2000-166

Landrat / Parlament

Motion der SP-Fraktion: Ausarbeitung eines Berichtes über die voraussichtliche demografische Entwicklung unserer Bevölkerung, deren Ursachen sowie Auswirkungen auf Staat, Gesellschaft und Wirtschaft sowie über mögliche politische Massnahmen zur Verbesserung der Altersstruktur



Geschäfte des Landrates || Hinweise und Erklärungen



Autor: SP-Fraktion Liestal

Eingereicht: 7. September 2000


Nr.: 2000-166





Der Kanton Basel-Landschaft gilt wegen seiner vergleichsweise späten Gründung als "junger" Kanton. Er soll das trotz seiner immerhin schon bald 170 Jahre auch bleiben. Die demografische Entwicklung führt heute jedoch - nicht nur im Baselbiet - zu einer Bevölkerungszusammensetzung, die diesem Attribut immer weniger gerecht wird. Die Gliederung der Wohnbevölkerung unseres Kantons hat sich seit 1970 wie folgt verändert:

Die Altersklasse 0 - 4 Jahre hat sich seit 1941 wie folgt entwickelt:


Aufgrund dieser Zahlen steht fest: Auch in unserem Kanton ist die Tendenz einer relativen Ueberalterung der Bevölkerung zu verzeichnen. Ohne Migration und ohne den Geburtenüberschuss der ausländischen Bevölkerung würde sich die Situation noch akzentuierter präsentieren.


Einer verantwortungsbewussten Politik stellen sich dazu folgende Fragen:


- Muss diese demografische Entwicklung als Naturphänomen betrachtet und als gottgegeben hingenommen werden ?


- Welche gesellschaftlichen Ursachen, die durch die Politik entstanden und durch sie beeinflussbar sind, liegen dieser Entwicklung zugrunde ?


- Mit welchen Auswirkungen haben wir mittel- bis langfristig in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft zu rechnen ?


- Seit Jahrzehnten wird die Umschichtung der altersmässigen Bevölkerungszusammensetzung von der Pyramiden- über die Zwiebel- zur Säulen-Form gemildert durch die Zuwanderung von jungen ausländischen Arbeitskräften und ihren Familien. Welche Voraussetzungen und Konsequenzen hätte die Fortführung dieser Politik ?


- Gibt es auch andere gesellschaftspolitische Massnahmen, die demografische Entwicklung positiv zu beeinflussen ? Zu denken ist dabei insbesondere an Massnahmen der Familienpolitik, der Schaffung von Tagesbetreuungsangeboten, der Aenderung im Wohnungsangebot (familienfreundlichere Wohnungen), der Ausrichtung von Kinderrenten usw.


Fragen über Fragen. Eines ist klar: Eine der zentralen Aufgaben der Politik wird es sein, sich mit dieser Entwicklung ernsthaft auseinander zu setzen und langfristige Lösungskonzepte zu erarbeiten. Zu einer offensiven Lösung gehört eine aktive Bevölkerungspolitik. Die bisherige defensive Haltung ist nicht geeignet, die demografische Herausforderung der nächsten Jahrzehnte zu bewältigen.


Gestützt auf § 34 Bst. d. des Landratsgesetzes, wird der Regierungsrat beauftragt, dem Landrat einen Bericht vorzulegen über die voraussichtliche demografische Entwicklung unserer Bevölkerung, deren Ursachen und mutmasslichen Auswirkungen auf Staat, Gesellschaft und Wirtschaft. Der Bericht soll auch darstellen, welche politischen Massnahmen möglich und nötig wären, um eine Verbesserung der Altersstruktur unserer Bevölkerung herbeizuführen.


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