2006-167
Parlamentarischer Vorstoss |
Titel:
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Interpellation von Jürg Wiedemann, Grüne Fraktion: Chemikalien im Trinkwasser
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Autor/in:
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Jürg Wiedemann
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Eingereicht am:
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22. Juni 2006
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Nr.:
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2006-167
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Am 15. Juni 2006 veröffentlichte Greenpeace an einer Pressekonferenz die Analysen des Pariser Speziallabors Suez Environnement von Trinkwasserproben aus der Hard. Die Ergebnisse waren schockierend: Das Trinkwasser aus der Hard, welches von über 100'000 Menschen in der Region Basel konsumiert wird, ist mit Spuren von krebserregenden Chemikalien kontaminiert. Im Trinkwasser gefunden wurden Hexachlorbutadien, Tetrachlorbutadien, Methansulfonanilid, Perchlorethen, Trichlorethen und Polychlorierte Biphenyl.
Auf Druck bestätigte noch am gleichen Tag die Hardwasser AG, bzw. die IWB an einer Podiumsveranstaltung in Muttenz, dass sie vom Vorhandensein von chemischen und krebserregenden Substanzen im Trinkwasser seit längerer Zeit Kenntnis haben und die Regierung auch umgehend informiert wurde.
Ich bitte den Regierungsrat um Beantwortung der folgenden Fragen:
1.
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Seit wann wissen das Kantonale Laboratorium, das AUE und die Regierung, dass im Trinkwasser aus der Hard Spuren von Chemikalien vorkommen?
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2.
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Welche chemischen Stoffe wurden wann in welchen Mengen gefunden?
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3.
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Welche Überlegungen haben die Regierung dazu geführt, Parlament und Öffentlichkeit nicht über das Vorhandensein von Chemikalien im Trinkwasser aus der Hard zu informieren?
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4.
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Warum haben die Behörden trotz diesem Wissen das Trinkwasser aus der Hard nie systematisch nach den in den Deponien spezifischen Substanzen untersuchen lassen?
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5.
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Wie erklärt sich die Regierung, dass das Zwischenprodukt Methansulfonanilid, dessen Vorhandensein von Greenpeace bewiesen wurde, ins Trinkwasser gelangen konnte?
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6.
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Ist die Regierung ebenfalls der Ansicht, dass derartige Stoffe im Trinkwasser nichts zu suchen haben?
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7.
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Jahrelang haben zahlreiche Experten vor einer allfälligen Trinkwasserverschmutzung durch die Muttenzer Chemiemülldeponien gewarnt. Trotzdem wurde das Trinkwasser nie systematisch auf die im Umfeld der Deponien im Grundwasser vorkommenden giftigen Chemikalien untersucht. Ist die Regierung bereit, ohne jegliche Verzögerung umfassende Untersuchungen mittels Sammelproben, Screenings und Einzelstoffanalysen anzuordnen, welche spezifisch auf die in den Muttenzer Chemiemülldeponien enthaltenen Schadstoffe ausgerichtet sind?
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8.
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Ist die Regierung bereit, Sofortmassnahmen zum präventiven Schutz des Trinkwassers in die Wege zu leiten (zum Beispiel Vorbehandlung)?
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9.
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In der Zwischenzeit fordern nicht nur Umweltverbände, sondern auch die Gemeinde Muttenz eine Sanierung der drei Muttenzer Chemiemülldeponien Margelacker, Feldreben und Rothausstrasse. Ist die Regierung bereit, dafür zu sorgen, dass die Deponien in Muttenz ohne jede Verzögerung und zu Lasten der Verursacher (Novartis, Clariant, Ciba, Syngenta usw.) saniert werden?
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