2001-86 (1)
Bericht Nr. 2001-086 an den Landrat |
Bericht der:
|
Finanzkommission
|
|
vom:
|
2. Mai 2001
|
|
zur Vorlage Nr.:
|
||
Titel des Berichts:
|
Jahresbericht und Rechnung für das Jahr 2000 der Basellandschaftlichen Kantonalbank
|
|
1. Einleitung
1.1 Gesetzliche Grundlagen, Aufsichtsdispositiv
1.1.1 Gemäss § 12 des Gesetzes über die Basellandschaftliche Kantonalbank (Kantonalbankgesetz) vom 17. Juni 1957 wird die Oberaufsicht über die Bank von Regierungsrat und Landrat ausgeübt. Letzterem steht auf Antrag des Regierungsrates die Genehmigung des vom Bankrat jährlich erstatteten Geschäftsberichtes und der Jahresrechnung zu.
1.1.2 Im Rahmen des gesetzlichen Aufsichtsdispositivs beauftragt der Regierungsrat neben bzw. im Rahmen der Oberaufsicht durch die kantonale Exekutive und Legislative gestützt auf § 18 Kantonalbankgesetz (in Kraft seit 01.08.1999) eine
von der eidgenössischen Bankenkommission anerkannte Revisionsstelle
mit der fachlichen Prüfung der Jahresrechnung. Der Bericht der Revisionsstelle zuhanden Regierung und Landrat umfasst folgende Punkte:
a. die Ergebnisse der Prüfung der Jahresrechnung und des Geschäftsberichts
b. die Eigenmittelsituation der Bank
c. die Haftungsrisiken des Kantons aus der Staatsgarantie (§ 2 Kantonalbankgesetz).
1.1.3 Zur Überwachung der Geschäftsführung setzt der Bankrat zudem, ebenfalls gestützt auf § 18 Kantonalbankgesetz, gemäss Bundesgesetz über die Banken und Sparkassen das Inspektorat als Interne Revisionsstelle ein.
1.1.4 Sowohl Regierungsrat als auch Landrat basieren zur Ausübung ihrer Oberaufsicht in fachlicher Hinsicht auf den Ergebnissen der Prüfungen durch die dafür zuständigen internen und externen Fachorgane, welche ihre Prüfungsarbeiten untereinander koordinieren.
1.1.5 In seiner Vorlage 2001/086 betreffend Jahresbericht und Rechnung für das Jahr 2000 der Basellandschaftlichen Kantonalbank nimmt der Regierungsrat "mit Genugtuung davon Kenntnis, dass der Kanton Basel-Landschaft am Gewinn mit 25 Mio. Franken (Vorjahr 22 Mio. Franken) partizipiert" und stellt den Antrag, Geschäftsbericht und Jahresrechnung der Basellandschaftlichen Kantonalbank seien zu genehmigen.
1.2 Aufgabenstellung
Die Aufgabe des Landrates besteht im Rahmen des skizzierten Aufsichtsdispositives in erster Linie darin, sich über die Prüfungsergebnisse der Fachorgane zu informieren und diese nach Massgabe der Möglichkeiten kritisch zu würdigen. Daneben bleibt Raum für eine vertiefte Auseinandersetzung mit der aktuellen Geschäftspolitik und -strategie der Bank.
Im Sinne eines einheitlichen Blickwinkels hat sich die Finanzkommission neben ihren allgemeinen Fragen im Rahmen der oberaufsichtsrechtlichen Funktion in erster Linie für die Förderung der Standortgunst durch die Kantonalbank interessiert. Dies einerseits vor dem Hintergrund der Daueraufgabe bzw. dem Zweck des staatlichen Bankinstituts, nach Massgabe seiner Mittel der kantonalen Volkswirtschaft zu dienen, anderseits der klaren Absicht des Legislaturprogrammes 1999-2003, welches schwergewichtig die Standortgunst des Kantons im Fokus hat.
