2004-330 (1)


1. Ausgangslage

Am 14. Dezember 2000 hat Remo Franz die im Titel erwähnte Motion eingereicht. Der Landrat modifizierte den Text am 22. Februar 2001 wie folgt:


Die Regierung wird beauftragt, dem Parlament einen Bericht vorzulegen, der aufzeigt, wie die Berufsbildung verstärkt werden kann. Dabei soll sowohl die Attraktivität der Berufsausbildung für Schülerinnen und Schüler wie auch die Erweiterung des Ausbildungsangebots durch die Unternehmer Gegenstand dieser Überlegungen sein .


Mit der Vorlage vom 14. Dezember 2004 stellt der Regierungsrat den Antrag an den Landrat, die Motion abzuschreiben.




2. Zielsetzung der Motion


Die Motion will die Attraktivität der Berufsausbildung für Schülerinnen und Schüler mit finanziellen und organisatorischen Massnahmen verstärken. Damit soll ebenfalls die Erweiterung des Ausbildungsangebotes durch die Unternehmer gefördert werden.




3. Kommissionsberatung


3.1. Organisation der Beratung


Die Vorlage wurde von der Erziehungs- und Kulturkommission an der Sitzung vom 17. März 2005 beraten. An der Sitzung war Regierungsrat Urs Wüthrich für die Darstellung des aktuellen Sachverhaltes sowie zur Beantwortung von Fragen anwesend.


3.2. Beratung im Einzelnen


Der Bildungsdirektor stellt fest, dass in den letzten Jahren etliche Vorstösse im Landrat zu diesem Thema behandelt worden sind. Im Moment ganz aktuell sind die Probleme von schulisch schwächeren oder zu wenig integrierten Jugendlichen, die Mühe haben, eine geeignete Lehrstelle zu finden. Bereits in Zusammenhang mit den kürzlichen Vorstössen zur Jugendberatungsstelle « wie weiter?»stellte die Regierung dar, dass dieses Thema in der Verwaltung als Dauerauftrag verstanden wird.


Die Kommission ist der Meinung, dass mehr Geld nicht unbedingt mehr Lehrstellen bedeutet. Überrascht ist man vom Ansteigen der Schülerzahlen an der DMS 3. Im Oktober 2004 wurden, gegenüber dem Vorjahr mit 673, 904 Eintritte gezählt. Die DMS 3 bzw. die Fachmaturitätsschule FMS scheint als attraktiver Zugangsweg für eine qualifizierte Ausbildung wahrgenommen zu werden, möglicherweise zu Lasten der Berufslehre. Sorge bereitet, dass bei den Berufsausbildungen generell das Niveau hinauf geschraubt wird.


Die Anforderungen in den Berufen selbst haben sich verändert. A-Niveau Abgänger der Sekundarschulen erfüllen kaum mehr die Erfordernisse für eine Berufsausbildung und kommen nur noch für die Attestausbildung in Frage. In diesem Bereich wäre es wichtig, vermehrt Ausbildungsplätze zu finden. Momentan werden diesbezüglich Gespräche mit der Gross-Chemie geführt. Die Kommission findet, dem Motionär sei es vor allem ein Anliegen, die Attraktivität von handwerklichen Berufslehren zu erhöhen. Dazu findet man in der Vorlage wenig Anhaltspunkte. Kernaspekt bildet das jeweilige Sozialprestige eines Berufes. Offenbar sind Lehrstellen bei den Zimmerleuten, Gärtnern, Maurern vorhanden, aber nicht gefragt. Die Behebung dieses Zustandes ist nicht Aufgabe des Staates. Hier sind die Berufsverbände gefordert.


Zielsetzung der BKSD ist es, neunzig Prozent der Schulabgänger/innen zu einem Sekundarstufe-II-Abschluss zu führen. Darunter fallen auch die Berufs- und Attestabschlüsse. Ernüchternd wirkt aber die Tatsache, dass in den letzten 15 Jahren das Angebot zwar vielfältiger geworden ist (vgl. Brückenangebote, «wie weiter ?» etc.), der Anteil an Jugendlichen, die nach der Sekundarstufe I weder eine weiterführende Schule noch eine Berufslehre machen, aber angestiegen ist. Die Meinung in der Kommission, ein funktionierender Lehrstellenmarkt bedürfe eines Überangebotes von zwanzig Prozent, fand Verständnis. Dass dem offensichtlich nicht so ist, wird auch der stagnierenden wirtschaftlichen Entwicklung zugeschrieben.


In der Kommission ergab sich eine mehrheitliche Zustimmung zur Abschreibung der Motion. Die Problematik ist bekannt und es werden, wo immer möglich, Massnahmen zur Verbesserung der Situation ergriffen.


://: Die Kommission stimmt mit 10 : 3 Stimmen ohne Enthaltung dem Antrag der Regierung auf Abschreibung der Motion zu.




4. Antrag


Die EKK beantragt dem Landrat, die Motion 2000/266 von Remo Franz vom 14. Dezember 2000 aufgrund der Vorlage des Regierungsrates vom 14. Dezember 2004 abzuschreiben.


Füllinsdorf, 12. April 2005


Im Namen der Erziehungs- und Kulturkommission
Der Präsident: Karl Willimann



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