2006-61 (1)
Bericht Nr. 2006-061 an den Landrat |
Bericht der:
|
Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission
|
|
vom:
|
18. April 2006
|
|
zur Vorlage Nr.:
|
||
Titel des Berichts:
|
Verpflichtungskredit an den Verein Baselland Tourismus für die Jahre 2006-2008
|
|
Bemerkungen:
|
1. Zielsetzung und Inhalt der Vorlage
Mit der Vorlage 2003/101 hat der Landrat das Gesetz über die Förderung des Tourismus (Tourismusgesetz) geschaffen; es hat folgende Ziele:
a.
|
die Förderung eines wertschöpfungsstarken und umweltschonenden Tourismus;
|
b.
|
die Leistung eines zusätzlichen Impulses für die Wirtschaft im Kanton, insbesondere für die Klein- und Mittelbetriebe und die ländlichen Regionen;
|
c.
|
die Förderung der Bekanntheit und des Ansehens des Kantons im In- und Ausland;
|
d.
|
Die Förderung des Bewusstseins der Bevölkerung für die landschaftliche Schönheit und die kulturelle Eigenart des Kantons;
|
e.
|
die Verstärkung der Zusammenarbeit der Wirtschaft im überbetrieblichen und branchenübergreifenden Bereich der Gestaltung, der Bekanntmachung und der Vermarktung des basellandschaftlichen Angebotes.
|
Gleichzeitig wurde ein Verpflichtungskredit für die Jahre 2003- 2005 bewilligt. Das Gesetz ist seit dem 1. Dezember 2003 in Kraft.
Mit § 5 Evaluation wird der Regierungsrat beauftragt, die wirksame Verwendung der bewilligten Mittel zu überwachen und Bericht zu erstatten, wenn er einen neuen Verpflichtungskredit beantragt. Mit dieser Vorlage wird nun ein weiterer Kredit für die Jahre 2006-2009 von total 1.8 Mio. Franken beantragt. Zudem wird dem Landrat der Schlussbericht „Evaluation touristische Entwicklung Kanton Basel-Landschaft" unterbreitet. Dieser Bericht wurde durch die gleiche Firma erstellt, welche bereits die Wertschöpfungsstudie aus dem Jahr 2002 mit dem Titel „Der Tourismus im Kanton Baselland" erarbeitet hatte. Daraus geht beispielsweise hervor, dass „die wechselreiche Kultur-und Naturlandschaft im Grenzraum zwischen Deutschland, dem Alsace, dem Rhein und den Jurahöhen hin zum Mittelland ein vielseitiges Naherholungsgebiet mit einer sehr breiten Vielfalt an Ausflugzielen, Attraktionen und Erholungsmöglichkeiten darstellt. Dazu gehören die zahlreichen, zum Teil einzigartigen, historischen Zeugen aus der Vergangenheit (Römerstadt Augusta Raurica, Burgen und Schlösser). Die hohe Sonnenscheindauer mit vielen Schönwettertagen - auch über dem Nebelmeer - stellt eine weitere Besonderheit der Landschaft dar. Und „mit seiner prominenten Lage im Dreiländereck und an der europäischen Nord-Süd-Achse ist der Kanton Baselland verkehrstechnisch hervorragend erschlossen."
Der Bericht stellt jedoch als Schlüsselprobleme für die künftige Entwicklung fest, dass „das Baselbiet einen nur geringen Bekanntheitsgrad als Tourismusregion hat. Es gilt eher als Durchreiseregion mit hoher Verkehrsbelastung auf den Durchfahrtachsen und wird in der Wahrnehmung von aussen zu wenig von der Agglomeration Basel, einer Industrie- und Chemieregion, getrennt. Die touristische Infrastruktur (Bettenkapazität, Tagungsmöglichkeiten) ist insgesamt eher bescheiden, das Qualitäts- und Serviceniveau bei den Tourismusträgern höchst unterschiedlich".
