2006-154
Parlamentarischer Vorstoss |
Titel:
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Postulat von Simone Abt, SP: EURO 08 ohne Zwangsprostitution
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Autor/in:
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Simone Abt, SP (Chappuis, Degen, Fankhauser, Fuchs, Hintermann, Huggel, Joset, Küng, Marbet, Meschberger, Rudin, Rüegg, Schmied, Svoboda, Vögelin, Ziegler)
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Eingereicht am:
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8. Juni 2006
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Nr.:
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2006-154
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Im Bericht Innere Sicherheit der Schweiz des Bundesamtes für Polizei (2001) wird davon ausgegangen, dass jährlich rund 1500 bis 3000 Frauen als Opfer von Menschenhändlern in die Schweiz gelangen. Anzeigen wegen Menschenhandel werden durchschnittlich nur 30 registriert, zu Verurteilungen kommt es äusserst selten. Die Dunkelziffer ist also sehr hoch.
Im Juni 2008 beginnt mit dem Eröffnungsspiel im St. Jakob Park in Basel die Euro 08. Die Fussball-EM ist gemessen an den Zuschauerzahlen nach der Sommer-Olympiade und der Fussball-WM das drittwichtigste Sportereignis weltweit.
Grosse Sportereignisse mit vorwiegend männlichen Zuschauern führen erfahrungsgemäss zu einer grösseren Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen. Neben der freiwilligen Prostitution wird es auch Frauen geben, die als Opfer von Menschenhändlern in die Schweiz gelangen und zur Prostitution gezwungen werden.
Ich fordere die Regierung auf,
1.
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auf das Thema der Zwangsprostitution an der Euro 08 aufmerksam zu machen, insbesondere
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die Frauen im Sexgewerbe darüber zu informieren, wohin sie sich wenden können, wenn sie Opfer der Zwangsprostitution sind, und
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die Freier zu sensibilisieren und zu verantwortungsvollem Handeln zu motivieren (vgl. Kampagne
Abpfiff
an der WM 2006),
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2.
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mittels Information und Weiterbildung der involvierten Stellen (Polizei, Statthalterämter, etc.) zu verhindern, dass betroffene Frauen durch die Behörden und Verfahren zusätzlich/sekundär traumatisiert werden,
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3.
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mit dem Kanton Basel-Stadt und den Host Cities in der Schweiz und in Österreich zusammenzuarbeiten sowie ihre Aktionen mit den auf Bundesebene geplanten Massnahmen zu koordinieren, damit die EURO 08 ein Fussballfest ohne Zwangsprostitution wird.
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4.
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sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, dass gezielt und konsequent gegen Schlepper und Menschenhändler vorgegangen wird und die notwendigen polizeilichen und Grenzkontrollmittel eingesetzt und wo nötig verstärkt werden.
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Ein Anzug gleichen Inhalts wird im Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt eingereicht.
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