1.3. Kommissionsberatung
An der Sitzung vom 25.04.2001 waren neben den Mitgliedern der Finanzkommission folgende Personen anwesend:
- Regierungsrat: Adrian Ballmer, Finanzdirektor
- Bankausschuss: Werner Degen (Präsident Bankrat), Cyrill Thummel, Dr. Claude Janiak
- Geschäftsleitung: Paul Nyffeler (Präsident), Meinrad A. Geering, Dr. Lukas Spiess (entschuldigt: Hans Rudolf Matter)
- Generalsekretär: Rudolf Messerli
- Rechnungswesen/Controlling: Hans-Ulrich Bürgin
- Inspektorat: Roger Kübler
- Bankengesetzliche Revisionsstelle (Ernst & Young AG): Heinz Kummer
- Kantonale Finanzkontrolle: Roland Winkler
- Kantonale Finanzverwaltung: Dr. Martin Thomann
Nach eingehender Information über das abgelaufene Geschäftsjahr der Basellandschaftlichen Kantonalbank durch die zuständigen Personen hat die Kommission einstimmig beschlossen, auf die Vorlage 2001/086 einzutreten.
Die wichtigsten in der Kommissionsberatung erörterten Themen werden in den beiden folgenden Abschnitten 2, 3 und 4 kurz dargestellt. Weitere Einzelheiten und zusätzliche Erläuterungen lassen sich dem offiziellen Geschäftsbericht 2000 entnehmen.
2. Jahresrechnung 2000
2.1 Wirtschaftliches Umfeld
Das Jahr 2000 wird in der Schweizer Binnenwirtschaft mehrheitlich als gutes Geschäftsjahr mit solider und anhaltend positiver Auftragslage beurteilt. Bei stabiler Verfassung der Binnen- und Exportwirtschaft resultierte ein um 3.4% gesteigertes Bruttoinlandprodukt (analog Wachstum EU, USA: +5.4%). Die Arbeitslosenquote im Kanton hat sich im Dezember 2000 auf einen Stand von 1.4% (1'841 Personen) zurückgebildet (Vorjahr 1.7% oder 2'243 Personen). Eine erfreuliche Beurteilung des Geschäftsjahres widerspiegelt sich auch in der von der BLKB durchgeführten Umfrage zum Geschäftsjahr und aktuellen wirtschaftlichen Themen, die als Ergebnis nebst hoher gegenwärtiger Zufriedenheit ebenso hohe Erwartungshaltungen für die Zukunft zu Tage fördert.
2.2 Vom Stammhaus zum Konzern
Als herausragendes Moment im Berichtsjahr gilt der Erwerb der Atag Asset Management AAM und damit der Wandel der basellandschaftlichen Kantonalbank zum Konzern. Die AAM operiert neben dem Stammhaus als Subkonzern mittlerweile von 5 Standorten in der deutschsprachigen Schweiz (Aarau, Basel, Bern, Luzern, Zürich), zwei Standorten in der Westschweiz (Genf, Lausanne) sowie einem ausländischen Standort in Luxemburg (mit einer Minderheitsbeteiligung der Banque et Caisse d'Epargne de l'Etat, Luxembourg). Der von der AAM erzielte Bruttogewinn betrug im Berichtsjahr CHF 27.1 Mio.
BLKB
Stammhaus 100% |
|||||||||
BLKB
Konzern |
AAM
Schweiz 100% |
||||||||
AAM
Subkonzern 100% |
|||||||||
AAM
Luxenbourg 55% |
Konsolidierungsschema
Das erste Geschäftsjahr mit der AAM wird bankseitig als Bestätigung der Richtigkeit des Entscheides über den Erwerb sowie für einen selbständigen und unabhängigen Marktauftritt gewertet.
Zusammen mit der AAM ist die BLKB neben der kontinuierlichen Festigung ihrer bedeutenden Marktstellung im Kanton Basel-Landschaft und in der Nordwestschweiz bestrebt, das Private Banking für vermögende und einkommensstarke Personen im klassischen Vermögensverwaltungsgeschäft auszubauen.
