2005-276 (1)


1. Einleitung

Wir alle wissen, dass die Schwierigkeiten für Jugendliche, nach der obligatorischen Schulzeit eine Lehrstelle zu finden, zugenommen haben. Gründe dafür gibt es mehrere, so z.B. die Knappheit des Lehrstellenangebots, aber auch die gestiegenen schulischen Anforderungen in den meisten Lehrberufen wirken sich aus. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, lanciert der Regierungsrat das Projekt "Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze in der kantonalen Verwaltung".




2. Die Vorlage im Überblick


Der Übergang von der obligatorischen Schulzeit zum Einstieg in eine Lehrstelle ist für alle Jugendlichen ein entscheidender Moment. Unsere Gesellschaft ist gefordert, möglichst allen Jugendlichen eine berufliche Zukunft zu geben. Zur Verbesserung der Lehrstellensituation im Kanton Basel-Landschaft wird schon heute einiges getan:
- Lehrstellenförderer bei der Wirtschaftskammer
- Junior Job Service (Vermittlung von Lernenden)
- Jugendberatungsstelle "wie weiter?"
- Mentoring
- "E Lehr mit Kick"
- Stützangebote an Berufsfachschulen
- Fr. 200.-- für alle Betriebe, die erfolgreich Lernende ausgebildet haben
- Fördern von Verbünden
- Berufsschau


Ergänzend zu diesen Angeboten will nun der Regierungsrat mit dieser Vorlage zusätzliche Ausbildungsplätze in der Verwaltung schaffen. Die Vorlage sieht vor, per August 2006 mit 16 zusätzlichen Ausbildungsplätzen zu starten - weitere je 16 Ausbildungsplätze sind für die Jahre 2007 und 2008 vorgesehen.


Mit folgenden Kosten wird gerechnet:
- Lehrlingslöhne: Fr. 1'900'800.-- für das ganze Projekt
- Betreuung: Fr. 604'800.-- für das ganze Projekt
- Infrastruktur: Fr. 48'000.-- pro Jahr, d.h. Fr. 144'000.-- für drei Jahrgänge
- Lehrstellenförderung: Fr. 58'500.-- pro Jahr, d.h. Fr. 292'500.-- für das ganze Projekt

Gesamthaft wird ein Verpflichtungskredit von Fr. 2'900'000.-- beantragt.




3. Beratung in der Kommission


Die Kommission behandelte diese Vorlage an ihren Sitzungen vom 14. November 2005 im Beisein von Regierungsrat Urs Wüthrich, Niggi Gruntz, Leiter Amt für Berufsbildung und Berufsberatung, Ruedi Meier, Projektleiter, Doris Bösch, Personalchefin und Beatrice Krebel, Leiterin Lohnwesen und am 5. Dezember 2005 im Beisein von Regierungsart Urs Wüthrich und Projektleiter Ruedi Meier.


Den Kommissionsmitgliedern wurde die Lehrstellensituation im Kanton Basel-Landschaft dargelegt: Zur Zeit steigt die Anzahl Schulabgängerinnen an den Volksschulen, was bedeutet, dass Jahr für Jahr mehr Schülerinnen und Schüler auf der Suche nach einer Lehrstelle sind. Der Kanton BL offeriert heute 168 Lehrplätze - die Spitäler bilden zusätzlich Praktikantinnen und Praktikanten aus.


Heute werden rund 2600 Schulabschlüsse gezählt, bis ins Jahr 2010 werden diese jedoch auf rund 2400 sinken, was eine markante Entlastung des Lehrstellenmarktes zur Folge haben wird. Aufgrund dieser vorhersehbaren Entwicklung macht es Sinn, das vorliegende Projekt auf die kommenden 5 Jahre zu begrenzen.


Der Lehrstellenmarkt ist heute angespannt. Das macht folgende Feststellung deutlich: Im Jahre 1992 wurden rund 800 nicht besetzte Lehrstellen gezählt, im Jahre 2005 wurden dagegen nur noch 65 Lehrstellen nicht besetzt. Das zeigt, dass heute beinahe jede angebotene Lehrstelle angenommen wird. Zunehmend aber ist der Anteil Jugendlicher mit Teilleistungsschwächen, und genau für dieses Segment will die kantonale Verwaltung nun zusätzliche Ausbildungsplätze schaffen.


Zur Konkurrenzfähigkeit der Attestausbildungen gegenüber "normalen" Ausbildungsgängen auf dem Arbeitsmarkt meinten die Experten, die zweijährige Attestausbildung sei nicht eine Baselbieter Erfindung, sondern werde gesamtschweizerisch angeboten. Es wurde jedoch nicht bestritten, dass auch nach Abschluss einer Attestausbildung Hilfe nötig sein könnte. Alle waren sich jedoch einig, dass die Chancen eines 18-Jährigen, der nach einer Attestausbildung den Anschluss in der Berufswelt sucht, um ein Vielfaches besser seien, als wenn ein junger Mensch ohne Ausbildung dasteht.


Auf die Frage, wie sich die Schaffung von jährlich 16 neuen Lehrstellen mit der CVP-Motion für einen Stellenstopp vereinbaren liesse, wurde erklärt, dass die Lehrstellen von der Stellenplafonierung ausgenommen sind. Die Kommissionsmitglieder nahmen an dieser Stelle auch zur Kenntnis, dass die betroffenen Jugendlichen sonst höchstwahrscheinlich anderswo im Kanton aufgenommen werden müssten, zum Beispiel im "wie weiter?".


Bezüglich der neu zu schaffenden Stellen für die Betreuung der Lernenden wurde aufgezeigt, dass diese nicht definitiv, sondern nur befristet geschaffen werden. Der mit einem 50% Pensum beschäftigte Lehrstellenförderer beim Amt für Berufsbildung und Berufsberatung hat zudem den Auftrag, weitere Lehrstellen bei den Gemeinden zu rekrutieren.


Nach all diesen Erklärungen war Eintreten auf die Vorlage unbestritten.




4. Schlussabstimmung


Die Personalkommission stimmt dem Landratsbeschluss gemäss Vorlage 2005/276 mit 8 Stimmen ohne Gegenstimme zu.


Gelterkinden, 21. Dezember 2005


Im Namen der Personalkommission
Die Präsidentin: Christine Mangold


Beilage:
Landratsbeschluss (Entwurf)



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