Vorlage an den Landrat
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Vorlage an den Landrat |
Titel: | Verpflichtungskredit nach dem Energiegesetz zur Förderung der rationellen Energienutzung und Nutzung von erneuerbaren Energien | |
vom: | 31. August 2004 | |
Nr.: | 2004-186 | |
Bemerkungen: | Inhaltsübersicht dieser Vorlage || Verlauf dieses Geschäfts |
4. Wofür wurden die Förderbeiträge von 1988 bis 2003 eingesetzt?
4.1. Überblick über Verpflichtungskredite und Globalbeiträge des Bundes
Vom Landrat bewilligte Verpflichtungskredite und Globalbeiträge des Bundes:
Kredite | Vom Landrat bewilligt [Fr.] | Globalbeitrag des Bundes [Fr.] |
1988: Kredit 1 1990: Kredit 2 1993: Kredit VSD 1996: Kredit 3 1999: Kredit 4 2000: Globalbeitrag Bund 2001: Globalbeitrag Bund 2002: Globalbeitrag Bund 2003: Globalbeitrag Bund 2004: Globalbeitrag Bund (prov.) |
3 500 000.-- 5 500 000.-- 5 000 000.-- 4 000 000.-- 4 000 000.-- |
236 000.-- 462 000.-- 844 000.-- 174'000.-- 334 000.-- |
Summe Kredite | 22 000 000.-- | 2 050 000.-- |
Total verpflichtete Kredite | 24 050 000.-- |
Abbildung 7: Entwicklung der Verpflichtungs-Kredite, Zusicherungen und Auszahlungen von 1988 bis 2003
4.2. Anzahl der unterstützten Projekte
Projekte 1988 bis 2003 | Anzahl Projekte |
Niedrigenergie-Bauten (NIED)
Gebäude mit 40% besserem Wärmeschutz als kantonal vorgeschrieben und mit fortschrittlichen Haustechnikanlagen |
188 |
Holzenergie-Projekte (HOLZ)
Holzfeuerungen, Holzwärmeverbünde und energetische Optimierungen 1) |
377 |
Sonnenkollektoranlagen (SOKOL)
für die Brauchwarmwassererwärmung und/oder Heizungsunterstützung |
1'157 |
Wärmepumpenanlagen (WP)
zur Nutzung von Umweltwärme und Abwärme |
117 |
Wärmekraftkopplungsanlagen (WKK)
mit Wärmenutzung und Stromproduktion |
22 |
Diverse Projekte (DIV)
Verschiedenste Energieprojekte zur Nutzung erneuerbarer Energie oder zur effizienten Energienutzung sowie Erfolgskontrollen und Messungen |
275 |
Photovoltaikanlagen (PV)
für die solare Stromproduktion |
89 |
Total geförderte Projekte 1988 bis 2003
|
2'225 |
1) Ohne Berücksichtigung der Förderung von Holzschnitzelheizungen durch die Volkswirtschafts- und Sanitätsdirektion (VSD) aus dem Fonds für die Wirtschaftsförderung in den Jahren 1993 bis 1995. |
Abbildung 8: Anzahl geförderte Projekte von 1988 bis 2003.
4.3. Erzielte energetische Wirkung
Die energetische Wirkung einer Anlage berechnet sich aufgrund des jährlichen Energieertrages bzw. der jährlichen Energieeinsparung multipliziert mit der Anzahl Jahre, während welcher die Anlage in Betrieb sein wird. Die energetische Gesamtwirkung ist die Summe der Wirkungen aller unterstützten Projekte. Total werden demnach 3'060 GWh Energie eingespart oder produziert. Diese energetische Gesamtwirkung entspricht 5'100 Eisenbahnwaggons mit Heizöl bzw. einer Zugslänge von 110 Kilometern. Für die Lebensdauer/Wirkungsdauer der Anlagen wurden die gleichen Zeiträume angenommen, wie sie das Bundesamt für Energie (BFE) bei der Wirkungsanalyse kantonaler Förderprogramme verwendet.
Projekte 1988 bis 2003
Energetische Gesamtwirkung der geförderten Projekte während der Nutzungsdauer der Anlagen. (1 TWh = 1'000 GWh = 1'000'000 MWh) |
Einsparung Strom [GWh] | Einsparung Wärme [GWh] | Nicht erneuerbare Stromproduktion [GWh] | Nicht erneuerbare Wärmeproduktion [GWh] | Erneuerbare Stromproduktion [GWh] | Erneuerbare Wärmeproduktion [GWh] |
Niedrigenergie-Bauten (NIED) | 79 | 30 | ||||
Holzenergie-Projekte (HOLZ) | 192 1) | 1 219 | ||||
Sonnenkollektoranlagen (SOKOL) | 85 | |||||
Wärmepumpenanlagen (WP) | 268 | 268 | ||||
Wärmekraftkopplungsanlagen (WKK) | 193 | 341 | ||||
Diverse Projekte (DIV) | 16 | 18 | 28 | 36 | 35 | 234 |
Photovoltaikanlagen (PV) | 17 | 3 2) | ||||
Gesamtwirkung 1988 bis 2003 | 284 | 289 | 221 | 377 | 52 | 1 839 |
1)
Einsparung durch Betriebsoptimierung bestehender Wärmeverbünde
2) Photovoltaikanlagen, welche auch die thermische Wärmeenergie nutzen (z.B. Heutrocknung) |
Abbildung 9: Energetische Gesamtwirkung der geförderten Projekte während der Nutzungsdauer der Anlagen.