2.3 Erfolgsrechnung
Die Übernahme der AAM hat zur Folge, dass die bisherige Rechnung der BLKB zu einer Stammhausrechnung wird. Daneben existiert neu eine Konzernrechnung. Letztere gibt über die wirtschaftliche Leistung der aus BLKB und AAM bestehenden Gruppe Auskunft, während erstere - unter Einbezug der Dividende aus der AAM - weiterhin für die Ermittlung des Jahresgewinns und der Ausschüttung der Gewinnanteile an den Kanton sowie an die InhaberInnen von Kantonalbankzertifikaten massgeblich ist. Im Berichtsjahr konnten bereits CHF 6 Mio AAM-Dividende verbucht werden, die AAM-Dividende für das Jahr 2000 beträgt CHF 14 Mio und wird das Stammhausergebnis 2001 entsprechend beeinflussen.
Da für das erste Konzernjahr noch keine Vorjahreszahlen zur Verfügung stehen, werden nachstehend für verschiedene wichtige Kenngrössen der wirtschaftlichen Leistung einzelne Konzernzahlen 2000 mit den Stammhauszahlen verglichen.
Konsolidierte Erfolgsrechnung
|
2000
|
1999
|
Änd.
|
CHF Mio
|
CHF Mio
|
%
|
|
Zinsengeschäft
|
201
|
184
|
9.2
|
Kommissionsgeschäft
|
119
|
56
|
112.5
|
Handelsgeschäft
|
22
|
11
|
100
|
Übriger ordentlicher Erfolg
|
20
|
28
|
- 28.6
|
Betriebsertrag
|
362
|
279
|
29.7
|
Personalaufwand
|
- 98
|
- 69
|
42
|
Sachaufwand
|
- 73
|
- 59
|
23.7
|
Bruttogewinn
|
191
|
150
|
27.3
|
Abschreib. Anlagevermögen
|
- 54
|
- 16
|
237.5
|
Wertber., Rückst., Verluste
|
- 9
|
- 17
|
- 47.1
|
Ausserordentliches
|
- 40
|
- 53
|
- 24.5
|
Jahresgewinn
|
88
|
64
|
37.5
|
Das (sog. indifferente) Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft partizipiert mit 33% (im Stammhaus 23%) am Betriebsertrag. Der Hauptanteil fällt hier auf den Ertrag aus dem Wertschriften- und Anlagegeschäft mit Kunden (Courtagen, Depotgebühren und Vermögensverwaltung). Die Zunahme des Ertrags auf mehr als das Doppelte ist in erster Linie auf die Geschäftstätigkeit der AAM zurückzuführen. Aber auch im Stammhaus selbst konnte eine markante Steigerung (+ CHF 14.3 Mio) realisiert werden.
Auch im Handelsgeschäft (Devisen, fremde Sorten, Edelmetalle, Wertschriften) hinterlässt die Geschäftstätigkeit der AAM Spuren, kommt es doch zu einer Verdoppelung des Ertrags, wobei im Stammhaus ebenfalls gegenüber dem Vorjahr + CHF 2.6 Mio zu verbuchen sind.
Der Rückgang beim übrigen ordentliche Erfolg um mehr als einen Viertel gegenüber dem Vorjahr liegt unter anderem darin begründet, dass im übrigen ordentlichen Aufwand Wertberichtigungen auf Finanzanlagen gemäss Niederstwertprinzip vorgenommen werden mussten.
Der Betriebsertrag liegt mit CHF 362 Mio um ganze 29.7% über dem Vorjahreswert. Auch unter Berücksichtigung des aus naheliegenden Gründen erheblich gestiegenen Geschäftsaufwands verbleibt ein massiv gewachsener Bruttogewinn von insgesamt CHF 191 Mio bzw. verglichen mit dem Vorjahr CHF 41 Mio oder 27.3% mehr.
