2002-250

Und wieder schlägt sie zu, die ungebremste Kostenexplosion im Gesundheitswesen, erhöhte Nachfrage nach allen Leistungen bei abnehmendem allgemeinem Gesundheitszustand und zunehmender Alterung der Bevölkerung. Zum "Ausgleich" dieser kostentreibenden externen Faktoren stehen diesmal gar noch Forderungen nach mehr Lohn seitens der Ärzteschaft bereit. Dekadenz pur oder Endzeitstimmung?


"Kostendämpfung" laute das Zauberwort bei den Massnahmen gegen die Kostenexplosion. Schockierende Vorschläge wie die Erhöhung der Prämien für ältere Personen machen die Runde. Zweifellos ist die Problematik der Moderierung der Gesundheitskosten keine einfache Aufgabe. Zuviel Shareholder-Value und sonstige Profit-Positionen stehen effektiven Lösungen entgegen. Auch mit einer Umbenennung des Dachverbands der Krankenversicherer mit dem Namen "santä-" in "maladiesuisse" würde lediglich eine passendere Etikettierung erreicht, aber es würden dadurch noch keine Kosten eingespart.


Und nichts desto Trotz: Die Kostenexplosion im Gesundheitswesen ist kein Naturgesetz. Mit genügend gutem Willen kann ihr etwas entgegengesetzt werden. Ein Ausgangspunkt der vielbeklagten Kostenexplosion liegt in unserem ebenfalls ungebremst zunehmend ungesunden Lebensstil. Dass der Bereich Prävention in den Grafiken über die Verteilung der Gesundheitskosten nicht erscheint, hat seinen Grund. Der Anteil Prävention an den Gesundheitskosten würde sich über der X-Achse kaum wahrnehmbar erheben.


Wir alle tragen Verantwortung für unsere eigene Gesundheit. Wenn wir krank werden, ist dies nicht nur auf eine entsprechende konstitutionelle Prädisposition zurückzuführen sondern zum Teil auf äusserst banale Faktoren. Auch Unfälle sind bekanntlich nicht nur Zufälle. An dieser Stelle ist der Hebel anzusetzen, was im Bereich der Unfallverhütung teilweise auch schon in vorbildlicher Weise getan wird. Aber auch die gezielte Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz ist ein Mittel, um das persönliche und kollektive Wohlbefinden zu steigern und Kosten zu senken. Krankheitsfälle kosten doppelt: einerseits werden oft medizinische Betreuung oder pharmazeutische Produkte erforderlich, anderseits kostet ein Krankheitstag den Arbeitgeber im Mittel ca. CHF 700.- Gesundheitsförderung ist somit eine Investition, die sich lohnt. Und eine gesetzlich vorgeschriebene Aufgabe. Gemäss § 28 Personalgesetz trifft der Kanton zum Schutze der Gesundheit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und zur Verhütung von Berufsunfällen und -krankheiten alle Massnahmen, die nach der Erfahrung notwendig, nach dem Stand der Technik möglich und den betrieblichen Verhältnissen angemessen sind. Die Gesundheitsförderung Baselland unternimmt in dieser Richtung bereits Vorbildliches - daran ist auch in der Verwaltung konsequent anzuknüpfen.


Der Regierungsrat wird gestützt auf § 35 Landratsgesetz eingeladen, zu prüfen sowie darüber zu berichten und Antrag zu stellen, wie die "Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz" intensiviert werden kann (Unternehmenskultur, Ergonomie, Stretching, Gymnastik, Stressoren-Reduktion, Wellness-Zonen, Ruheräume, Förderung gesunder Arbeitsweg und sportlicher Freizeit-Aktivitäten etc.). Ebenfalls ist eine Potentialabschätzung in Bezug auf die zu erzielenden Einsparungen intern/extern durchzuführen. Die internen Einsparungen sind in die "Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz" zu reinvestieren.



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