2001-72
Parlamentarischer Vorstoss |
Titel:
|
Postulat von Daniel Wyss: Für eine ethisch- ökologische Pensionskasse BL
|
|
Autor/in:
|
Daniel Wyss; Grüne Fraktion (Bachmann, Göschke, Graf, Halder, Klein, Laube, Liechti, Maag, Nussbaumer, Ritter, Steiner, Wegmüller, Wüthrich, Zimmermann A.)
|
|
Eingereicht am:
|
22. März 2001
|
|
Nr.:
|
2001-072
|
|
Ein Beitrag zur Nachhaltigkeit
Die obligatorischen Pensionskassengelder mit gutem Gewissen und mit guter Rendite anlegen. Wer wünscht sich das nicht?
Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass Umweltfonds gerade so gut oder gar noch besser abschneiden als die durchschnittliche Kursentwicklung an den Börsen. Und das gute Abschneiden ist nicht ein Zufall. Ein sparsamer Verbrauch von natürlichen Ressourcen ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern lohnt sich auch finanziell. Umweltbewusste Firmen profitieren von einem besseren Image. Und Fachleute gehen davon aus, dass solche Firmen in der Regel ein intelligentes Management haben, welches Probleme vorausschauend lösen kann. Ein Unternehmen sei um so erfolgreicher, als die Beziehung mit der Wirtschaft, der Umwelt und der Gesellschaft ausgewogen sei.
Ethisch-ökologische Geldanlagen wirken sich in vielfältiger Weise auf die begünstigten Firmen aus. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) erhalten dank den Umweltkonten und Ökofonds einfacher und günstiger Kredite und Beteiligungskapital. Für die grossen Firmen fallen die neuen Anlageinstrumente finanziell weniger ins Gewicht. Wenn sie in Ökofonds aufgenommen werden, stärkt dies jedoch ökologisch orientierte Strömungen innerhalb des Unternehmens und schafft eine Rechenschaftspflicht gegenüber der Öffentlichkeit.
Es gibt schon zahlreiche Pensionskassen welche zumindest teilweise ökologische und soziale Richtlinien einhalten. Auch einzelne Versicherungen, die Pensionskasse des Bundes und die AHV haben begonnen vorsichtig diesem Vorbild zu folgen.
Vorsorgeeinrichtungen der öffentlichen Hand haben durch ihre grossen zu verwaltenden Vermögen und ihre Vorbildfunktion eine besondere Verantwortung. Ein Einbezug von Umwelt- und Sozialkriterien bei den Anlageentscheiden ist im Sinne der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung.
Insgesamt können die ethisch-ökologischen Geldanlagen in der Schweiz heute auf rund 5,5 Milliarden Franken geschätzt werden. Verglichen mit dem gesamten Anlagevermögen der Schweizer Bevölkerung ist dies minimal. Die Anlagen befinden sich aber in einem raschen Wachstum und haben sich in den vergangenen zwei Jahren verdreifacht.
Wer Aktien oder Genossenschaftsanteile besitzt, trägt eine Mitverantwortung für die Geschäftspolitik der entsprechenden Unternehmen. Viele grosse Aktienbesitzer wie z.B. Pensionskassen nehmen aber ihr Aktienstimmrecht nicht wahr, obwohl dies im Interesse der Mitglieder wäre, die Geschäftspolitik dieser Firmen zu beeinflussen. Es ist absurd, wenn sich die Pensionskassengelder der arbeitenden Bevölkerung gegen deren eigene Interessen richten.
Zum Einfluss ethisch-ökologischer Geldanlagen ein Zitat eines Finanzanalysten: "Martin Ebner pflügte mit seinen wenigen Milliarden die Schweizer Wirtschaft um, die Mitglieder der Schweizer Pensionskassen besitzen viel grössere Anlagen, setzen sie aber nicht für ihre Anliegen ein. An der Börse wird jeden Tag abgestimmt. Wir dürfen das Geschehen nicht durch Stimmabstinenz einer Minderheit überlassen."
Der Regierungsrat hat sich im Jahresprogramm 2001 zur Aufgabe gemacht, die Voraussetzungen für ein ressourcenschonendes Verhalten festzulegen. Wir sind der Meinung, ethisch-ökologische Pensionskassengelder sind ein Baustein dazu. Deshalb beauftragen wir den Regierungsrat zu prüfen und berichten:
1.
|
Wie die Statuten/ das Anlagereglement der Basellandschaftlichen Pensionskasse zu ändern wären, um die Pensionskasse zu verpflichten mind. xy % ihres Vermögens in ethisch-ökologische Geldanlagen
1)
zu investieren.
|
2.
|
Wie die Basellandschaftliche Pensionskasse zu verpflichten wäre, ihren Versicherten über den Anteil und über die Kriterien ihrer ethisch-ökologischen Anlagen, Auskunft zu geben (in Grossbritanien sind alle Pensionskassen gesetzlich verpflichtet darüber Auskunft zu geben).
|
3.
|
Wie die Basellandschaftliche Pensionskasse zu verpflichten wäre, ihre Aktienstimmrechte wahrzunehmen und sich für das langfristige und nachhaltige Gedeihen der Firmen einzusetzen und nicht nur dem kurzfristigen Börsengewinn (shareholder value) zu verhelfen.
|
1) z.B. Fonds der Kantonalbanken, welche das Label der Living Planet Campaign tragen
Back to Top