Die Bildung und Auflösung von Rückstellungen und Wertberichtigungen für vorhandene Risiken verursachte wiederum einen geringeren Aufwand als im Vorjahr (- CHF 8 Mio), und auch der ausserordentliche Aufwand ist pro saldo um CHF 13 Mio gesunken.
Gesamthaft kann die Kantonalbank somit einen Konzerngewinn von Fr. 88.2 Mio ausweisen, der um 37.5% über dem Vorjahreswert liegt.
2.4 Bilanz
2.4.1 Nachstehend sind verschiedene Kennzahlen aus der Konzern-Bilanz präsentiert (dieses Jahr ohne Vergleichsmöglichkeit):
Konzern-Bilanz
|
2000
CHF Mio |
|
Hypothekarforderungen
|
9'449
|
= Stammhaus
|
Verpflichtungen gg. Kunden
|
6'775
|
|
Kassaobligationen, Anleihen
|
3'224
|
= Stammhaus
|
Eigenkapital
|
1'214
|
|
Bilanzsumme
|
13'141.1
|
Die Konzernrechnung widerspiegelt im Wesentlichen die Vermögens- und Finanzlage des Stammhauses. Die Bilanzsumme des Stammhauses beträgt rund 97% derjenigen des Konzerns und der Gewinn des Stammhauses beträgt 83.8% des Konzerngewinns.
Auf Stufe Konzern sind im Vergleich zur Geschäftstätigkeit ausreichende Eigenmittel verfügbar. Diese übersteigen am Stichtag die erforderlichen Eigenmittel um CHF 296.5 oder 53.3%.
2.4.2 Aus der Bilanz des Stammhauses seien illustrativ die nachfolgenden Kennzahlen präsentiert:
Bilanz Stammhaus
|
2000
|
1999
|
Änd.
|
|
CHF Mio
|
CHF Mio
|
%
|
Hypothekarforderungen
|
9'449
|
9'048
|
4.4
|
Verpflichtungen gg. Kunden
|
6'749
|
7'014
|
- 3.8
|
Kassaobligationen, Anleihen
|
3'224
|
2'840
|
13.5
|
Eigene Mittel
|
880
|
1'040
|
- 15.4
|
Bilanzsumme
|
12'778
|
12'428
|
2.8
|
Die Produktion im Hypothekargeschäft nahm - trotz zunehmender Konkurrenz - erneut zu und die Summe der ausstehenden Hypothekarkredite nähert sich der Marke von zehn Milliarden. Der durchschnittliche Zinssatz für Hypotheken hat sich vom Spitzenwert von annähernd 7% im Jahre 1992 auf rund 4.5% ermässigt (1999: 4.06%). Der Anteil der Festhypotheken liegt per 31.12.2000 auf 53% (Vorjahr: 65 %) des gesamten Hypothekenbestandes.
Die eigenen Mittel (nach Verwendung des Bilanzgewinnes, s. unten 2.5) haben massgeblich bedingt durch die Entnahme von CHF 300 Mio aus Reserve für die Einmalabschreibung des Goodwills beim Erwerb der AAM im Stammhaus um CHF 159.9 Mio abgenommen.
Das vorhandene Eigenkapital von CHF 880.5 Mio am 31.12.00 (Vorjahr CHF 1'040.4 Mio) liegt aber immer noch deutlich über dem Minimalbedarf. Die Überdeckung des gemäss bankengesetzlichen Vorschriften anrechenbaren Eigenkapitals von CHF 795.7 Mio gegenüber der erforderlichen Eigenmittelausstattung von CHF 546.8 Mio beträgt CHF 248.9 Mio oder 45.5% (Vorjahr 88%).
