2003-133 (1)
Bericht Nr. 2003-133 an den Landrat |
Bericht der:
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Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission
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vom:
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12. September 2003
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zur Vorlage Nr.:
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Titel des Berichts:
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Beschaffung und Installation eines MRI-Gerätes am Kantonsspital Liestal
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Bemerkungen:
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Landratsbeschluss
(Fassung der Kommission)
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1. Organisation der Kommissionsberatung
Die Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission hat die Vorlage anlässlich ihrer Sitzungen vom 15. August 2003 (Vorstellung) und vom 28. August 2003 (Beratung und Beschluss) behandelt. Sie wurde dabei begleitet durch Regierungsrat Erich Straumann, Heinz Schneider und Prof. Dr. Werner Zimmerli, Spitalleitung des Kantonsspitals Liestal, und Generalsekretär Rosmarie Furrer.
2. Zielsetzung und Inhalt der Vorlage
Die Fortschritte in der Medizintechnik haben in den letzten 20 Jahren die Qualität und Aussagekraft der bildgebenden Verfahren in der Medizin stark verbessert. Die Schnittbildverfahren wie Ultraschall, Computertomographie (CT) und die MRI (Magnetic Resonance Imaging, im Folgenden mit MRI abgekürzt), habe der Radiologie einen zentralen Stellenwert in der modernen und effizienten medizinischen Diagnostik gegeben. Am Kantonsspital Liestal sind Ultraschall-Untersuchen und CT-Untersuchungen etabliert. Was fehlt ist ein MRI-Gerät. Das MRI ist ein Verfahren, das erlaubt, mit Hilfe der magnetischen Kernresonanz Bilder aus dem Inneren eines Lebewesens zu gewinnen. Mit der Methode können Schichtbilder in beliebiger Orientierung ohne ionisierende Strahlung erzeugt werden. Der Körper wird nicht durchstrahlt wie bei den herkömmlichen Röntgenuntersuchungen, sondern er "leuchtet quasi von selbst". Das MRI arbeitet im ungefährlichen Radiofrequenzbereich (Megaherzbereich), d.h. es wird keine gefährliche ionisierende Strahlung verwendet und auch der Einsatz radioaktiver Isotope entfällt, da das MRI mit nicht-ionisierenden natürlichen Isotopen (Wasserstoffatomen) arbeitet. Die MRI-Bildgebung war ursprünglich auf neurologische und osteo-artikulare Anwendungsbereiche beschränkt. Die Technologie wurde weiterentwickelt und der Einsatzbereich entsprechend ausgeweitet (MR-Angiographie, MR-Koronarangiographie, MR-Cholangiographie, MR-Urographie, funktionelle Herz- und neurologische Bildgebung, etc.). Das MRI misst und lokalisiert die Konzentration verschiedener Substanzen, die natürlich im Körper vorkommen. Es gibt ausserdem Informationen über physikalische Eigenschaften der nächsten Umgebung, in der sich die Substanz befindet, d.h. ob in festem oder weichem Gewebe oder in flüssiger Umgebung. Zudem erlaubt es die Unterscheidung zwischen fliessendem und ruhendem Zustand.
Das Kantonsspital Liestal nimmt die zentrale Stellung in der stationären medizinischen Grundversorgung im Oberbaselbiet ein und versorgt (inklusive Schwarzbubenland und teilweise des Fricktals) rund 120'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Im Jahre 2002 wurden in der Radiologie des Spitals 46'854 Untersuchungen durchgeführt, davon 5'461 Ultraschall- und 5'880 CT-Untersuchungen. Wegen permanenter Überlastung des MRI-Gerätes am Kantonsspital Bruderholz und der dadurch verursachten, und für die Patientinnen und Patienten oft unzumutbaren mehrtätigen Wartezeiten, arbeitet das Spital mit dem privaten Röntgeninstitut IMAMED Nordwest an der Rebgasse in Basel zusammen. Im Jahre 2002 wurden dort 370 Untersuchungen durchgeführt. In Anbetracht des in den letzten Jahren stetig zunehmenden Bedarfs an MRI-Untersuchungen stösst die Zusammenarbeit an Kapazitätsgrenzen. Dies hat zur Folge, dass sich die Hospitalisationszeit der Patienten aufgrund der Wartezeiten um mehrere Tage verlängern kann. Dazu fallen Transportkosten an, und die Hin- und Rückfahrt ist häufig auch für die Patientinnen und Patienten belastend. Mangels rascher Verfügbarkeit der MRI-Technologie werden häufig vorerst ebenfalls kostspielige alternative Diagnosemethoden angewendet, was zur Folge haben kann, dass doch noch eine MRI-Untersuchung durchgeführt werden muss und unnötige und teure sowie für die Patientin oder den Patienten belastende Doppeluntersuchungen resultieren.
