Vorlage an den Landrat
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Vorlage an den Landrat |
Titel: | Trinationaler Bachelor- und Masterstudiengang Bauingenieurwesen, Bau und Umwelt (partnerschaftliches Geschäft der Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt) | |
vom: | 16. April 2002 | |
Nr.: | 2002-095 | |
Bemerkungen: | Inhaltsübersicht dieser Vorlage || Verlauf dieses Geschäfts |
4. Organisation und Ablauf des Ausbildungsganges
4.1 Vereinbarung zwischen den Partnern und Statut
Die Projektorganisation baut auf der erprobten Form der bisherigen trinationalen Projekte im Hochschul-Bereich auf und umfasst folgende Gremien:
Die Projektleitung für die Schweiz wird durch Prof. Dr.-Ing. Peter Gonsowski, Leiter der Abt. Bauingenieurwesen an der Fachhochschule beider Basel, wahrgenommen.
Die Träger der Trinationalen Bauingenieurausbildung treffen eine Kooperationsvereinbarung, welche die Grundlage für ein Sonderstatut in den Gastinstitutionen schafft. Dies ist nötig, da die einzelnen Länder unterschiedliche Ausbildungs-, Zulassungs- und Prüfungsbestimmungen haben.
Die Vereinbarung regelt folgende Punkte:
1. Träger:
- | Die drei Partnerinstitutionen bieten gemeinsam eine Ausbildung im Bauingenieurwesen an. |
- | Die gesamte Ausbildung ist zweistufig gegliedert. Sie führt in sieben Semestern zum Bachelor (D), zur Licence Professionnelle (F) und zum Dipl. Ing. FH (Schweiz) und in weiteren drei Semestern zum Master. Ein Semester des Bachelorstudiums ist ein Projektsemester bzw. Praktikum in der Bauwirtschaft. Das Studium beginnt in Frankreich (zwei Studiensemester), wird in der Schweiz (zwei Studiensemester) fortgeführt und endet in Deutschland (zwei Studiensemester). Vor dem Beginn der Bachelor-Thesis muss ein Praktikum von insgesamt 46 Wochen abgeschlossen sein. Das Masterstudium wird im Anschluss in Karlsruhe in drei Semestern absolviert. |
- | Die Partner übernehmen zu gleichen Teilen die Verantwortung für die theoretische und praktische Ausbildung mit Studienabschluss Bachelor / Licence Professionnelle / Dipl. Ing. FH (Schweiz). Die Ausbildungsgänge, die zum Master führen, werden von der FH Karlsruhe / Hochschule für Technik unter Beteiligung der beiden andern Partner verantwortet und durchgeführt. Die Abschlussarbeiten können bei einer der drei Partnerhochschulen angefertigt werden. |
- | Die Koordination der Ausbildung erfolgt durch die Konferenz der Projektleiter des Ausbildungsbereichs der drei Institutionen. Der Vorsitz dieser Konferenz wechselt in jährlichem Turnus. |
- | Die Ausbildung erfolgt im wesentlichen zweisprachig in Deutsch und Französisch. |
2. Zulassung, Immatrikulation:
- | Im Allgemeinen nimmt der Studiengang zu Studienbeginn rund dreissig StudienanfängerInnen zu gleichen Anteilen aus den drei Ländern auf. |
- | Zum Studium werden zugelassen die InhaberInnen der Berufsmatur oder Matur der Schweiz, des deutschen Abiturs oder der deutschen Fachhochschulreife sowie die Titulaires du Baccalauréat français S (Scientifique) oder STI (Scientifique et Technique Industrielle) Génie Civil. Für die Zulassung ins erste Studienjahr, das zum Bachelor / Licence Professionnelle / Dipl. Ing. FH führt, ist die Hochschule des Herkunftslandes des/r Kandidaten/in zuständig; die Zulassung unterliegt den geltenden nationalen Regelungen. Die Aufnahme in den Master-Studiengang erfolgt unter Beachtung der deutschen Regelungen. |
- | Für die Zulassung werden entsprechende Fremdsprachenkenntnisse vorausgesetzt, die einem mindestens dreijährigen Unterricht in der jeweiligen Fremdsprache entsprechen. |
- | Für die Studierenden gelten während des ganzen Studiums die rechtlichen und verwaltungstechnischen Bedingungen der Bildungsinstitution, von der sie zum Studium zugelassen wurden (z.B. Studiengelder, Versicherungen etc.). |
3. Prüfungen, Diplome:
- | Die drei Partnerinstitutionen vereinbaren eine Prüfungsordnung. |
- | Nach Anerkennung der entsprechenden vier ersten Studiensemester und erfolgreicher Absolvierung der Zwischenprüfung erhalten die Studierenden das Diplôme Universitaire de Technologie (DUT) der Fachrichtung Génie Civil, das von der Université Robert Schumann ausgestellt wird. Nach erfolgreichem Abschluss des siebensemestrigen Studiengangs erhalten die Studierenden das Ingenieur-Diplom (FH) der Fachhochschule beider Basel, das Bachelor-Diplom der Fachhochschule Karlsruhe und die Licence Professionnelle "Gestion et exécution des projets" der Université Robert Schumann Strasbourg sowie ein Zertifikat des trinationalen Studiengangs. Nach erfolgreichem Abschluss des Master-Studiengangs stellt die FH Karlsruhe das Master-Diplom aus. |
