2000-145
Landrat / Parlament
Postulat von Heinz Aebi, Rita Kohlermann und Matthias Zoller: Förderung der Zweisprachigkeit in der Oberrheinregion
Geschäfte des Landrates || Hinweise und Erklärungen
Autor: Heinz Aebi, SP, Rita Kohlermann, FDP, Matthias Zoller, CVP
Eingereicht: 22. Juni 2000
Nr.: 2000-145
Am Oberrhein leben wir in einer Region, die wirtschaftlich, kulturell und politisch immer mehr zusammenwächst. Diese Region ist zweisprachig. Obwohl viele Elsässer in der Umgangssprache noch Alemannisch sprechen, ist die offizielle Sprache unserer elsässischen Nachbarn Französisch. Französisch ist auch die Sprache unserer schweizerischen Nachbarn im Kanton Jura und eine unserer Landessprachen.
Der Oberrheinrat hat in seiner Plenarsitzung vom 26. April 1999 auf Antrag seiner Kommission Kultur, Jugend und Ausbildung eine Resolution verabschiedet, welche die Förderung der Zweisprachigkeit in der Oberrheinregion anregt. Ähnlich äusserten sich alle Partnerinnen und Partner der Oberrheinkonferenz, welche am 9. Plenum vom 8. Dezember 1994 in Liestal Empfehlungen zur Zweisprachigkeit verabschiedet und am Plenum vom 5. Juni 1998 in Strasbourg bekräftigt und präzisiert haben.
Mit Zweisprachigkeit ist mehr gemeint als der bei uns übliche Französischunterricht als erster Fremdsprache. Die Förderung der Zweisprachigkeit beinhaltet Bemühungen, Kindern und Jugendlichen die zweite Sprache frühzeitig und in der Art zu vermitteln, dass sie sich ohne Mühe in beiden Sprachen ausdrücken können. Dies geschieht beispielsweise durch zweisprachigen Unterricht, der am besten schon im Kindergarten ansetzt.
Im Rahmen der beruflichen Ausbildung gibt es bereits erste Projekte, die auf zweisprachigem Unterricht und damit der Förderung der Zweisprachigkeit aufbauen, wie beispielsweise die trinationale Ingenieurausbildung oder die trinationale Ausbildung in Management an der Fachhochschule beider Basel sowie die Ausbildung als Regio-Lehrkraft.
Die Zweisprachigkeit ist ein grosser Vorteil, welcher sowohl die beruflichen Möglichkeiten verbessert, als auch die persönliche Entwicklung positiv unterstützt. Schliesslich dient die Zweisprachigkeit auch der Förderung der Kontakte über die Sprachgrenze hinweg und dem besseren gegenseitigen Verständnis.
Der Anteil fremdsprachiger Kinder, die zweisprachig aufwachsen, ist je nach Region bereits sehr gross. Die frühe Förderung in einer zweiten Sprache soll insbesondere auch auf die Situation der fremdsprachigen Kinder Rücksicht nehmen und hat deshalb nicht unbedingt zu bedeuten, dass die zweite Sprache für alle Kinder Französisch sein muss.
Die basellandschaftliche Delegation des Oberrheinrates bittet daher den Regierungsrat, zu prüfen und zu berichten:
a) inwieweit ein Gesamtsprachenkonzept für die Schule des Kantons Basel-Landschaft analog der Vorgaben der EDK erarbeitet und umgesetzt werden kann,
b) welche Massnahmen geeignet sind, in unserem Kanton die deutsch-französische Zweisprachigkeit und die Mehrsprachigkeit zu fördern,
c) wie ein zweisprachiger bzw. mehrsprachiger Unterricht bereits vom Kindergarten an angeboten werden kann und
d) wie im Bereich der beruflichen Bildung der nachbarsprachliche Unterricht berufsbezogen verstärkt werden kann und Angebote für Zusatzqualifizierungen geschaffen werden können.
Im Sinne der Förderung der Chancengleichheit und der Sprachkompetenz fremdsprachiger Kinder ist zu prüfen, ob deren Kompetenz in ihrer Muttersprache, welche an Stelle des Französisch treten könnte, zusätzlich gefördert werden kann.
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