Da bereits zum Zeitpunkt der Erneuerung des Kantonsspitals Liestal die baulichen Anforderungen zur späteren Installation eines MRI mitberücksichtigt wurden, sind die Rohbaustrukturen vorhanden. Nun geht es darum, den Endausbau der Räume vorzunehmen und das MRI-Gerät zu beschaffen und zu installieren. In einigen Jahren wird eine Ersatzbeschaffung des CT-Gerätes nötig. Es ist vorgesehen, dann beide Geräte, also MRI und CT in einem in sich geschlossenen Bereich innerhalb der Röntgenabteilung zu betreiben. Die Infrastrukturräume wie Schaltraum, Umbetten, Umkleiden etc. sind beiden Untersuchungsräumen zugeordnet.
Die Kosten der Raumbereitstellung belaufen sich auf 1,56 Millionen Franken. Das MRI-Gerät kostet 2,17 Millionen Franken. Die notwendigen Mittel für die Realisierung dieses Projektes sind im Investitionsprogramm 2004 bis 2007 enthalten.
Bezüglich Nutzung des MRI-Gerätes beschreitet das Kantonsspital Liestal neue Wege. Zur Vermeidung von suboptimalen Investitionen im Gesundheitswesen und im Interesse einer optimierten Auslastung eines solchen Gerätes haben die IMAMED Radiologie Nordwest, vertreten durch Dr. B. Burckhardt, Liestal, und das Kantonsspital Liestal einen Zusammenarbeitsvertrag abgeschlossen, wonach das Gerät von beiden Parteien genutzt wird. Im Weiteren wurde mit den grössten Spezialarztpraxen in der Region vereinbart, dass sie für MRI-Untersuchungen ihre Patientinnen und Patienten der Radiologie im Kantonsspital Liestal zuweisen. Auf diese Weise wird erwartet, dass das Gerät wirtschaftlich und kostendeckend betrieben werden kann.
3. Detailberatung
Alle Fraktionen sprechen sich für Eintreten auf die Vorlage aus. Es wird festgestellt, dass ein Spital in der Grössenordnung des Kantonsspitals Liestal heute mit einem MRI-Gerät auszurüsten ist und dass der MRI für die moderne Diagnostik unumgänglich ist. Moniert werden demgegenüber die hohe Dichte von MRI-Geräten in der Region und in der Schweiz und die damit zu beobachtende Mengenentwicklung insgesamt. Bei den bestehenden Geräten belaufen sich die Wartezeiten auf 2 bis zu 14 Tage. Mit dem neuen Gerät wird es möglich sein, rund 11 bis 13 Untersuchungen pro Tag durchzuführen. Bei einer Betriebszeit von 12 Stunden täglich ergibt sich damit eine Auslastung von 85 bis 90 Prozent. Der Ansatz, Kooperationen einzugehen und damit eine wirtschaftliche Nutzung solcher Grossgeräte anzustreben, erfährt allgemeine Zustimmung.
4. Antrag
Die Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission beantragt dem Landrat mit 12 Stimmen bei 1 Enthaltung, dem Landratsbeschluss zuzustimmen.
Muttenz, 12. September 2003
Im Namen der Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission
Die Präsidentin:
Rita Bachmann-Scherer
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