2.4.3 Die Vorgabe des Regierungsrates vom 14. Dezember 1999, derzufolge im Laufe des Jahres 2000 die Eigenmittel der BLKB mindestens CHF 200 Mio über der gesetzlich (Art. 11 Bankenverordnung) vorgeschriebenen Eigenmitteldeckung liegen müssen, wird sowohl auf Stufe Konzern als auch im Stammhaus eingehalten. Fragen aus der Mitte der Finanzkommission zur gesamten Thematik Eigenmittelausweis bzw. Reduktion des Eigenmittelüberschusses um ca. CHF 233 gegenüber dem Vorjahresstichtag konnten von den Vertretern der BLKB plausibel beantwortet werden (s. u. 3.1 / 3.3).
2.5 Gewinnverwendung
Für den Kanton Basel-Landschaft ergibt sich eine Zuweisung aus dem Kantonalbank-Gewinn von CHF 25 Mio, was erneut einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um Fr. 3 Mio entspricht (1998: CHF 19 Mio, 1999: CHF 22 Mio).
Die ZertifikatsinhaberInnen haben im Jahre 2000 Anspruch auf eine Dividende je Zertifikat von CHF 21.00 (Vorjahr CHF 20.00).
Der Bilanzgewinn 2000 wird im Überblick wie folgt verwendet:
Gewinnverwendung
|
2000
|
1999
|
Änd.
|
|
CHF Mio
|
CHF Mio
|
CHF Mio
|
Jahresgewinn
|
73.9
|
64.1
|
9.8
|
Gewinnvortrag aus Vorjahr
|
10.7
|
11.3
|
- 0.6
|
Bilanzgewinn
|
84.7
|
75.4
|
9.3
|
Gewinnverwendung:
|
|||
Verzinsung Dotationskapital
|
- 11.2
|
- 10.6
|
- 0.6
|
Ausschüüttung auf Zertifikate
|
- 12.6
|
- 10.0
|
- 2.6
|
Ablieferung an Kanton BL
|
- 25.0
|
- 22.0
|
- 3.0
|
Zuweisung an ges. Reserve
|
- 25.0
|
- 22.0
|
- 3.0
|
Gewinnvortrag
|
10.9
|
10.8
|
0.1
|
2.6 Bericht des Konzernprüfers und der bankengesetzlichen Revisionsstelle
Die bankengesetzliche Revisionsstelle empfiehlt in ihrem Bericht vom 08. Februar 2001 (vgl. Geschäftsbericht, Seite 99) die vorbehaltlose Genehmigung der Jahresrechnung 2000. Buchführung und Jahresrechnung sowie der Antrag über die Verwendung des Bilanzgewinns entsprechen schweizerischem Gesetz und den reglementarischen Vorschriften.
Per 31. Dezember 2001 bestand zudem erstmals die Pflicht der BLKB zur Erstellung einer konsolidierten Jahresrechnung. Gemäss Bericht vom 28. Februar 2001 des Konzernprüfers 2001 (vgl. Geschäftsbericht, Seite 87) vermittelt die vorliegende konsolidierte Jahresrechnung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in Übereinstimmung mit den für Banken anzuwendenden Rechnungslegungsvorschriften und entspricht schweizerischem Recht. Es wird ebenfalls vorbehaltlos Genehmigung empfohlen.
Den Mitgliedern der Finanzkommission lag der Bericht der bankengesetzlichen Revisionsstelle an den Regierungsrat zuhanden des Landrates über die Prüfung der Jahres- und Konzernrechnung 2000 der Basellandschaftlichen Kantonalbank vom 16. März 2001 vor. Wie sich aus der Zusammenfassung dieses Berichts ergibt, können die erzielten Rentabilitätszahlen als sehr gut eingestuft werden. Ein erster Vergleich der Entwicklung auf Stufe Konzern wird erst mit Geschäftsbericht und Jahresrechnung 2001 möglich. Die Risikosituation von Stammhaus und Konzern bewegt sich in geordnetem und normalem Rahmen und die per 31.12.2000 gebildeten Wertberichtigungen und Rückstellungen werden für die Abdeckung aller am Bilanzstichtag vorhandenen und erkennbaren Risiken und Verpflichtungen als ausreichend beurteilt.