4.4. Übersicht über die zugesicherten Förderbeiträge, die damit ausgelösten Investitionen und Mehrinvestitionen und die erzielten energetischen Wirkungen
Seit Beginn der Förderung im Jahre 1988 wurden Förderbeiträge von insgesamt 22 Millionen Franken vom Landrat bewilligt. Diese Förderbeiträge haben Investitionen von ca. Fr. 232 Mio. Franken oder Mehrinvestitionen gegenüber konventionellen Projekten von über Fr. 117 Mio. Franken in der Region ausgelöst. Mehrheitlich waren dies Investitionen, die eine regionale Wertschöpfung mit sich brachten, da es sich zu einem grossen Teil um in der Region erbrachte Arbeitsleistungen handelte. Vorallem die Installateure und die Heizungsbranche sowie das Baugewerbe konnten von den ausgelösten Investitionen profitieren. Diese Daten wurden jeweils bei der Projektbearbeitung erhoben oder abgeschätzt.
Förderbeitrag: | Total der zugesicherten Beiträge in Mio Fr. pro Förderkategorie aufsummiert. |
Investitionen: | Brutto-Investitionen, welche durch ein Projekt ausgelöst wurden. Zum Beispiel Investitionskosten von Fr. 13'500.--. für eine Sonnenkollektoranlage für Brauchwassererwärmung. |
Mehrinvestitionen: | Brutto-Investitionen, welche durch ein Projekt ausgelöst wurden, abzüglich der Kosten für eine konventionelle Lösung. Zum Beispiel Investitionskosten für eine Sonnenkollektoranlage für Brauchwassererwärmung von Fr. 13'500.--, abzüglich der Kosten für einen Elektroboiler von Fr. 2'500.--, ergeben Mehrinvestitionen von Fr. 11'000.--. |
Energetische Wirkung: | Energetische Gesamtwirkung in Gigawattstunden (GWh) während der Nutzungsdauer der Projekte (1 GWh = 1'000'000 kWh). |
Abbildung 10: Einige wichtige Indikatoren der Förderung 1988 bis 2003 in der Übersicht.
NIED: | Niedrigenergie-Bauten sind Bauten, welche die gesetzlichen Mindestanforderungen an die Wärmedämmung der Gebäudehülle um mindestens 40% unterschreiten! Niedrigenergiebauten zeichnen sich auch durch eine fortschrittliche Haustechnik aus, z.B. Holzheizung, Sonnenkollektoranlage, kontrollierte Wohnungslüftung oder Wärmepumpe. Dieses Konzept bewirkt, dass nebst einer grossen langandauernden Energieeinsparung dank sehr guter Wärmedämmung der Gebäudehüllen auch erneuerbare Energie genutzt wird. Aus Abbildung 10 ist erkennbar, dass mit relativ tiefen Förderbeiträgen eine hohe energetische Wirkung und hohe Investitionen generiert werden. Erkennbar ist auch, dass ein Niedrigenergiehaus mit deutlich weniger als 10% Mehrinvestitionen gebaut werden kann. |
HOLZ: | Dies ist die Förderkategorie, bei welcher mit den niedrigsten Förderbeiträgen die grösste energetische Wirkung erreicht wurde. Die Holzenergienutzung ist neben der thermischen Sonnenenergienutzng mittels Sonnenkollektoren die beliebteste und am meisten verbreitete Technik für die Nutzung erneuerbarer Energie im Gebäudebereich. Im Kanton gibt es kaum eine Gemeinde, in welcher nicht mindestens ein Holz-Wärmeverbund existiert. Die Bürgergemeinden und auch die Einwohnergemeinden haben mit Unterstützung des Kantons Holz-Wärmeverbund-Lösungen um öffentliche Gebäude herum stark propagiert. Oft wurden sie tatkräftig unterstützt von Contractern wie z.B. der EBL und der EBM, welche zielstrebig in den Wärmemarkt eingestiegen sind. |
SOKOL: | Die Umwandlung von Sonnenenergie in Wärme für Warmwasser und Heizung ist eine sehr umweltfreundliche Energienutzung. Die Investitionskosten sind im Vergleich zu herkömmlichen Technologien noch teurer. Die Kostendifferenz zu den konventionellen Technologien hat stetig abgenommen. Die energetische Gesamtwirkung bleibt trotz vieler unterstützter Anlagen eher klein. Trotzdem kann diese Förderkategorie als "Publikumsliebling" und Auslöser weiterer Massnahmen bezeichnet werden. Heute sind Solaranlagen standardisierte Industrieprodukte mit hoher technischer Qualität und grosser Zuverlässigkeit und Langlebigkeit. Bei wichtigen Komponenten hat es in den letzten Jahren immer wieder bedeutsame technische Verbesserungen gegeben. Hierzu haben auch geförderte Projekte des Kantons beigetragen. Ein Bauherr kann heute auf dem Markt aus einer Fülle von Anlagenkomponeneten und Anbietern seine Solaranlage auswählen. |