Da das Gesetz erst im Dezember 2003 in Kraft trat und der Schlussbericht bereits im Dezember 2005 (gestützt auf Daten bis September 2005) abgeschlossen wurde, muss die Zeitspanne für die Erstellung einer Evaluation der Wirksamkeit der eingeleiteten Massnahmen als äusserst knapp bezeichnet werden. Musste doch ein beträchtlicher Teil der Ressourcen in die Aufbauarbeit und das „Marketing nach innen" investiert werden. Ein weiterer Teil der Tourismusarbeit befasst sich zudem mit der Stärkung des Bekanntheitsgrades des Kantons Basel-Landschaft als Tourismusregion. Als besonders wichtig wird nach Aussage von touristischen Leistungsträgern der Aufbau der Netzwerke, auch in Zusammenarbeit mit benachbarten Tourismusorganisationen, genannt. Als Beispiel für die überregionale Zusammenarbeit sei auf das gemeinsam mit Basel Tourismus betreute Hotelreservationssystem oder das im Rahmen des Interreg-Projekts „TriRhena" geschaffene Tourismusportal hingewiesen (siehe auch Vorlage S. 69: C. Abschliessende Gesamtwürdigung der Aktivitäten von Baselland Tourismus).
Im Vordergrund des Schlussberichtes stand die Darstellung von den folgenden vier Zielsetzungen:
-
|
Die touristische Entwicklung bezüglich der Frequenzen von Übernachtungs- und Tagesgästen im Zeitraum zwischen 2003 und 2005 sowie die Beurteilung dieser Entwicklung durch touristische Leistungsträger und Verkehrsvereine.
|
-
|
Die Veränderung des touristischen Umsatzes, der touristischen Wertschöpfung und der Beschäftigung in den Jahren 2004 und 2005.
|
-
|
Präsentation der Wirkungen und Aktivitäten von Baselland Tourismus.
|
-
|
Die Gesamtbeurteilung der touristischen Entwicklung im Kanton Basel-Landschaft seit 2003.
|
2. Organisation der Kommissionsberatung
Die Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission hat die Vorlage anlässlich ihrer Sitzungen vom 17. März 2006 (Anhörung) und vom 31. März 2006 beraten. Sie wurde begleitet von Regierungsrat Erich Straumann, Generalsekretär Rosmarie Furrer, sowie Hans Kaufmann, Projektmitarbeiter. Zur Anhörung waren eingeladen: Oliver von Allmen, Geschäftsführer Baselland Tourismus, Adrian Berwert, Verfasser des Schlussberichtes, Daniel Egloff, Geschäftsführer Basel Tourismus sowie Christoph Buser, akad. Mitarbeiter Wirtschaftskammer Baselland.
3. Detailberatung
3.1 Anhörung
Adrian Berwert, Verfasser des Schlussberichtes
Während die Daten aus der Vorlage für das Jahr 2005 für das 4. Quartal hochgerechnet wurden, konnten der VGK anlässlich der Anhörung die effektiven Zahlen für das Jahr 2005 unterbreitet werden. In der ganzen Schweiz ist eine positive Trendwende zu beobachten. In den Jahren 2002 und 2003 zeigte die Logiernächtestatistik der Schweiz ein stabiles bis leicht rückläufiges Bild, während in den kleinen und mittleren Torismuskantonen ein relativ starkes Wachstum zu beobachten war. So zeigt die aktuellste Logiernächtestatistik BfS (2006) für den Kanton Basel-Landschaft ein Wachstum der Logiernächte zwischen 2003-2005 von effektiv 7.3%! Dieses Wachstum ist somit ausgeprägter als gesamthaft in der Schweiz oder in anderen kleineren und mittleren Tourismuskantonen. Basel-Landschaft steht im Vergleich zu den übrigen Kantonen an achter Stelle beim Wachstum der Logiernächte. Besonders erfreulich ist die Steigerung in unserem Kanton auch deshalb, weil sie trotz rückläufiger Bettenzahl von 7.5% innerhalb des gleichen Zeitraumes realisiert wurde. Werden die zusätzlichen 13'100 Übernachtungsgäste im Jahre 2005 (Schlussbericht S. 55 + 4900) in Umsatz, Bruttowertschöpfung und Beschäftigung umgerechnet, so resultiert ein Wert von gut 6 Mio. Franken für ein Jahr oder eine Wertschöpfung von gut 2,6 Mio. Franken, welche durch den Tourismus insgesamt ausgelöst wird. Zu erwarten ist, dass diese Wertschöpfung ein Beschäftigungsvolumen von 33 Arbeitplätzen generiert. Wird der touristische Umsatz aufgegliedert, so zeigt sich, dass auf die Übernachtungsgäste 2,25 Mio. Franken entfallen, auf die Tagesgäste 1,63 Mio. und auf den indirekt touristischen Umsatz 2,32 Mio. Franken. Im Vergleich zum Jahr 2004 stellte sich im 2005 ein Wachstum von 13 Vollzeitstellen ein. 42 Prozent des Wachstums im Beschäftigungsbereich sind auf die Zunahme der übernachtenden Gäste zurückzuführen. Adrian Berwert kommt zu folgenden Schlussfolgerungen:
-
|
Die Aktivitäten von Baselland Tourismus sind als langfristige Investition zu betrachten.
