2001-83
Parlamentarischer Vorstoss |
Titel:
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Interpellation von Maya Graf: Luftverkehr - Wachstum auf unser aller Kosten
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Autor/in:
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Maya Graf, Grüne Fraktion
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Eingereicht am:
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22. März 2001
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Nr.:
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2001-083
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In den "Perspektiven des Luftverkehrs für die Schweiz" des Instituts für Luftverkehr steht folgendes:
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Flughafen Euroairport Basel: Die Passagierzahl wird von 3.5 Mio im Jahr 2000 auf 8.5 Mio im Jahr 2020 steigen, die Flugbewegungen des Linien- und Charterverkehrs von 89'000 im Jahr 2000 auf 150'000 im Jahr 2020, die Gesamtfrachtmenge von 141'000t im Jahr 2000 auf 387'000 t im Jahr 2020.
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Flughafen Zürich: Die Passagierzahl wird von 21.5 Mio im Jahr 2000 auf 43 Mio im Jahr 2020 steigen, die Flugbewegungen des Linien- u. Charterverkehrs von 277'000 im Jahr 2000 auf 395'000 im Jahr 2020, die Gesamtfrachtmenge von 570'000 t im Jahr 2000 auf 1'160'000 t im Jahr 2020.
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Wer diese Zahlen liest, kann nur sagen: Wahnsinn, was schon heute über unseren Köpfen los ist und schlicht unvorstellbar, was laut dieser seriösen Perspektiven dereinst über uns wegfliegen wird. Da lassen sich Nachhaltigkeitskonzepte, Umweltprogramme und Naturschutzbemühungen des Staates und von jedem einzelnen von uns fast zynisch an. Denn was hier an Umweltbelastungen punkto Lärm, Verschmutzung und Risiko auf uns zukommt ist gigantisch und nicht ertragbar.
Viele Menschen in der Nähe der Flughäfen haben begonnen sich zu wehren. Sie spüren die direkten Auswirkungen der Flugemissionen am deutlichsten. Dass die Flugverkehrsbelastungen nicht allein ein Agglomerationenproblem mehr sind und schleichend auch die Landschaften erobern, zeigt das folgende Beispiel.
Im Frühjahr 1999 wurden ohne Orientierung der betroffenen Gebiete, von Zürich-Kloten aus die Flugrouten geändert. Die Flugkorridore wurden von 15 auf 26 km verbreitert und um rund 2000 Meter tiefer angelegt. Im weiteren wurde der Warteraum Zürich-Kloten südwestlich ausgedehnt, so dass neu nun auch Teile der Bezirke Gelterkinden und Sissach in diesem Bereich liegen. Messungen haben ergeben, dass viele Flugzeuge zwischen 1500 u. 2000 m über dem Boden fliegen (gemäss Luftfahrtkarte ICAO wird die Mindesthöhe in diesem Gebiet mit 1700 m.ü.M. angegeben). Die Flugroutenänderung hatte also zur Folge, dass das Oberbaselbiet und die Frenkentäler - bisher von Fluglärm verschonte Gegenden - von einem Tag auf den anderen mit neuem und grösserem Flugverkehr belastet sind. In Zahlen bedeutet dies, dass das Oberbaselbiet heute von täglich rund 250 bis 350 Flugzeugen überflogen wird. Die Gebiete im Oberbaselbiet, welche neu in der Warteschlaufe von Zürich-Kloten liegen, können je nach Witterung nun bis zu 10 gleichzeitig am Himmel kreisende Flugzeuge in der Warteschlaufe beobachten...
Wir sind der Ansicht, dass diese schleichende Eroberung des Luftraumes nicht einfach hingenommen werden darf. Unser Kanton muss dafür sorgen, dass die Lebensqualität im Wirtschaftspoker genau das gleiche Gewicht bekommt wie die Luftfahrt. Wir bitten den Regierungsrat folgende Fragen schriftlich zu beantworten:
1.
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Was tut die Regierung im Hinblick auf die erschreckenden Perspektiven des Flugverkehrs in den nächsten 20 Jahren? Wie lassen sich diese Perspektiven mit unserer Umweltgesetzgebung und dem Nachhaltigkeitskonzept in Einklang bringen? Wie wird die Bevölkerung über dieses Wachstum informiert?
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2.
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Wurde die Regierung über die Flugroutenänderung des Flughafens Zürich-Kloten orientiert und wie hat sie darauf reagiert?
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3.
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Ist die Regierung bereit, die Bestimmungen der Flugrouten einzig der Luftfahrtkommission zu überlassen? Wie ist unser Kanton darin vertreten?
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4.
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Hat sich der Regierungsrat über die möglichen Auswirkungen für unseren Kanton erkundigt, wenn a) der Staatsvertrag zum Ueberflug Süddeutschlands (Zürich-Kloten) Aenderungen erfährt? b) der Euroairport den Anliegen des Elsass und von Süddeutschland nachgeben muss?
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