2006-101
Parlamentarischer Vorstoss |
Titel:
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Postulat von Christian Steiner CVP/EVP-Fraktion: Eltern bilden statt Kinder therapieren
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Autor/in:
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Christian Steiner (Augsiburger, Bachmann, Corvini, Gorrergourt, Jermann, Rohrbach. Schneider, Schuler, Simonet, Tanner, Zwick)
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Eingereicht am:
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6. April 2006
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Nr.:
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2006-101
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Rund ein Drittel der Kinder weist beim Eintritt in die Schule ein mehr oder weniger auffälliges Verhalten auf, rund ein Viertel bezeugt Mühe, in der Schule auch nur die Grundbildung zufriedenstellend zu erreichen, fast jedes zweite Kind muss während seiner Schullaufbahn mit Sondermassnahmen therapiert werden. Die Ursachen sind einesteils genetisch bedingt, zu einem wesentlichen Teil aber beeinflusst durch das familiäre und das gesellschaftliche Umfeld, vor allem aber durch die elterliche Erziehung im 2.- 5. Lebensjahr. Da wird vieles angelegt, was den Erfolg in der Schule, den sozialen Umgang mit andern Kindern und das spätere Verhalten in der Gesellschaft entscheidend prägt.
Die Zeit vom 2.-5. Lebensjahr beinhaltet für die Eltern punkto Erziehung und Förderung der Kinder eine grosse Chance, die es zu nutzen gilt. Neurologisch betrachtet tun sich vor allem im 3.-6. Lebensjahr "Entwicklungsfenster" auf, in denen das Gehirn für bestimmte Lern- und Erziehungserfahrungen besonders empfänglich ist. Werden diese verpasst, wird die Leistungsfähigkeit eines Kindes im jeweiligen. Bereich beeinträchtigt. Immer mehr misst die Gesellschaft diesen Chancen das notwendige Gewicht bei. Schweizerische Unesco-Kommission: "der vorschulischen Erziehung und Förderung der Kinder muss viel mehr Beachtung geschenkt werden. Die Unterschiede der Kinder sind im Alter von vier oder fünf Jahren so gross, dass sie später nicht mehr wettzumachen sind." Der schweizerische Arbeitgeberpräsident Peter Hasler: "Jedes 2. Kind wird mit Sondermassnahmen betreut, es fehlt an der Schulung der Eltern für die Erziehungsarbeit."
In der Tat setzt sich die Erkenntnis erst langsam durch, dass frühe Unterstützung für das eigentliche Handwerk des Erziehens und Förderns im familiären Umfeld eine notwendige Sache und immer mehr zu einem wichtigen Bedürfnis wird.
Es gibt Institutionen, die solche Bildungsangebote führen, in denen Eltern ihre Erziehungskompetenzen erweitern können und die ihnen Sicherheit geben, in der Erziehung und Förderung ihrer Kinder das Richtige zu tun. (Elterntraining Triple p, Familienkonferenz nach Gordon). Erfolg und Wirksamkeit dieser Programme sind statistisch und wissenschaftlich belegt.
Ich bitte den Regierungsrat, zu prüfen, in welcher Form ein eigentliches Elternbildungskonzept erarbeitet werden kann, das einer breiten Elternschaft zu einem frühen Zeitpunkt einen niederschwelligen Zugang zu solchen Angeboten ermöglicht und sie motiviert, daran teilzunehmen. Dabei ist besondere Aufmerksamkeit auf jene sozialen Schichten zu richten, die keinen eigenen Antrieb aufbringen, einen solchen Schrift zu tun, auch muss die Situation der ausländischen Familien in die Überlegungen einfliessen.
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