3. Fragen zu Stammhaus und Konzern
Aufgrund der herausragenden strategischen Bedeutung dieses Geschäftes hat sich ein Teil der Erörterungen der Finanzkommission mit den Bankenvertretern mit der Abwicklung und den Auswirkungen des Erwerbs der AAM beschäftigt. Damit und daneben kamen Fragen zur weiteren strategischen Ausrichtung, zur Staatsgarantie sowie zu konkreten Zukunftsherausforderungen und wichtigen Trends und Entwicklungen rund um das Bankenwesen zur Sprache.
3.1 Atag Asset Management (AAM)
Mit dem Erwerb der AAM wurde in erster Linie eine inhaltliche und geografische Geschäftsfelderweiterung realisiert. Die AAM wird auch inskünftig einen eigenständigen Marktauftritt pflegen. Durch Erfahrungsaustausch sowie in den Bereichen Research und Cross-Selling entstehen indes wertvolle Synergien mit Stamm-hausaktivitäten.
Die ausschliessliche Segmentierung in private und institutionelle AnlegerInnen gewährleistet, dass sämtliche PrivatanlegerInnen als Private-Banking-Kundschaft be-handelt werden.
Mit der sofortigen und umfassenden Abschreibung des sogenannnten Goodwills (Differenz zwischen Kaufpreis und Eigenkapital) ist der Vorteil verbunden, dass in der Stammhausrechnung die unmittelbaren Folgen im Jahr der Akquisition dargestellt werden können (Abschreibung des Goodwills durch Entnahme von Reserven). Auf diese Weise bleibt die Vergleichbarkeit der Stammhausergebnisse gewahrt. Die entnommenen Reserven für allgemeine Bankrisiken müssen innerhalb der nächsten zehn Jahre zu Lasten des ausserordentlichen Aufwandes wieder aufgestockt werden. Die damit gewählte Methode entspricht allgemein angewandter Praxis von Konzerngesellschaften. Die Regelungen der "True and Fair View" werden auf Konzernebene eingehalten. Für den Kanton bleibt die Methodenwahl grundsätzlich betrachtet ohne Einfluss.
3.2 Strategische Ausrichtung
Das Mitte der 90-er Jahre definierte strategische Ziel einer Verstärkung der Anlagenberatung und Vermögensverwaltung wird weiterhin aufrechterhalten. Mit dem Erwerb der AAM ist in diesem Bereich ein bedeutender Meilenstein erreicht worden, der die Richtigkeit der strategischen Ausrichtung bestätigt.
3.3 Staatsgarantie
Die Tochtergesellschaft einer Kantonalbank fällt nach allgemeinem Verständnis nicht unter die Kantonsgarantie gemäss § 2 Abs. 2 Kantonalbankgesetz, dies auch dann, wenn sie in den gleichen Geschäftssegmenten (Retailbanking, Kreditwesen) auftritt. Im Falle von Verlusten der AAM wären zur Deckung deren Eigenmittel heranzuziehen. Darüber hinaus besteht ein faktischer Beistandszwang des Stammhauses. Da die AAM keine Kundengelder entgegennimmt und damit gegenüber der Kundschaft auch keine Verbindlichkeiten eingeht, ist das Verlustrisiko allerdings gering. Die Auswirkung von Verlusten auf die BLKB bestünde damit allenfalls in einer Reduktion der Dividende, nicht aber in einer Beanspruchung der Staatsgarantie.
3.4 Leitbild
Die BLKB hat im Berichtsjahr ein Leitbild entwickelt. Die Entwürfe dazu sind in einer Arbeitsgruppe entstanden, welcher Mitarbeitende verschiedener Bereiche und aller Hierarchiestufen angehörten. Die weitere Erarbeitung oblag der Geschäftsleitung und dem Bankrat. Die Finanzkommission erachtet ein solches Leitbild als ein zweckmässiges und zeitgerechtes Führungsinstrument und ist mit den Bankenvertretern der Auffassung, dass dessen stufengerechter Umsetzung in konkreten Alltagssituationen die nötige Beachtung zu widmen ist.