WP: | Auch mit der Förderung von ausgewählten Wärmepumpen-Anlagen konnte eine grosse energetische Wirkung erzielt werden. Generell unterstützt wird bis heute der "Ersatz von Elektroheizungen durch Wärmepumpen", womit ca. zwei Drittel der vorher eingesetzten hochwertigen Energie "Elektrizität" eingespart werden. Eine sehr grosse Wirkung konnte auch mit dem Projekt "Abwärmenutzung mittels Wärmepumpen aus dem Auslauf von Abwasser-Reinigungs-Anlagen" erreicht werden. In dieser Anwendung wird dem geklärten Abwasser Wärme entzogen. Weiter gibt es eine erste grosse Anlage in Binningen, in welcher erfolgreich Wärme mittels Wärmepumpentechnik direkt aus einem Abwasser-Sammelkanal gewonnen wird. Die gewonnene Energie dient in allen Fällen der Beheizung und der Erzeugung von Brauchwarmwasser in Gebäuden. |
WKK: | Die Förderung von Wärmekraftkopplungs-Anlagen war zu Beginn der kantonalen Förderaktivität eine energetisch sehr wirksame Massnahme, die noch unterstützt werden musste. Diese Technologie konnte mit der Zeit vor allem dank gesetzlich festgelegten akzeptablen Anschlussbedingungen für unabhängige Produzenten (höhere Stromrückliefertarife) in die Wirtschaftlichkeit überführt werden, so dass heute Förderbeiträge nur noch vereinzelt bei innovativen, neuen Technolgien (z.B. Kleinst- Brennstoffzellenanlagen) nötig sind. Zudem sind die Elektrizitätswerke selber stark in diesen Markt eingetreten. |
DIV: | In dieser Förderkategorie wurden diejenigen Projekte zusammengefasst , welche nicht eindeutig einer anderen Kategorie zugeteilt werden konnten. Dies können auch Analysen, Feldversuche, Messberichte etc. sein, die der Erfassung und Auswertung von Daten dienen, sowie erste Massnahmen im Bereich der Mobilität. Daher ist auch erklärbar, dass die Mehrinvestitionen fast gleich hoch sind wie die Investitionen. Häufig gibt es bei diesen Projekten keine konventionelle Lösung zum Vergleichen. |
PV: | Stromerzeugung mittels Solarzellen ist zukunftsfähig, umweltfreundlich, aber sehr teuer. In der Vergangenheit konnte deshalb pro Förderfranken relativ wenig Wirkung erzielt werden. In Zukunft entfällt die direkte Förderung (vgl. auch Kapitel 6). |
4.5. Bewertung der Förderkategorien hinsichtlich einiger Zielsetzungen
Die folgende vereinfachte Bewertung zeigt die unterschiedlichen Schwerpunkte und die Bedeutung der einzelnen Förderkategorien bezüglich wichtiger Zielsetzungen.
Zunahme der Bedeutung | ||||
Zielsetzungen | gering | mittel | hoch | |
NIED: | Einsparung von Energie | |||
Nutzung erneuerbarer Energie | ||||
Substitutionseffekt von nicht erneuerbarer Energie | ||||
Auslösung Investitionen in der Region | ||||
Kosten-/Nutzen-Verhältnis | ||||
Wirkung beim Publikum | ||||
HOLZ: | Einsparung von Energie | |||
Nutzung erneuerbarer Energie | ||||
Substitutionseffekt von nicht erneuerbarer Energie | ||||
Auslösung Investitionen in der Region | ||||
Kosten-/Nutzen-Verhältnis | ||||
Wirkung beim Publikum | ||||
SOKOL: | Einsparung von Energie | |||
Nutzung erneuerbarer Energie | ||||
Substitutionseffekt von nicht erneuerbarer Energie | ||||
Auslösung Investitionen in der Region | ||||
Kosten-/Nutzen-Verhältnis | ||||
Wirkung beim Publikum | ||||
WP: | Einsparung von Energie | |||
Nutzung erneuerbarer Energie | ||||
Substitutionseffekt von nicht erneuerbarer Energie | ||||
Auslösung Investitionen in der Region | ||||
Kosten-/Nutzen-Verhältnis | ||||
Wirkung beim Publikum | ||||
WKK: | Einsparung von Energie | |||
Nutzung erneuerbarer Energie | ||||
Substitutionseffekt von nicht erneuerbarer Energie | ||||
Auslösung Investitionen in der Region | ||||
Kosten-/Nutzen-Verhältnis | ||||
Wirkung beim Publikum | ||||
PV: | Einsparung von Energie | |||
Nutzung erneuerbarer Energie | ||||
Substitutionseffekt von nicht erneuerbarer Energie | ||||
Auslösung Investitionen in der Region | ||||
Kosten-/Nutzen-Verhältnis | ||||
Wirkung beim Publikum |
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