Vorlage an den Landrat
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Titel: | Rahmenkonzept 2006-2010 der Gesundheitsförderung Baselland | |
vom: | 4. April 2006 | |
Nr.: | 2006-092 | |
Bemerkungen: | Inhaltsübersicht dieser Vorlage |
3. Ist-Zustand
3.1. Gesetzliche Grundlage und Leistungsauftrag
Die Aufgaben der Gesundheitsförderung Baselland stützen sich im Wesentlichen auf das Gesundheitsgesetz § 1:
„1
Der Kanton und die Gemeinden haben die Aufgabe, die Gesundheit zu schützen und zu fördern.
2
Sie sind befugt, im Rahmen ihrer Zuständigkeit die notwendigen Massnahmen anzuordnen."
Insbesondere im Bereich der Suchtmittel und der übertragbaren Krankheiten und der Schwangerschaftsberatung stützen sich die Tätigkeiten auch auf eidgenössische Gesetze (Betäubungsmittelgesetz, Epidemiengesetz, Bundesgesetz über die Schwangerschafts-beratungsstellen).
3.2 Porträt der GF heute
Die Gesundheitsförderung Baselland ist eine Abteilung innerhalb des Generalsekretariats der Volkswirtschafts- und Sanitätsdirektion.
Die GF startete zu Beginn der 90er Jahre mit den Themen Ernährung, Bewegung und Prävention von Zivilisationskrankheiten.
Im Laufe der Jahre kamen weitere Aktivitäten zu den Themen Suchtprävention, Prävention übertragbarer Krankheiten, gesunde Mobilität, Migration, Schulgesundheitsuntersuchungen, Schwangerschaftsberatung, Unfallverhütung, Förderung der psychischen Gesundheit und Prävention der Jugendgewalt hinzu.
Mit dem Wachsen des Bekanntheitsgrades der GF wurde das Know-how der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr und mehr auch von aussen „abgeholt", und es entstand ein „Allround"-Beratungsangebot für Fragen der Gesundheitsförderung und Prävention.
In den Jahren 1999 bis 2004 wurde das Projekt „Gesundheitsförderung im Frühbereich" durchgeführt. Es koordinierte und professionalisierte die kantonalen Angebote, die Müttern und Vätern mit Kindern im Frühbereich zur Verfügung stehen.
Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit lanciert die Gesundheitsförderung Baselland verschiedene Informationskampagnen und publiziert regelmässig die dreimal jährlich erscheinende Zeitschrift „Mehr vom Leben".
Weitere Informationsschriften bzw. Informationsangebote sind Julex (Informationen und Adress-Sammlung für Jugendliche), Solex BL (Internet-Adress-Sammlung von Organisationen und Angeboten im Bereich Soziales und Gesundheit), Patientenbroschüre „Ihre Rechte", „KleineKinderBaselland" (Verzeichnis von Angeboten für Mütter und Väter von Säuglingen und Kleinkindern).
Der Katalog aller Aktivitäten der GF Baselland ist im Anhang enthalten ( vgl. Anhang 1 ).
3.3 Das Umfeld und die Partnerorganisationen
Die GF arbeitet in einem Netzwerk von schweizerischen, kantonalen und internationalen Organisationen. Die GF hat die Neukonzeption der Aktivitäten darauf gestützt und die vielfältigen Erfahrungen eingebaut.
Nationale Organisationen
National ist für die GF die Gesundheitsförderung Schweiz wichtig. Ihre Schwerpunktprogramme sind Ernährung, Bewegung, Entspannung, Jugendliche und Arbeit. Ab 2007 will die GF CH ihre Themenvielfalt reduzieren und sich auf die Themen „gesundes Körpergewicht" und „Stress" sowie auf die bessere Verankerung der Gesundheitsförderung in der Politik konzentrieren. Das vorliegende Rahmenkonzept orientiert sich bewusst an diesen Schwerpunktprogrammen. Dadurch entstehen Synergien, und die Grundlagenarbeit der GF wird unterstützt.
Weiter befinden sich im bundesweiten Netzwerk das Bundesamt für Gesundheit, das Projekt Nationale Gesundheitspolitik Schweiz, die Schweizerische Fachstelle für Alkohol und andere Drogenprobleme (SFA) und die Fachorganisation „Radix Gesundheitsförderung". Sie ist dezentral organisiert und führt gesundheitsfördernde Aktivitäten in der ganzen Schweiz durch. Ihre Hauptaktivitäten befinden sich in den Lebenswelten (Settings) Gemeinde, Schule und Betrieb.
