktion: Weiterhin keine Noten in der 1. und 2. Primarschule - zusätzliche Noten in den folgenden Primarschuljahren
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Autor/in:
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Jürg Wiedemann
, Grüne Fraktion
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Eingereicht am:
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20. September 2007
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Nr.:
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2007-230
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Unsere Primarschüler/innen erhalten nur in den drei „kopflastigen" Fächern Deutsch, Mathematik und Mensch & Umwelt Noten. Um befördert zu werden, muss in diesen drei Fächern ein Notenschnitt von 4.0 erzielt werden; vor der letzten Revision der Verordnung über Beurteilung, Beförderung, Zeugnis und Übertritt (VO BBZ) genügte noch ein Notenschnitt von 3.5. Die vor wenigen Jahren durchgeführte Teilabschaffung der Noten sowie die erwähnte Verschärfung der Promotionsbedingungen auf Primarschulstufe führten zu folgenden negativen Konsequenzen:
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Bereits den jüngsten Schulkindern im Alter von 6 bis 10 Jahren wird eingetrichtert, es gebe wichtige und unwichtige Fächer: „Kopflastige" Fächer seien wichtig, werden benotet und sind entscheidend für die Remotion. Kreativfächer seien unwichtig und werden nicht benotet. So jedenfalls nehmen die Primarschüler/innen die verschiedenen Fächer in ihrer Bedeutung wahr.
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Bis zu 50% der Primarschüler/innen müssen speziellen Förderunterricht oder private Nachhilfestunden in den drei bisherigen Promotionsfächern besuchen, um im Schnitt eine genügende Note zu erzielen und damit die Beförderungsbedingungen zu erfüllen. Der Leistungsdruck auf die Primarschüler/innen hat seit der Verschärfung der Promotionsbedingungen markant zugenommen. Viele leiden unter dem Notendruck und haben Angst vor einer drohenden Remotion.
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Wir schlagen deshalb folgende Änderungen vor:
1.
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In den ersten beiden Primarschuljahren werden keine Noten erteilt, wie schon bisher vielerorts im Kanton üblich. Die Schüler/innen sollen unbeschwert lernen und sich entwickeln können. Eine Remotion soll nur in Ausnahmefällen erfolgen, zum Beispiel wenn eine solche aus schulpsychologischer Sicht angebracht ist.
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2.
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Ab dem dritten Primarschuljahr zählen für die Promotion nicht nur die Zeugnisnoten in den drei „kopflastigen" Fächern Deutsch, Mathematik und Mensch & Umwelt, sondern zusätzlich noch je eine Note in den folgenden beiden Fachgebieten: „Ausdruck & Gestaltung" und „fremde Sprachen".
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Im Fach „Ausdruck & Gestaltung" soll insbesondere die Kreativität der Schüler/innen beurteilt werden, z.B. in den Teilgebieten Umgang mit fremden Materialien (Basteln, Zeichnen, Werken), Ausdruck (Singen, Rollenspiele), Turnen (Spielverständnis) usw. Auch die Teamfähigkeit und die Sozialkompetenz können mitberücksichtigt werden. Im Fach „fremde Sprachen" soll die Leistung in allen unterrichtenden Fremdsprachen beurteilt werden. Vor allem durch die zusätzliche Zeugnisnote im Fachgebiet „Ausdruck & Gestaltung", in welchem die Primarschüler/innen erfahrungsgemäss durchschnittlich bessere Noten erzielen als in den „kopflastigen" Fächern, wird der Notendruck auf die Primarschüler/innen reduziert.
Ich bitte den Regierungsrat eine Vorlage auszuarbeiten, mit der die oben erwähnten Ziele erreicht werden. Die Details dazu werden auf Verordnungsstufe geregelt.
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