2006-76


Die Planungsarbeiten am Wisenbergtunnel kommen nicht voran. Die NEAT wird aber in absehbarer Zeit operationell sein. Deshalb zeichnet sich der bahntechnische Engpass auf der Nord-Süd-Achse durch den Jura klar ab. Selbst wenn der Wisenbergtunnel zügig gebaut würde, wäre erst mit einer jahrzehntelangen Verzögerung die dringend notwendige erhöhte Bahnkapazität bei der Juratransversale vorhanden. Auch die bekannten geologischen Unwägbarkeiten bei Tunnels in den Juragesteinen setzen für die Realisierung des Wisenbergtunnels ein Fragezeichen.

Als reale Alternative muss deshalb der Ausbau der Läufelfingerlinie zwischen Sissach und Olten ernsthaft geprüft werden. Effektiv sind bahntechnisch keine unüberwindbaren Hindernisse vorhanden. Seit langer Zeit dient diese Linie den SBB als Ausweichstrecke für die Personenzüge. Für schwere Güterzüge ist sie heute wegen der relativ engen Kurven und dem Steigungsprofil wenig geeignet. Hingegen genügt bei einem einspurigen Ausbau das Lichtraumprofil des bestehenden Tunnels bereits allen heutigen Anforderungen, weil dieser ursprünglich für zwei Spuren geplant wurde. In weiten Teilen des Streckenbereichs ist beim Bau im vorletzten Jahrhundert bergseitig Raum für eine zweite Spur ausgespart worden. Die Kurven- und Steigungsprobleme sind ingenieurtechnisch kein unüberwindbares Hindernis, sondern könnten durch teilweise lokale Neuführung und Ausbau so verbessert werden, dass sie den heutigen bahntechnischen Erfordernissen in schwierigem topografischem Gelände genügen.

Die Kosten für einen Ausbau der vorhandenen Bahninfrastruktur würden einen Bruchteil derjenigen des Wisenbergtunnels (1,4, Mia Fr.) betragen und die Bauzeit wäre ebenfalls bedeutend geringer. Diese Überlegungen werden von den zuständigen Stellen in der SBB bestätigt, wobei als Folgemassnahme auf den notwendige 3-spurigen Ausbau der Linienführung zwischen Liestal und Sissach hingewiesen wird. Diesbezüglich sind bereits Vorstösse im Landrat vorhanden.

Bei realistischer Analyse der heutigen Situation bezüglich Finanzen, Bauzeit sowie der NEAT-Fertigstellung drängt sich eine Neubeurteilung im Schienenverkehr hinsichtlich Kapazitätsausbauplanung der Nord-Süd-Juratransversale ohne Wisenbergtunnel jetzt auf.

Der Regierungsrat wird eingeladen,

1. eine Vorstudie mit den Varianten ein- und zweispuriger Ausbau der Läufelfingerlinie zwischen Sissach und Olten als zweite Jura-Bahntransversale in Auftrag zu geben.

2. mit den SBB die notwendigen Gespräche aufzunehmen.

3. dem Landrat innerhalb eines Jahres über die Ergebnisse Bericht zu erstatten.
Back to Top