Kantone
Eine gesamtschweizerische Übersicht über die aktuellen Themen der Gesundheitsförderung und Prävention in den Kantonen existiert nicht. Die Kantone Zug, Zürich, Uri und Aargau haben in jüngerer Zeit Konzepte und Massnahmenprogramme entwickelt. Der Kanton St. Gallen arbeitet schon seit längerer Zeit mit einem viel beachteten, auf die Arbeit in Gemeinden und Schulen konzentrierten Konzept. Von den anderen Kantonen sind Einzelmassnahmen bekannt.
Der Blick auf die Aktivitäten der Kantone zeigt eine grosse Heterogenität der Themen und Arbeitsweisen. Als Gemeinsamkeit lässt sich herauslesen, dass die „klassischen Themen" Ernährung, Bewegung und Suchtprävention stark vertreten sind. Durch die allarmierende Zunahme des Übergewichts in der Schweiz erfahren diese Themen starke Beachtung. Ein grosser Teil wird der Arbeit mit Jugendlichen gewidmet. Stark vertreten ist auch die Arbeit mit Gemeinden bzw. Gemeinwesen. In den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat die Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz.
Im Kanton Basel-Stadt werden die Aufgaben der Gesundheitsförderung u.a. von der Abteilung Gesundheitsförderung und Prävention, der Abteilung Jugend, Familie und
Prävention im Justizdepartement und dem Kinder- und Jugendgesundheitsdienst wahrgenommen. Ein Konzept, das die Aufgaben der verschiedenen Stellen koordiniert, existiert (noch) nicht.
Internationale Organisationen - speziell WHO
Auf internationaler Ebene hat die WHO in ihrer Strategie „Gesundheit für alle" die Ziele für das 21. Jahrhundert festgelegt. Für die Region Europa hat sie konkret 21 Ziele definiert (vgl. Anhang 2). Die schweizerische Gesellschaft für Prävention und Gesundheitswesen (heute Public Health Schweiz) hat aus diesen 21 Zielen konkretere Teilziele für die Schweiz abgeleitet. Sie waren eine wichtige Grundlage für die Entwicklung des vorliegenden Rahmenkonzepts.
3.4 Gesundheitszustand der Bevölkerung im Kanton Basel-Landschaft: Die Ergebnisse der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2002
85 % der Kantonsbevölkerung fühlen sich gesund oder sehr gesund. 42 % sind fast oder ganz frei von körperlichen Beschwerden. Dies entspricht mehr oder weniger den gesamtschweizerischen Durchschnittswerten.
Aus diesen Erkenntnissen über den Gesundheitszustand lassen sich allerdings keine direkten Schlussfolgerungen für die gegenwärtigen und zukünftigen Handlungsperspektiven der Gesundheitsförderung und Prävention ziehen.
Mehr Erkenntnisse ergeben die Resultate aus einzelnen Bereichen:
Psychisches Befinden
Rund ein Drittel der Bevölkerung leidet an leichten psychischen Beschwerden. Erkennbar ist speziell ein hoher Druck auf Jugendliche.
Konsum von Genuss- und Suchtmitteln
Drei von zehn Baselbieterinnen und Baselbietern rauchen, wobei der Anteil rauchender Mädchen zunimmt. Alkohol wird täglich von 15 % der Bevölkerung konsumiert und ein Fünftel der Bevölkerung hat schon einmal im Leben Erfahrung mit Cannabis gemacht. Die Zunahme des Konsums ist bei Jugendlichen markant.
Ernährung, Bewegung und Gesundheitsrisiken
Drei Viertel der Bevölkerung achten bewusst auf eine gesunde Ernährung und zwei Drittel sind mindestens einmal in der Woche körperlich aktiv. Auf der anderen Seite sind 37% der Bevölkerung übergewichtig und rund ein Drittel sind „Bewegungsmuffel". Mehr als ein Drittel der über 55 jährigen hat zu hohen Blutdruck.
Arbeit und Erwerbstätigkeit
Je zufriedener mit der Arbeit, desto kleiner sind die körperlichen oder psychischen Beschwerden.
Lebensumstände
Die Mehrheit der Baselbieterinnen und Baselbieter äussert Zufriedenheit über die Wohnsituation und den Lebensstandard. Weniger zufrieden ist man mit dem Zustand der Umwelt in der Region und mit der finanziellen Situation. All diese Faktoren können sich auf die Gesundheit auswirken.
Alter und Altern
Das Altern geht mit Veränderungen in den Körperorganen und ihrer Funktionsfähigkeit einher. Aus der gesamtschweizerischen Gesundheitsbefragung geht hervor, dass Schwindel und Stürze mit dem Alter besonders bei Frauen zunehmen.
Der gesamte Bericht kann unter www. gesundheitsfoerderung.bl.ch eingesehen werden.
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