|
-
|
Bisherige Leistungen von Baselland Tourismus lassen sich zum heutigen Zeitpunkt noch nicht umfassend an Umsatz und Wertschöpfung messen.
|
-
|
Die hier (anlässlich der Anhörung) ausgewiesenen Umsatz- und Beschäftigungswirkungen können nicht unmittelbar und kausal mit den Aktivitäten von Baselland Tourismus in Verbindung gebracht werden.
|
-
|
Die starke Zunahme der Frequenzen in der 2. Hälfte 2005 kann als Zeichen gedeutet werden, dass die Arbeit von Baselland Tourismus langsam Früchte trägt.
|
Oliver von Allmen
Der Geschäftsführer Baselland Tourismus bespricht die Leistungsvereinbarung der Jahre 2003-2005, informiert über die Resultate und über den Ausblick in der Leistungsperiode 2006-2008. Seine erste Aufgabe bestand in der Verbesserung des Bekanntheitsgrades des Kantons Basel-Landschaft als touristisch interessante Region. Ein Schwerpunkt setzt Baselland Tourismus bei der Auskunftserteilung, und dies während sieben Tagen in der Woche (und zur Verfügung stehenden 175 Stellenprozenten!). Während im Jahr 2003 noch 4600 Anfragen eingingen, waren es im Jahr 2005 bereits deren 6758. DieWerbe- und Kommunikationsmassnahmen werden einer laufenden qualitativen Analyse und Wirkungsprüfung unterzogen. Die Homepage umfasst inzwischen 600 Seiten mit mehr als 200 Bildern. Die Wachstumsrate der Erstzugriffe ist sehr erfreulich, wurde diese doch im Jahr 2005 von fast 50'000 Interessierten mit einer Verweildauer von mehr als 4 Minuten besucht. Auch die Logiernächte über das mit Basel Tourismus gemeinsam aufgebaute Reservationssystem - ein nicht selbstverständliches, strategisch wichtiges Projekt zwischen Stadt und Land - zeigen ein starkes Wachstum. Zwischen 2004 und 2005 wurde eine Verdoppelung auf 1598 Logiernächte erzielt. Obwohl in der Durchführung nicht sehr einfach, soll das Qualitätsgütesiegel „Q" übernommen und bis 2008 eine Verdoppelung der Betriebe mit dieser Auszeichnung erreicht werden.