4. Personal, Infrastruktur:
- | Jede der drei Ausbildungsstätten stellt die notwendige Infrastruktur (personell und materiell) für den gemeinsamen Bildungsgang zur Verfügung. |
- | Die Organisation der Ausbildung obliegt den Partnern unter folgender Verteilung: Zu gleichen Teilen für das siebensemestrige Studium zum Erreichen der Qualifikation Bachelor / Dipl. Ing. FH / Licence Professionnelle; zum überwiegenden Teil der FH Karlsruhe für das Master-Studium, wobei eine Beteiligung von je 10% der beiden Partnerländer erfolgt. |
- | Für das siebensemestrige Studium trägt jede Hochschule die anfallenden Gesamtkosten für die Beteiligung ihrer Dozierenden, auch wenn die Lehrveranstaltungen durch einen andern Partner organisiert werden und bei einem andern Partner stattfinden. Für das Masterstudium werden die Honorare und Reisekosten von der FH Karlsruhe übernommen. |
- | Es wird eine Konferenz der Trinationalen Bauingenieurausbildung gebildet. Sie setzt sich zusammen aus je zwei VertreterInnen der Partnerhochschulen. Sie stellt die Koordination des Studienganges sicher und trifft Entscheidungen insbesondere in folgenden Bereichen: Organisation und Ablauf, Studien- und Prüfungsordnungen, Prüfungsorganisation, Themen der Diplomarbeiten. Sie bereitet die Arbeit zuständiger Instanzen vor durch Vorschläge in den Bereichen: Anerkennung der Vorbildung der BewerberInnen, Zulassung zum Studium und zu den Prüfungen, Auswahl der Dozierenden für die Master-Ausbildung. |
5. Gültigkeitsdauer der Vereinbarung: während der Laufzeit der INTERREG IIIa-Förderung.
6. Rechnungslegung
4.2 Studienablauf in den einzelnen Ländern
Das Studium gliedert sich für einen Studierenden-Jahrgang wie folgt (am Beispiel des ersten Jahrgangs, 2002-2007):
BACHELOR | Anzahl Wochen | FRANKREICH STRASBOURG IUT Génie Civil F |
SCHWEIZ BASEL FHBB Bauingenieurwesen CH |
DEUTSCHLAND KARLSRUHE FH Bauingenieurwesen D |
12 Wochen Baupraktikum | ||||
SEMINAR | 2 | |||
SEMESTER 1 2002 | 13 | |||
SEMESTER 2 2003 | 15 | |||
PRAKTIKUM 1 2003 | 8 | Baupraktikum | ||
SEMESTER 3 2003 | 15 | |||
SEMESTER 4 2004 | 15 | |||
PRAKTIKUM 2 2004 (SEMESTER 5) |
26 | Praxissemester im Ausland | ||
SEMESTER 6 2004 | 15 | |||
SEMESTER 7 2005 | 15 | |||
PRAKTIKUM 3 2005 | 8 | Bachelor Thesis | ||
MASTER | ||||
SEMESTER 1 März 05 | 15 | |||
SEMESTER 2 2005-6 | 15 | |||
SEMESTER 3 2006-7 | 15 | Master Thesis |
Das Ausbildungskonzept ist modular gegliedert. Es lehrt ein modernes Planen und Bauen in Europa und orientiert sich an den Anforderungen des Marktes und an der Praxis der Unternehmen. Es ist innovativ in den Unterrichtsmethoden und legt grossen Wert auf praxisbezogenes Arbeiten in Labors sowie Übungen. In ganzheitlichen Lernprozessen werden Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz vermittelt und die Studierenden zu verantwortungsvollem und weltoffenem Handeln angeleitet. Die Ausbildungsformen umfassen Vorlesungen, Vorträge, Seminare, Projektarbeiten, Laborübungen und insbesondere alle Formen der Präsentationen sowie Baustellenbesuche. Neben den klassischen Bau- und Grundlagenfächern umfasst der Studienplan Module in Sprachen und Kommunikation, EDV, Management und Projektabwicklung sowie im internationalen Baurecht.
Die Baupraxis ist Bestandteil der Unterrichtsform. Die Dozierenden werden grossenteils aus der Praxis rekrutiert und die integrierten Praxisphasen vermitteln Praxisnähe. Das Praxisjahr in den Unternehmen der Bauwirtschaft ist in mehrere Phasen unterteilt, die sich über die gesamte Dauer des Studiums erstrecken. Die Praxisphasen werden durch die Dozierenden in Kooperation mit den Unternehmen betreut und benotet. Die Schweizer Studierenden werden ihre Praxisphasen teilweise in Frankreich und Deutschland durchführen. Dieser längere Kontakt der Studierenden mit den Unternehmen erlaubt einen permanenten Informationsaustausch. Auf diese Weise wird auch der Technologie- und Wissenstransfer gefördert, wovon Hochschulen und Unternehmen gleichermassen profitieren. Die Praktikumsplätze werden von der FHBB im Rahmen ihrer vielfältigen Kontakte zur regionalen Wirtschaft akquiriert.
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