2003-2


Am 15. Dezember 1999 reichte Landrat Robert Ziegler von der SP-Fraktion ein Postulat zur Unterstützung von Sportvereinen in der Integration jugendlicher Ausländerinnen und Ausländer ein:

Sportvereine, insbesondere jene, die eine Mannschaftssportart pflegen, leisten einen bedeutenden Beitrag zur Integration ausländischer Jugendlicher. In vielen Fussball- und Basketballclubs sind die Jugend- und Juniorenmannschaften ethnisch stark durchmischt, was meistens für alle Beteiligten gute Erfahrungen mit sich bringt. In keinem andern Freizeitbereich begegnen sich schweizerische und ausländische Jugendliche so regelmässig und so intensiv wie in diesen Sportclubs.


Es ist allerdings nicht zu übersehen, dass die Jugendlichen einiges an Belastungen aus ihren Schul- und Alltagserfahrungen und auch aus dem Spannungsfeld zwischen der hiesigen Kultur und derjenigen des Elternhauses mit sich bringen. So kommt es immer wieder zu Konflikten in den Mannschaften, die die Trainer und Vereinsleitungen stark fordern und nicht selten überfordern. Die Trainer sollen und wollen zwar den Kampfgeist ihrer Mannschaften fördern, sind aber meist ratlos und hilflos, wenn aufgestaute Aggressionen losbrechen. Den Trainern fehlen vertiefte Kenntnisse über die Herkunftskulturen ihrer ausländischen Jugendlichen, aber auch Ausbildung und Erfahrung in Teambildung, Gesprächsführung und friedlicher Konfliktbewältigung. So wird in Konfliktsituationen meistens mit Repression reagiert, und es kommt immer wieder dazu, dass Jugendliche die Vereine gerade wegen ethnisch gefärbten Konflikten verlassen, aus ihnen ausgeschlossen werden, oder gar ganze Mannschaften aufgelöst werden.


Ich bitte daher den Regierungsrat zu prüfen und zu berichten:


1. Wie die Sportvereine in ihren wertvollen Bemühungen der Integration ausländischer Jugendlicher unterstützt werden können.


2. In welcher Form ein Beitrag zur Trainerausbildung im Sinne der "Integration auf dem Sportplatz" geleistet werden kann.


3. Wie den Vereinen durch geschulte Fachleute mit einer Krisenintervention in Konfliktfällen aber auch mit einem über längere Zeit angelegten Coaching geholfen werden und so ein erfolgreicher Beitrag zur Integration geleistet werden kann.


4. Über welche Trägerschaft dies erfolgen kann.




Beantwortung der einzelnen Fragen


1. Wie die Sportvereine in ihren wertvollen Bemühungen der Integration ausländischer Jugendlicher unterstützt werden können.


Die umfassende Sportförderung im Kanton Basel-Landschaft darf als vorbildlich bezeichnet werden. Die Förderung beinhaltet gezielte Massnahmen auf allen Ebenen und in allen Alterssegmenten, im Breitensport wie auch im Leistungssport. Besonders die Leistungssportförderung wurde in jüngster Zeit weiterentwickelt und ist Vorbild für alle anderen Schweizer Kantone.


Von der gezielten Sportförderung profitieren viele: Verbände, Vereine, Einzelsportlerinnen und Einzelsportler, aber auch die Gemeinden.


Die Sportvereine werden über die Bundesinstitution Jugend+Sport und über das kantonale Anschlussprogramm Jugendsport Baselland (JSBL) unterstützt, sofern die eingesetzten Leiterinnen und Leiter eine entsprechende Leiteranerkennung ausweisen können.


Der Anteil an jugendlichen Ausländerinnen und Ausländern in den Sportvereinen ist unterschiedlich, aber in einigen Sportarten (Fussball, Basketball, Kampfsport) recht hoch. Mehrere sportbegabte ausländische Jugendliche profitieren zudem von Individuallösungen an ihrem Schulhaus oder sind in einer Baselbieter oder Basler Sportklasse, so dass sie Sport und Schule optimal miteinander verknüpfen können.


Zur Zeit erarbeitet das Kantonale Sportamt in Zusammenarbeit mit der Fachkommission für Sportfragen (Sportkommission) ein kantonales Sportpolitisches Konzept, welches - angelehnt an das


Sportpolitische Konzept des Bundesrates - richtungsweisend sein soll für die zukünftige Sportpolitik in unserem Kanton. Darin wird auch die Integration jugendlicher Ausländerinnen und Ausländer thematisiert sein.


Im Sportpolitischen Konzept des Bundesrates ist die soziale Integration unter dem Massnahmenpaket 2 "Bildung" speziell aufgeführt und wird der Handlungsbedarf auch bekräftigt. Im Vordergrund stehen Projekte zur sozialen Integration in Sportarten mit hohem Ausländeranteil wie Fussball und Kampfsportarten. Insbesondere soll die Erarbeitung von didaktischen Unterlagen gefördert werden. Die Erarbeitung plant das Bundesamt für Sport in Zusammenarbeit mit Swiss Olympic, Verbänden und Vereinen.




2. In welcher Form ein Beitrag zur Trainerausbildung im Sinne der "Integration auf dem Sportplatz" geleistet werden kann.


Wie in Frage 1 erläutert, werden zur Zeit im Rahmen des Sportpolitischen Konzeptes des Bundesrates didaktische Unterlagen erarbeitet.


Im Rahmen der Jugendsport - Leiterausbildung wird die Integration bei der Behandlung der Thematik "Sozialkompetenz" berücksichtigt. Künftig stehen in den J+S-Grundkursen und J+S-FK-Modulen spezielle Lektionen auf dem Programm. Die Thematik kann aber auch in den Weiterbildungsmodulen der J+S-Coaches der Vereine und Schulen behandelt werden.


Im Rahmen der Modulserie des Sportamtes besteht die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Integrationsfragen und dem Integrationsforum Modulveranstaltungen durchzuführen.




3. Wie den Vereinen durch geschulte Fachleute mit einer Krisenintervention in Konfliktfällen aber auch mit einem über längere Zeit angelegten Coaching geholfen werden und so ein erfolgreicher Beitrag zur Integration geleistet werden kann.


Wie oben erwähnt besteht die Möglichkeit zur Durchführung von zweistündigen Modulveranstaltungen. Zudem unterstützen das Sportamt und die Fachstelle für Integrationsfragen Vereine seit jeher bei Problemsituationen.




4. Über welche Trägerschaft dies erfolgen kann.


Trägerschaft sind der Kanton Basel-Landschaft (Sportamt, Fachstelle für Integrationsfragen) und der Bund (Bundesamt für Sport).




Antrag


Gestützt auf die vorstehenden Ausführungen beantragen wir, das Postulat 99/268 betr. Unterstützung von Sportvereinen in der Integration jugendlicher Ausländerinnen und Ausländer als erledigt abzuschreiben.


Liestal, 7. Januar 2003


Im Namen des Regierungsrates
Die Präsidentin: Schneider-Kenel
Der 2. Landschreiber: Achermann



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