Festlegung von Standorten für zukünftige Inertstoffdeponien in der Region Liestal

4.1.3. Beschreibung und Bewertung der sieben bestplatzierten Standorte


Die detaillierte Bewertung der Standorte ist aus der Tabelle im Anhang ersichtlich.


- "Höli", Liestal und "Elbis Nord", Liestal
Beide Standorte beanspruchen vollumfänglich Waldareal und unterscheiden sich auch bezüglich der Naturschutzaspekte nicht grundsätzlich. Bei der Strassenerschliessung und bei der Ableitung des Sickerwassers weist "Elbis Nord" einen gewissen Vorteil auf, während umgekehrt der Standort "Höli" dank seinem einheitlichen Untergrund geotechnisch eher günstiger zu beurteilen ist. Bezüglich einer möglichen Beeinträchtigung von Quell- und Grundwasser sind beide Standorte ähnlich einzustufen und erfordern entsprechende technische Massnahmen für die Sammlung und Ableitung des Sickerwassers.
Unterschiede ergeben sich dagegen beim realisierbaren Nutzvolumen bzw. bei den Konflikten mit bestehenden Werken. Während der Standort "Höli" ohne weiteres die Ablagerung von 2 Mio m 3 erlaubt, liegt beim "Elbis Nord" das kurzfristig realisierbare Volumen bei rund 1 Mio m 3 , da eine vollständige Anlagerung an die bestehende Deponie Elbisgraben erst parallel zu deren weiteren Auffüllung erfolgen kann. Die Inertstoffdeponie müsste zudem so angelegt werden, dass die Kontroll- und Unterhaltsarbeiten am Entwässerungs- und Entgasungssystem der Deponie Elbisgraben möglichst lange uneingeschränkt gewährleistet sind. Am Standort "Elbis Nord" könnte somit kurzfristig nur eine Teilauffüllung erfolgen, die dann in einem späteren Zeitpunkt durch die schrittweise Restauffüllung unter direkter Anlagerung an die Reaktordeponie ergänzt werden müsste.


- "Strickrain", Sissach
Der Standort beansprucht vollumfänglich Waldareal (wüchsige Buchenwälder), weist aber bezüglich der Naturschutzaspekte keinen speziellen Stellenwert auf. Auch besteht schon eine gewisse Vorbelastung durch den heutigen Deponiebetrieb. Angesichts des gut durchlässigen Untergrundes wären voraussichtlich technische Massnahmen für den Sickerwasserrückhalt erforderlich. Damit verbunden wäre allenfalls auch eine recht aufwendige Ableitung des Sickerwassers zum nächsten Kanalisationsanschluss. Als weitere Schwachstelle ist die schwierig zu beurteilende Stabilitätssituation für die Gesamtauffüllung (bestehende und neue Deponie) zu nennen. Bei der Verkehrserschliessung ist dagegen die künftige Ergolzquerung im Bereich der Netzenkurve berücksichtigt, da andernfalls eine Erweiterung der Deponie kaum zur Diskussion stünde.


- "Säuboden", Liestal
Der Standort beansprucht vollumfänglich Waldareal (wüchsige Buchenwälder) und liegt in einem bisher weitgehend unberührten, grossflächigen Waldgebiet. Grösster Schwachpunkt bildet allerdings die kaum befriedigend lösbare Anknüpfung an das regionale Verkehrsnetz. Die heute bestehenden Zufahrtswege tangieren alle in starkem Masse Wohngebiete und lassen sich weder vernünftig ausbauen, noch durch anderer Zufahrtsvarianten ersetzen.


- "Alti Stell", Liestal und "Windental", Liestal
Die praktisch punktgleichen Standorte beanspruchen vollumfänglich Waldareal und liegen in Gebieten, die bezüglich Naturschutz einen speziellen Stellenwert besitzen (aktueller Bestand und Aufwertungspotential). Auch die Beeinträchtigung der Erholungsfunktion ist bei beiden Standorten recht bedeutend, liegen sie doch in unmittelbarer Nachbarschaft zur Route "Windental Höhe - Aussichtsturm Schleifenberg". Als günstig ist dagegen an beiden Orten die Erschliessungssituation zu beurteilen, da sowohl die Anknüpfung an das Hauptstrassennetz wie auch an die A2 problemlos möglich ist.


- "Bärnholden", Sissach/Itingen
Der Standort liegt zwar ausserhalb des Waldareals, weist aber bei verschiedenen anderen Aspekten gravierende Schwachstellen auf. Zu nennen sind insbesondere die Siedlungsnähe, die problematische Verkehrssituation, die Gefahr einer Beeinträchtigung von Verkehrsbauwerken (A2, Bahn) wie auch die Lage am Rande eines genutzten Grundwasserstromes.




4.1.4. Empfehlung der Begleitkommission


Aufgrund der vorangehend dargestellten Bewertung und Diskussion der sieben bestplatzierten Standorte empfiehlt die Begleitkommission folgende Festlegung von möglichen Standorten für Inertstoffdeponien in der Region Liestal:


- "Höli", Liestal, als Standort erster Priorität
- "Elbis Nord", Liestal, als Standort zweiter Priorität (Ersatzstandort, spätere Realisierung)


Der drittplatzierte Standort "Strickrain", Sissach liegt innerhalb der Region Liestal sehr peripher, erscheint im übrigen aber als Standort für eine Inertstoffdeponie grundsätzlich geeignet. Es wird empfohlen, den Standortvorschlag allenfalls im Rahmen einer ähnlichen Evaluation im Raume Sissach weiterzuverfolgen und zu einem späteren Zeitpunkt für die entsprechende Region einen Standortentscheid vorzunehmen.




4.2 . Antrag für die Festsetzung des Inertstoffdeponie-Standorts "Höli", Liestal


Aufgrund der Empfehlungen der Begleitkommission ist der Regierungsrat der Meinung, dass im Koordinationsplan der Standort "Höli", Gemeinde Liestal, als Standort für eine Inertstoffdeponie festzusetzen ist. Der Standort "Höli" weist bei den meisten Kriterien im Vergleich zu den übrigen Standorten Vorteile auf und tangiert keine bestehenden Werke und Anlagen.


Der von der Begleitkommission für eine spätere Realisierung empfohlene Standort "Elbis Nord", Gemeinden Füllinsdorf und Liestal, wird als Zwischenergebnis in den Koordinationsplan aufgenommen. Eine rasche Realisierung dieses Standortes würde entweder dazu führen, dass vorderhand nur ein Teilvolumen aufgefüllt werden kann oder dass die Unterhalts- und Interventionsmöglichkeiten bei der bestehenden Reaktor- und Reststoffdeponie Elbisgraben erschwert würden. Längerfristig kann und muss dagegen die landschaftliche Eingliederung der Reaktordeponie durch eine Inertstoffdeponie Elbis-Nord wesentlich verbessert werden. Die in der Zwischenzeit gewonnenen Erfahrungen werden eine bessere Abschätzung des Unterhaltsbedarfs und der verbleibenden Risiken der Reaktordeponie erlauben, sodass einer späteren Realisierung der Inertstoffdeponie "Elbis Nord" kaum etwas im Wege steht.


Fortsetzung


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