2006-8
Parlamentarischer Vorstoss |
Titel:
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Interpellation von Esther Maag: Fussbälle auf den Augen
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Autor/in:
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Esther Maag, Grüne Fraktion
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Eingereicht am:
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12. Januar 2006
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Nr.:
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2006-008
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Die Schweiz bereitet sich auf den grössten Sportanlass in ihrer Geschichte vor. Das freut unsere Nationalmannschaft, der die Turnierqualifikation geschenkt wird, es freut die Fussballfans und es freut einige Hoteliers und Fast-Food-Buden-Besitzer, die an den rund einen Million Besuchern kurzfristig etwas verdienen. Ev. hebt es noch etwas das angeschlagene kollektive schweizerische Selbstbewusstsein.
Der nachhaltige Nutzen einer solchen Veranstaltung ist jedoch gleich Null und die gesamte Wertschöpfung laut Fachleuten höchst gering. Wer von Ihnen ist beispielsweise in den letzten vier Jahren schon nach Portugal gereist, bloss weil da mal die Euro war? In Erinnerung sind bestenfalls noch die Krawalle und die Hooligans-Schlägereien...
Denn bekanntlicherweise sind Fussbalfans alles andere als pflegeleichte Gäste. Die - vorwiegend männlichen - Fussball-Rowdys lösen Sicherheits-Dispositive und Kosten in Millionenhöhe aus. Ist das Wertschöpfung? Polizisten aus allen Kantonen, die dringendst für wichtigere Aufgaben gebraucht würden plus10'000 Armeeangehörige müssen antreten, um die drohenden Massen zu überwachen.
Die Beiträge der öffentlichen hand sind mittlerweile auf 180 Millionen angewachsen - das Zwanzigfache (!) der ersten Rechnung von 3,5 Millionen! Verluste der Allgemeinheit, Gewinn den Privaten: An den ganzen Kosten beteiligt sich nämlich die Uefa, der Europäische Fussbalverband schlicht und ergreifend nicht, nein, er streicht 1,5 Milliarden erwarteten Gewinn ein. Das stinkt Deutsch gesagt zum Himmel, doch niemand wehrt sich und alle geben vor, sich zu freuen. Gespart wird woanders, aber sicher nicht beim heiligen Fussball.
Deswegen wollen wir vom Regierungsrat wissen,
1.
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warum jede/r auswärtige KünstlerIn Quellensteuer abführen muss, nicht aber die Fussballer?
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2.
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warum Fussballer diesbezüglich eine Sonderbehandlung erfahren?
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3.
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warum die Uefa als Gewinn erzielender Verein keine Steuern zahlen muss?
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4.
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wie man die Uefa zwingen kann, sich an den Kosten zu beteiligen und wohin ihr erwarteter Gewinn von 1,5 Milliarden fliesst?
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5.
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wie der Kanton die anstehenden Kosten minimieren kann?
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6.
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ob für den Kanton BL eine Möglichkeit besteht sich gar nicht an den Kosten der Euro 08 zu beteiligen?
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7.
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wie die Hotels und Restaurants, die auch zu den Gewinnern gehören werden, sich an den Kosten beteiligen könnten?
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8.
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wie er den Kopf zum jetzigen Zeitpunkt noch aus der Schlinge ziehen kann, indem er sich weigert, mitunterstützender Austragungsort zu sein?
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9.
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ob eine grundsätzliche Referendumsmöglichkeit besteht?
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10.
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was der Kanton gleichzeitig für den Breitensport zu tun gedenkt?
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11.
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ob gleich viel Geld für den Breitensport und damit für eine nachhaltige Gesundheitsförderung zur Verfügung steht?
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12.
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wieviel Kosten der öffentlichen Hand durch Männer (Fussballer, Fussballer-Betreuer,Polizisten, Hooligans etc.) entstehen?
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13.
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ob der gleiche Betrag auch für Frauenprojekte zur Verfügung steht?
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