2007-164
Parlamentarischer Vorstoss |
Titel:
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Postulat von Christoph Rudin, SP: Kulturelles Erbe aus Arbeit, Gewerbe und Industrie
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Autor/in:
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Christoph Rudin
, SP (Aebi, Brassel, Chappuis, Degen, Fankhauser, Halder, Helfenstein, Hintermann, Huggel, Joset, Marbet, Meschberger, Rüegg, Schmied, Schweizer, Svoboda, Vögelin)
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Eingereicht am:
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21. Juni 2007
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Nr.:
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2007-164
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Die Arbeitswelt hat sich in den letzten 200 Jahren massiv verändert. Viele vorwiegend handwerkliche Berufe sind am Aussterben, neue Berufsbilder sind entstanden. Ganze Gewerbezweige sind ausgewandert (z.B. Textilindustrie), Handwerk und Industrie haben einen technischen Quantensprung gemacht.
Die Stiftung Papiermühle betreibt mit viel Erfolg ihr Museum im St. Albantal, die Elektra Birseck das Elektrizitätsmuseum. Der Heimatschutz stellt immer wieder industrielle und gewerbliche Gebäude unter Schutz. Das Wirtschaftsarchiv und verschiedene weitere Archive, Sammlungen und Ausstellungen dokumentieren mit Gegenständen, Bildern und Dokumenten den Wandel in der Arbeitswelt. Auch das Kantonsmuseum sammelt vereinzelt Gegenstände zur Industriegeschichte. Viele Ortsmuseen dokumentieren das Arbeitsleben der Bauern und lokalen Handwerker. Industrie-Rundwege führen an industriegeschichtlich interessanten Orten vorbei.
Das handwerkliche und industrielle Erbe unserer Region ist schützenswert. Während es lange zur Firmenkultur gehörte, die Geschichte in einem Archiv zu dokumentieren, wird diese Aufgabe aus Kostengründen zunehmend vernachlässigt, einzelne Sammlungen stehen gar vor einer ungewissen Zukunft (z. B. Archiv Hanro in Liestal). Im Kreise von Unternehmungen der chemischen Industrie wurde schon über die Errichtung eines Chemie-Museums nachgedacht, im Waldenburgertal sind Aktivitäten zur Errichtung eines Uhren-Industriemuseums im Gange. Private Sammlungs- und Museumsprojekte setzten sich für den Erhalt alter Industriegüter ein, stossen aber oft an ihre eigenen Kapazitätsgrenzen.
Es fehlt aber insbesondere
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eine Übersicht über die regionale Industrie- und Handwerks-Kultur,
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eine gezielte und koordinierte Förderstrategie für einzelne gefährdete Kulturgüter und Sammlungen aus der Arbeitswelt,
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die Bestandesaufnahme privater oder kommunaler Sammlungen und Archive und deren allfällige Beratung und Unterstützung,
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eine Vernetzung der einzelnen Sammlungen, die dem Publikum mit einem gemeinsamen Auftritt zugänglich gemacht werden, z. B. in Form eines auf mehrere Standorte verteilten oder auch nur virtuellen Museums der Arbeit, des Gewerbes und der Industrie.
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Ein analoger Vorstoss wird auch im Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt eingereicht.
Die Unterzeichneten bitten den Regierungsrat, zusammen mit Privaten, Wirtschafts- und Gewerbeverbänden, Gemeinden und den angrenzenden Kantonen die Bestände des regionalen Industrie- und Handwerks-Kulturguts zu erfassen und zu prüfen, wie der Erhalt der Sammlungen gesichert und die Objekte und Erkenntnisse dem Publikum zugänglich gemacht werden können.
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