3.5 "eBusiness"
Der Bereich "eBusiness" (verstanden als Gesamtheit aller e lektronischen Aktivitäten und Ressourcen der Bank) ist äusserst zukunftsträchtig und wird von den zuständigen Organen der BLKB mit hoher Professionalität und Umsicht bewirtschaftet. Prognosen lassen erwarten, dass bis in das Jahr 2005 gegen 60% der Bankkundschaft das Internet nutzen werden, d.h. das "Mobile Banking" massiv an Bedeutung gewinnen wird.
Die BLKB begegnet diesem Trend mit einer Marktstrategie, welche auf "die Bank in Ihrer Nähe - auch im eBusiness" setzt. Kennzeichnend für das umsichtige Vorgehen sind u.a. der Verzicht auf eigene teure Experimente (BLKB als sog. "early follower"), kluge Verbundlösungen und ausgewählte Kooperationen sowie ein umfassendes Sicherheitsdispositiv. Dabei soll neben der virtuellen auch die physische Nähe zur Kundschaft erhalten bleiben. A propos:
3.6 Niederlassungsnetz
Seitens der Post wurde die langjährige Zusammenarbeit mit der Kantonalbank in sieben kleinen Gemeinden des oberen Baselbiets einseitig gekündigt. Die Auswirkungen dieser Kündigungen können zur Zeit noch nicht abschliessend beurteilt werden. Allerdings sind bankseitig keine weiteren Schliessungen geplant.
3.7 Konkurrenzsituation
Vor allem im Hypothekarbereich ist durch den Ausbau der Marktposition von Konkurrenten eine verschärfte Wettbewerbssituation im Gang. Die BLKB begegnet dieser Herausforderung durch ein attraktives Hypothekenangebot (z.B. die für neue WohneigentümerInnen attraktive Starthypothek), verstärkte PR-Massnahmen und die intensivierte interne Ausbildung zur noch kompetenteren Beratung der Kundschaft.
3.8 Financial Plannning
Die BLKB versteht unter "Financial Planning" die umfassende Beratung ihrer Kundschaft zu den Themen Anlegen, Versichern und Vorsorgen unter Berücksichtigung steuerlicher Aspekte. Speziell zugeschnitten auf die Unternehmensplanung wurden dabei im Sinne von Hauptstossrichtungen die Beratung bei vorzeitiger Pensionierung, die Absicherung von Leistungslücken bei Finanzierungen von Wohneigentum mit den Möglichkeiten des Wohneigentumsförderungsgesetzes sowie die Beratung und Betreuung der KMU im Bereich der beruflichen Vorsorge (2. Säule). Dabei wird mit ausgewählten Versicherungsgesellschaften kooperiert. Mit der SPPS-Zertifizierung der "Swiss Performance Presentation Standards" konnte eine zusätzliche Qualitätssteigerung im Vermögensverwaltungsgeschäft erzielt werden.
3.9 Nachhaltigkeit
Gemäss Leitbild verbindet die BLKB wirtschaftliches Handeln mit Ethik, Ökologie und Nachhaltigkeit. Im Bereich der Öko-Anlagen sind Bemühungen, das einstmals erfolgreiche Öko-Konzept im Sinne einer Grundmaxime zu erneuern und aktualisieren sowie intern wieder in das Bewusstsein der Belegschaft zu rücken, im Gang. In einem Team unter Leitung einer Ökonomin wird zur Zeit ein Nachhaltigkeitskonzept erarbeitet. Noch offen ist die Frage der Erneuerung des Öko-Beirats.
