2001-287
Parlamentarischer Vorstoss |
Titel:
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Interpellation: Gibt es Uberhaupt noch eine Wirtschaftspolitik?
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Autor/in:
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Remo Franz, CVP
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Eingereicht am:
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22. November 2001
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Nr.:
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2001-287
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Im Zusammenhang mit den Ereignissen der vergangenen Wochen und Monate stellt sich immer dringlicher die Frage, ob der Kanton Basel-Landschaft überhaupt noch über eine Wirtschaftspolitik verfügt. Nicht nur dass der Wegzug des Instituts Straumann zeigt, dass der Regierungsrat über kein Frühwarnsystern verfügt, wie dies auch von der Wirtschaftskammer Baselland gefordert worden ist. Gemäss neuesten Zeitungsberichten schiebt die Volkswirtschafts- und Sanitätsdirektion ihren Wirtschaftsförderer, der seit Wochen schon ohne Rückhalt der Direktion ein isoliertes und wirkungsloses Bürodasein fristete, einfach ab.
Als es um die Überweisung meines eigenen Postulats "Ein ständiger Wirtschaftsrat statt eine Task Force!" ( 1999/248 ) vom 25. November 1999 ging, sperrte sich der Regierungsrat dagegen. Regierungsrat Peter Schmid führte aus, die Regierung wolle sich weiterhin als "flexibles, d.h. auch rein physisch als bewegliches Gremium erweisen", das "absolut in der Lage sei, kurzfristig zusammen zu treten, sei es in Delegationsform oder in corpore." Es mag sogar stimmen, dass die Regierung zusammensitzt, nur ist von einer Wirkung nichts zu spüren, weil ihr effektiv die Instrumente gänzlich fehlen, und künftig noch mehr als vorher - wenn hier eine Steigerung möglich ist. Mein Vorstoss ist seither bei der Finanz- und Kirchendirektion hängig, genau gleich wie übrigens auch mein Vorstoss "Schneller zahlen ist Wirtschaftsförderung" ( 2000/065 ). Das sind, notabene, längst nicht alle hängigen Vorstösse in diesen Fragen.
Aufgrund der neuesten Konjunkturzahlen weiss man überdies, dass zum Beispiel die Baukonjunktur, aber längst nicht nur sie, in eine der schwersten Konjunkturabschwächungen stürzt, was weitreichende Folgen für viele andere Unternehmungen haben kann. Dennoch kürzt die Regierung in ihrem Budget die Investitionen und kann sich offenbar auch nicht vorstellen, sich antizyklisch zu verhalten, also Investitionen auszulösen und solche zu ermuntern. Sie steht vielmehr bei einer bremsenden Wirtschaft ebenfalls auf die Bremse.
Diese ganze Situation gibt Anlass zu grösster Sorge. Ich bitte die Regierung deshalb um Beantwortung folgender Fragen - wenn möglich nicht erst in der nächsten Hochkonjunktur:
1.
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Warum beansprucht der Regierungsrat in Wirtschaftsfragen formell zwar die Führung, lässt in der Praxis aber wichtige Vorstösse zu diesem Thema liegen und kann nicht einmal verhindern, dass der einzige Wirtschaftsförderer kaltgestellt wird?
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2.
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Wie stellt sich die Regierung zu antizyklischem Verhalten angesichts einer offenkundigen starken Abkühlung unserer Konjunktur, und mit welchen Massnahmen gedenkt er, dagegen anzutreten?
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3.
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Weshalb kann die Regierung, wenn es um Flugzeuge geht, offensichtlich unter dem Druck der Öffentlichkeit innerhalb kürzester Zeit Millionen sprechen, und warum werden vergleichbare Handlungen für eine aktive Wirtschaftspolitik, die dem hiesigen Gewerbe zugut kommen, nicht ins Auge gefasst?
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4.
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Wer berät in den kommenden schwierigen Wochen und Monaten überhaupt noch die Regierung in Fragen von Wirtschaft und Wirtschaftsförderung, und wann gedenkt der Regierungsrat, ganz im Sinne der hängigen Vorstösse, effektiv eine aktive Wirtschaftsförderung zu betreiben?
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