2003-293

Mit grossem Erstaunen haben die regionale Energie-Fachszene und die Oeffentlichkeit davon Kenntnis nehmen müssen, dass der Regierungsrat des Kanton Basel-Landschaft anlässlich der Regierungsratssitzung vom 18. November entschieden hat, sich vorzeitig aus dem Projekt DEEP HEAT MINING (Geothermisches Heizkraftwerk) in Basel zurückzuziehen. Geplant war eine 10%-ige Beteiligung (entspricht 3.2 Mio. CHF) des Kantons Basel-Landschaft an der in Gründung befindenden Projektgesellschaft, an der sich unter anderen die IWB, der Kanton Basel-Stadt, die Elektra Baselland, der Gasverbund Mittelland und weitere Partner engagieren werden. Dieser Entscheid des Regierungsrates (ohne Einbezug des Landrates) ist energiepolitisch unerklärlich und löste in breiten Kreisen grosses Unverständnis aus.


99% der Erde ist heisser als 1000° Celsius! Mit dem in Basel auf dem IWB-Gelände geplanten weltweit ersten geothermischen Heizkraftwerk nach dem Hot-Dry-Rock-Verfahren (200-grädiges Gestein in 5000 Metern Tiefe dient als Energiequelle für Strom- und Wärmeproduktion für 5000 Haushalte) geht es darum, diese unerschöpfliche erneuerbare, CO2-freie, umweltfreundliche und zuverlässige Bandenergiequelle mittel- und langfristig nutzbar zu machen. Die Experimentieranlage in Soultz-sous-Forets hat den Nachweis der Funktionstüchtigkeit des Prinzipes bereits erbracht. Mit der Pilotanlage in Basel geht es nun darum, das Prinzip des DEEP HEAT MINING in eine wirtschaftliche Strom- und Wärmeproduktion umzusetzen. Bei positivem Verlauf des Pilot-Projektes ist diese Anlage multiplizierbar und kann die Basis zur Schlüsselenergie des 21. Jahrhunderts werden.


Das visionäre Projekt von internationaler Bedeutung liegt genau in der Zielsetzung der kantonalen Energiepolitik und kann einen grossen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung der Region Basel leisten. Der Pioniercharakter des Projektes, welche über das eigentliche Ziel der Energiegewinnung hinausgeht, kann eine Aufwertung für die gesamte Region bewirken. Die Region Basel gewinnt mit dem Projekt ein fortschrittliches und umweltfreundliches Kraftwerk und erhält zudem Zugang und Know-How zu einer zukunftsträchtigen und exportfähigen Technologie mit noch unschätzbarem Marktpotential.


Mitarbeitende des Amtes für Energie und Umwelt haben mit grossem Interesse und Engagement in der Arbeitsgruppe für die Gründung der Projektgesellschaft mitgearbeitet. Gleichzeitig wurde eine Landratsvorlage mit allen politischen, technischen und kommerziellen Angaben als Entscheidungsgrundlage für die Regierung und den Landrat ausgearbeitet. Der Verzicht auf die Mitwirkung des Kantons am Projekt DEEP HEAT MINING bedeutet Aufgabe der Stellung als energiepolitischer Pionierkanton und stellt eine grosse verpasste Chance dar.


Antrag
Der Regierungsrat wird beauftragt, dem Landrat die ausgearbeitete Vorlage zu unterbreiten, welche eine Beteiligung von 10% des Kantons Basel-Landschaft an der Projektgesellschaft zur Entwicklung und zum Bau eines geothermischen Pilot-Heizkraftwerkes vorsieht.



Back to Top