Vorlage an den Landrat

5. Die Grundsätze


Die Gesundheitsförderung Baselland hat Grundsätze ausgearbeitet, die für die Erarbeitung der zukünftigen Strategie, resp. für die Neukonzipierung der Aktivitäten und für die Neuausrichtung der Organisation als Richtschnur dienen.


Die Grundsätze sind in drei Gruppen eingeteilt:
- Grundsätze zu Selbstverständnis und Aufgabe der Gesundheitsförderung und Prävention
- Grundsätze zur Arbeitsweise von Gesundheitsförderung und Prävention
- Grundsätze zur Konzeption der strategischen Neuausrichtung




Grundsätze zu Selbstverständnis und Aufgabe der Gesundheitsförderung


Selbstbestimmung
Konzepte und Projekte der Gesundheitsförderung und Prävention sind darauf ausgerichtet, die Potenziale für Selbstbestimmung und Eigenverantwortung zu entwickeln und auf die Verhältnisse so einzuwirken, dass das Individuum befähigt wird, seine Gesundheit positiv zu beeinflussen.


Chancengleichheit
In allen Aktivitäten und Projekten der Gesundheitsförderung und Prävention soll systematisch und konsequent darauf geachtet werden, dass alle Bevölkerungsgruppen unabhängig von Bildungsstand, Nationalität, Geschlecht und ökonomischer Situation von den Angeboten profitieren können. Projekte und Programme sollen die Chancengleichheit positiv beeinflussen.


Partizipation
Projekte und Programme der Gesundheitsförderung und Prävention berücksichtigen die unterschiedlichen Bedürfnisse der Bevölkerungsgruppen und -segmente. Der Einbezug der Zielgruppe wird bereits in der Konzeption und Planung der Massnahmen berücksichtigt.


Transdisziplinarität
Die Verantwortung für Gesundheit liegt nicht allein beim Gesundheitswesen, sondern bei allen Politikbereichen. Gesundheitsförderung und Prävention setzen nicht nur beim Verhalten der Menschen an, sondern auch bei den Verhältnissen, in denen sie leben.


Konzentration auf Lebenswelten
Gesundheitsförderung und Prävention setzen dort an, wo Menschen leben, lernen und arbeiten (z.B. Gemeinden, Schulen und Arbeitsplatz).


Fokus auf kritische Lebensphasen und Lebensübergänge
Gesundheitsförderung und Prävention richten besondere Aufmerksamkeit auf besonders risikobehaftete Gruppen sowie besonders risikobehaftete Lebensphasen und -übergänge (z.B. Adoleszenz, Mutterschaft, Vaterschaft, Pensionierung, Verlust von Angehörigen, Scheidung).




Grundsätze zur Arbeitsweise


Gesundheitsförderung und Prävention als Katalysator
Gesundheitsförderung und Prävention sind Promotor und Katalysator. Sie vernetzen, unterstützen und fördern. Sie führen Massnahmen und Projekte in der Regel nicht selber aus.


Stärkung bestehender Organisationen
Gesundheitsförderung und Prävention leisten Inputs in bestehende Organisationen und Prozesse und vermeiden wenn immer möglich die Schaffung neuer Institutionen und Strukturen.


Kooperation und Partnerschaft
Gesundheitsförderung und Prävention suchen systematisch und konsequent Kooperation und Partnerschaft mit allen Organisationen, Akteurinnen und Akteuren sowie Netzwerken, die sich in der Lebenswelt der Zielgruppen befinden und die auf die Entwicklung der gesundheitsrelevanten Potenziale der Zielgruppen einen Einfluss haben - und dies auf allen Ebenen von Staat und Gesellschaft.


Beachtung der Subsidiarität
Bei allen Aktivitäten und Projekten wird darauf geachtet, dass die Gesundheitsförderung als koordinierende Organisation nur solche Aufgaben übernimmt, welche von anderen nicht erfüllt werden können. Gesundheitsförderung und Prävention konzentrieren ihre Unterstützung besonders auf kommunale Organisationen und weitere Organisationen im unmittelbaren Umfeld von Lebenswelten.


Effektivität und Effizienz
Gesundheitsförderung und Prävention richten die Konzepte danach aus, bzw. setzen dort den Hebel an, wo die grösste Wirkung mit möglichst kleinem Einsatz der eigenen Mittel erzielt werden kann.




Grundsätze zur Konzeption der strategischen Neuausrichtung


Konzentration der Kräfte
Die Knappheit der Mittel erfordert die Konzentration bestehender Ressourcen und Kräfte, bzw. die Bildung von Schwerpunkten/Schwerpunkprogrammen sowie die Überprüfung, Auslagerung und Reduktion von bestehenden Aktivitäten.


Richtiger Mix von Alt und Neu
Es gilt, soviel Neues zu konzipieren, wie nötig, und soviel Bestehendes zu erhalten, wie richtig. Bestehendes und Neues in der Gesamtaktivität der Gesundheitsförderung Baselland sollen ausgewogen und richtig phasiert sein.


Zusammenarbeit mit Bund und anderen Kantonen
Sowohl in der Konzeptentwicklung als auch in der Umsetzung gilt es, die Erfahrungen aus Gesundheitsförderung und Prävention in Bund und anderen Kantonen einzubeziehen (und das Rad nicht neu zu erfinden) und systematisch Synergien aus der Zusammenarbeit zu nutzen.



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