4. Kantonalbank und Standortgunst
Die Frage der Förderung der Standortgunst durch die BLKB wurde von der Finanzkommission aus Anlass des aktuellen Legislaturprogramms mit in das Zentrum ihrer Betrachtungen gerückt. Seitens der Geschäftsleitung wurde dieses Thema unter fünf Blickwinkeln speziell beleuchtet. Dabei kamen nachfolgende Fakten zur Sprache:
4.1 Flächendeckende Bankdienstleistungen
Die BLKB zählt nach wie vor die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Bankdienstleistungen zu ihren Kernaufgaben. Ende des Berichtsjahrs zählte die BLKB 243'736 KundInnen. Neben ihrer physischen Präsenz in den Niederlassungen steht eine Serviceline bis 20 Uhr und samstags zur Verfügung. Cantophone und Internet stehen im 24-Stunden-Betrieb für Informationen, Bank- und Börsentransaktionen zur Verfügung.
4.2 Nähe zu den KMU
Die BLKB weist sich über fundierte Kenntnisse der kleinen und mittleren Unternehmen sowie ihres Umfeldes aus. Sie verzichtet auf ein festgefahrenes Kundenrating und stellt in angemessener Weise Mittel für Startfinanzierungen ("Venture Capital") zur Verfügung. Durch ihre Beteiligung an der Erfindungs-Verwertungs AG (EVA) unterstützt sie ErfinderInnen bei der oft schwierigen Realisierung ihres geistigen Eigentums. Neben Betriebs-, Investitions- und Hypothekarkrediten bestehen als weitere Angebote für die KMU Kautionen, Akkreditive, Wechsel und die Finanzierungsvermittlung. Wichtig sind auch die bankseitigen Beiträge zu Sanierungen. Jährlichen zeichnet die Kantonalbankstiftung ein KMU für besondere Verdienste aus.
4.3 Bedeutung als Arbeitgeberin
Beachtlich ist auch die Bedeutung der BLKB als Arbeitgeberin. In den letzten vier Jahren wurden (ohne AAM) ca. 100 neue Voll-Stellen geschaffen. Am Ende des Berichtsjahrs betrug der Personalbestand 653 (Vorjahr 623) Personen.
4.4 Funktion als Ausbildnerin
Die BLKB ist sodann grösste kantonale Ausbildnerin in kaufmännischen Berufen und bestrebt, neben ihrer internen Weiterbildung berufsbegleitende Ausbildungen ihrer Mitarbeitenden zu fördern.
4.5 Investitionsgebahren
Als Investorin schliesslich verfolgt die BLKB eine Strategie der attraktiven physischen Präsenz in Bezug auf Bau und Ausrüstung ihrer Niederlassungen sowie zusätzlich eine Strategie der modernen virtuellen Präsenz im Bereich Informatik. Ihre Investitionen in den vergangenen vier Jahren belaufen sich auf insgesamt beinahe CHF 150 Mio, wovon CHF 44 Mio für Bankgebäude, CHF 15 Mio für Betriebseinrichtungen und Mobiliar, CHF 8 Mio für Maschinen IT, CHF 1.2 Mio für Software, CHF 29 Mio für Projekte und allein CHF 50 Mio für das Grossprojekt Migration (Outsourcing Informatikbereich) entfielen.
Die Finanzkommission hat aus diesen Fakten das Fazit gezogen, dass die basellandschaftliche Kantonalbank neben dem in mehrfacher Hinsicht erfreulichen zahlenmässigen Jahresabschluss den ihr zugedachten Kernauftrag zu Gunsten unseres Wirtschaftsstandortes aktiv und passiv in exzellenter Weise erfüllt.
5. Antrag
Die Finanzkommission beantragt dem Landrat einstimmig, den Geschäftsbericht und die Jahresrechnung 2000 der Kantonalbank zu genehmigen.
Sie verbindet mit diesem Antrag den Dank an Personal, Geschäftsleitung und Bankrat für den im vergangenen Jahr geleisteten Einsatz.
Namens der Finanzkommission
Der Präsident: Roland Plattner-Steinmann
Reigoldswil, den 2. Mai 2001
Back to Top