2003-136 (1)
Bericht Nr. 2003-136 an den Landrat |
Bericht der:
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Erziehungs- und Kulturkommission
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vom:
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23. August 2003
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zur Vorlage Nr.:
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Titel des Berichts:
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Bericht über den Sportklassenversuch auf Sekundarstufe I
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Bemerkungen:
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1. Die Vorlage im Überblick
Am 24. Februar 2000 hat der Landrat grünes Licht für einen Sportklassenversuch auf der Sekundarstufe I für die Schuljahre 2000/01 bis und mit 2003/04 erteilt und einen Verpflichtungskredit von Fr. 1,239 Mio. bewilligt (Vorlage 1999/162). Am 14. August 2000 startete die erste Sportklasse mit zwanzig Schülerinnen und Schülern (geplant waren sechzehn) sowie mit vier Lehrpersonen, die sich in ein Gesamtpensum von 200 Stellenprozent teilten. Der vom Regierungsrat vorgelegte Bericht enthält die seit Beginn gesammelten Erfahrungen, die Ergebnisse der Evaluation sowie die beabsichtigten Korrekturmassnahmen. Die Abrechnung zum Verpflichtungskredit wird in einer separaten Vorlage erfolgen, welche Ende 2004 dem Landrat zugestellt wird.
Ab dem Schuljahr 2004/05 ist vorgesehen, die Sportklasse auf der erwähnten Sekundarstufe ins ordentliche Schulangebot aufzunehmen; die hierzu notwendige gesetzliche Grundlage ist in § 44 des neuen Bildungsgesetzes enthalten. Dieser Entscheid hängt damit zusammen, dass die im Schulbetrieb gewonnen Erfahrungen sowohl in schulischer wie auch in sportlicher Hinsicht sowie die Feststellungen und Erkenntnisse aus der Evaluation insgesamt sehr positiv ausgefallen sind:
Die Sportklasse stösst bei allen direkt Beteiligten (Schüler, Lehrer, Trainer, Eltern) auf grosse Akzeptanz. Die Schülerinnen und Schüler sind sich einerseits ihrer besonderen Rolle bewusst, ohne jedoch deswegen 'abzuheben'. Sie erleben den Schulalltag mit seinen Höhen und Tiefen, trotz der Besonderheiten, ähnlich wie ihre gleichaltrigen Kolleginnen und Kollegen.
Der Sportklassenverband weist eine sehr hohe Vielfalt (Mehrjahrgangsklasse mit unterschiedlichen Niveaus) auf, deren Auswirkungen offenbar in den Anfängen etwas unterschätzt wurden. Mit geeigneten Korrekturmassnahmen konnten diese Mängel aufgefangen werden, wobei sich herausstellte, dass das Gesamtpensum von zweihundert Stellenprozent nicht ausreichend ist.
Die speziell auch aus der Optik des Leistungssportes als nicht optimal beurteilten Verpflegungsmöglichkeiten konnten zwischenzeitlich bereits verbessert werden.
Der Bericht zeigt schliesslich auf, wo die Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion (BKSD; ehemalige EKD) Handlungsbedarf geortet und in welcher Form sie Konsequenzen gezogen und Massnahmen ergriffen hat oder zu ergreifen beabsichtigt.
2. Die Beratung in der Kommission
Die EKK hat die Vorlage am 26. Juni 2003 in Anwesenheit von Martin Leuenberger, Generalsekretär der BKSD sowie im Beisein von Thomas Beugger, Leiter Sportamt und Thomas Rutishauser, stellvertretender Generalsekretär der BKSD, behandelt.
Zur Sprache kam dabei die bereits im Bericht vermerkte heterogene Zusammensetzung der Klasse, welche sich Jahr um Jahr verändert. Dies verlangt sowohl von den Lehrkräften wie auch von der Schülerschaft engagiertes Anpassungsvermögen respektive angemessene Selbstdisziplin, um die optimale Mischung zwischen begleitetem Unterricht und Selbstunterricht zu gewährleisten. In der Tendenz muss mehr betreuter Unterricht angeboten werden. Ferner wurden Niveau übergreifende Lerngruppen gebildet, um die verfügbaren Ressourcen noch besser zu nutzen. Anfänglich grosszügig gewährte Zugeständnisse für Zusatztrainings zu Lasten des Unterrichtes mussten schliesslich wieder restriktiver gehandhabt werden, ohne dass deswegen der sportliche Erfolg gefährdet wurde.
Bestätigt wurde die klare Absicht, am strengen, aber auch aufwändigen Selektionsverfahren nichts zu ändern. Aufgrund der Nachfrage, welche rund fünf mal so gross ist wie die Aufnahmekapazität, könnte problemlos eine zweite Sportklasse gebildet werden. Von den knappen Finanzen abgesehen, ist dies in den Augen der Verantwortlichen aber auch aus rein sportlicher Sicht nicht vertretbar, weil es letztlich doch nicht genügend Jugendliche gäbe, welche die bewusst hoch gehaltenen Anforderungen erfüllen würden. Hingegen möchte man an der Zahl 20 festhalten. Dies ist allerdings, auch bedingt durch andere Faktoren, mit einer personellen Aufstockung beim Lehrkörper auf 300 Stellenprozent verbunden. Eine erste Aufstockung auf 225 Prozent war nötig, weil sich der ursprüngliche 'Zukauf' von Unterricht im Ausmass von Fr. 20'000.-- als nicht praktikabel erwies. Im Budget 2004 sind daher bereits Fr. 420'000.-- eingestellt, was gegenüber dem ursprünglichen Betrag von Fr. 330'000.-- (inkl. Überzeitentschädigungen) einer Zunahme um rund 27 Prozent entspricht.
In sportlicher Hinsicht nimmt die Kommission zur Kenntnis, dass die Jugendlichen nebst zahlreichen Schweizer Meistertiteln auch auf europäischem Niveau Erfolge aufweisen können. Es sind lediglich ein Abbruch (Schwimmen) sowie ein Wegzug nach Zürich (Fussballschule) zu verzeichnen.
In schulisch-beruflicher Hinsicht haben die PG-Abgänger den Übertritt ins Gymnasium gut gemeistert. Die anderen Schulabgänger fanden eine Lehrstelle, bei welcher die Lehrbetriebe sich bereit erklärt haben, die für das Training und für Wettkämpfe erforderliche Zeit zur Verfügung zu stellen. Die nach den ersten Monaten des Sportklassenversuches festgestellten schulischen Defizite konnten aufgearbeitet und wettgemacht werden.
Die Kommission nimmt mit Befriedigung zur Kenntnis, dass der Kanton Basellandschaft mit diesem Sportklassenversuch ganz offensichtlich schweizweit eine Spitzenposition einnimmt, und dies nicht nur in sportlicher sondern auch in schulischer Hinsicht. Es gibt keine Veranlassung, die Überführung der Sportklasse in den ordentlichen Schulbetrieb in Frage zu stellen oder gar „die Übung abzubrechen". Es wird ferner zur Kenntnis genommen, dass eine allfällige finanzrelevante Einflussnahme ab dem Schuljahr 2004/05 über sogenannte Budgetpostulate erfolgen müsste.
3. Antrag
Die EKK beantragt dem Landrat einstimmig, bei einer Enthaltung, vom Bericht des Regierungsrates Kenntnis zu nehmen.
Pfeffingen, den 23. August 2003
Im Namen der Erziehungs- und Kulturkommission
Der Präsident (bis 30.6.2003): Eugen Tanner
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