War die ursprüngliche Akzeptanz von Baselland Tourismus in nationalen, regionalen sowie in Gremien des Oberrheingebietes bescheiden, so wird die Organisation heute beachtet, in die Region aufgenommen und intensive Zusammenarbeitsformen sind möglich. Stolz ist Baselland Tourismus, zusammen mit Basel-Stadt, auf das Interreg-Projekt „Regio Trirhena" und auf die Umsetzung des nur alle zwei Jahre stattfindenden Switzerland Travel Mart, welcher im April 2007 in der Region Basel stattfinden wird. Zur Euro 08 hat Baselland Tourismus, zusammen mit Basel Tourismus, nach einem Inspektionstrip nach Portugal ein Konzept für die Stadt und die Region erarbeitet. Dies dürfte Meldungen einzelner Medien, die Region sei nicht bereit, widerlegen. Oliver von Allmen betont, dass besonders viel Energie in die Förderung des Bewusstseins für den Tourismus in unserem Kanton investiert wurde. Dies mit dem Ziel, dass einzelne Partner die Dienstleistungen inskünftig verstärkt nutzen werden. In der Zwischenzeit erreicht die Tourismuszeitung einen bemerkenswerten Verteiler, sowohl in der Region wie in der übrigen Schweiz und im benachbarten Ausland. Zudem hat Baselland Tourismus, als erste Tourismusorganisation in der Schweiz, ein eigenes Controllinginstrument eingeführt.
Daniel Egloff
Der Geschäftsführer von Basel Tourismus zeigt sich erfreut darüber, in der Zwischenzeit einen Ansprechpartner zu haben, der die Angebote koordiniert und Kommunikationsinstrumente schafft. Damit werden Aktivitäten und Leistungen erbracht, welche Basel selbst, sicherlich nicht günstiger, erbringen müsste. Daniel Egloff gibt zudem seinen Respekt über die Anstrengungen seines Baselbieter Kollegen zu Gunsten des Kantons Basel-Landschaft kund. Synergien sieht er etwa im Logistikbereich, im Versand von Material und in Buchhaltungsfragen und sicherlich auch für die Euro 08. Stärker betonen sollte Baselland Tourismus die messbaren, erzielten Erfolge, die Zunahme bei den Logiernächten via Internetseite etwa. Auch die Medienberichterstattung, die Erfolge mit den Pauschalangeboten und den Reisebüroverträgen dürften durchaus noch markanter hervorgehoben werden. Als schwierig erachtet er ganz allgmein die Herstellung eines Zusammenhangs zwischen der touristischen Wertschöpfung und den Leistungen der Tourismusorganisationen.
3.2 Kommissionsberatung
Gestützt auf die anlässlich der Anhörung der Kommission unterbreiteten Zusatzinformationen wurde Eintreten einstimmig beschlossen.
Unbestritten war die Ansicht, dass die dargelegten aktuellsten Zahlen mit Einschluss des ganzen Jahres 2005 den bisherigen Mitteleinsatz rechtfertigt. Betreffend der langfristig gesicherten Finanzierung der Tourismusförderung wird beabsichtigt, für gewisse Dienstleistungen eine entsprechende Abgeltungen zu erheben. Dabei wird auch erwähnt, dass § 25 des Gastgewerbegesetzes die Erhebung einer Kurtaxe, wie heute schon in Langenbruck praktiziert, gestatte. Ein Vergleich mit den durch den Kanton geleisteten 600'000 Franken jährlich und des Outputs von 2,68 Mio. Franken kann so kaum gemacht werden. Auch in anderen Kantonen könne nicht ausgewiesen werden, welche direkten Wirkungen durch die eingesetzten Mittel erzielt werden. Sicherlich dürfe gesagt werden, dass der „gut dotierte Kanton Baselland" auch gute Arbeit leistet. Offensichtlich ist immerhin die auch im Vergleich zu anderen Kantonen stetige Zunahme im Tourismus.
4. Antrag
Die Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission stimmt mit 11 Ja und 2 Enthaltungen dem unveränderten Landratsbeschluss betreffend Gewährung eines Verpflichtungskredites an den Verein „Baselland Tourismus" zu. Sie beantragt dem Landrat, dem Landratsbeschluss gemäss Seite 7 der Vorlage zuzustimmen.
Muttenz, 18. April 2006
Im Namen der Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission
Die Präsidentin: Rita Bachmann-Scherer
Beilage: Entwurf eines Landratsbeschlusses
Back to Top