2000-118

Landrat / Parlament


Esther Maag: Postulat Massnahmen für mehr Sicherheit am Fussgängerstreifen



Geschäfte des Landrates || Hinweise und Erklärungen



Autor: Esther Maag, Grüne (Graf, Meury, Wyss D. und Zimmermann A. (4))

Eingereicht: 18. Mai 2000


Nr.: 2000-118




In den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Land liegen die Unfallstatistiken 99 vor. Im Kanton BL und auch gesamtschweizerisch gesehen nahmen 1999 die Fussgängerunfälle auf den Streifen zwar erfreulicherweise ab, doch jeder Getötete ist einer zuviel. Zudem musste im neuen Jahr bereits wieder eine Häufung der Fussgängerunfälle festgestellt werden.

"Wir können es nicht akzeptieren, dass man für einen kleinen Fehler im Verkehr mit dem Tod oder lebenslangen Leiden bestraft wird." So einfach erklärte Ulf Björnstig, Chef der Sicherheitsabteilung bei der schwedischen Strassenbehörde, warum bei ihnen "Vision Zero" eingeführt worden ist. Die schwedische Vision von einem Verkehr mit null Todesopfern stützt sich auch eine neuartige Sicht der Unfallgefahren. "Wir müssen berücksichtigen, wie die Menschen sich auf der Strasse verhalten, und nicht, wie sie sich verhalten sollten", sagte Björnstig an einem Symposium auf Einladung der Fachorganisation Fussverkehr, die vom Verkehrssicherheitsrat unterstützt wurde.


Die Grundforderung von "Vision Zero" lautet: Jedes Verkehrssystern muss menschliche Fehler und Fehleinschätzungen tolerieren. Wenn ein Unfall geschieht, sollen die Folgen möglichst gering sein. (vgl.5.5.2000). Falls dies auch bei uns Vision, bzw. Realität werden soll - was kaum jemand bestreiten wird - so gibt s noch viel zu tun.


Die neue Fussgängerregelung (Vortritt ohne zwingendes Handzeichen) am Streifen hat sich bewährt. Sicher gibt es vereinzelte Fussgängerinnen, die ihr Recht zu offensiv nutzen. Bedauerlicherweise sind es aber nur 50% der AutomobilistInen, die am Streifen den Fussgängerlnnen das Vortrittsrecht gewähren. Dies ist inbesondere für inder und behinderte Leute eine grosse Gefahr. Dabei kann auch immer wieder beobachtet werden, wie vorbildlich am Streifen haltende Autos rücksichtslos von dahinter kommenden AutomobilistInnen überholt werden. Es gilt im Interesse der Fussgängersicherheit, die Anhaltebereitschaft der Autofahrerinnen vor dem Streifen massiv zu erhöhen.


Aus der Unfallstatistik des Kantons Basellandschaft geht zudem hervor, dass die AutomobilistInnen vermehrt unaufmerksam und auch zu schnell unterwegs sind. Auffällig ist das hemmungslose Telefonieren mit dem Handy, das CD-Wechseln und Essen während der Fahrt. Die aktuellen Kontrollen (in BS) zeigen auch auf, dass 20% der Autofahrerinnen innerorts zu schnell unterweg sind.


Um die Sicherheit der Fussgängerlnnen am Streifen zu erhöhen, braucht es jetzt Sofortmassnahmen zur Durchsetzung des Fussgängervortritts. Diese können durch die Kantone Basel-Stadt und Basel-Land zusammen (oder einzeln) umgesetzt werden.


Wir fordern den Regierungsrat deshalb auf, folgende Massnahmen zu prüfen und zu ergreifen:


Kontrollen


- Es braucht vermehrte Kontrollen der AutomobilistInnen vor den Fussgängerstreifen und die Ahndung der Vortrittsverweigerungen mit Verzeigungen.


- Der Handygebrauch muss kontrolliert werden und das Telefonierverbot ohne Festsprechanlage mittels Bussen durchgesetzt werden.


Analysen


- Sämtliche Unfälle auf den Fussgängerstreifen müssen genau analysiert werden. Es ist für weitere Massnahmen (Kampagnen, Schwachstellensanierung, Geschwindigkeitsbeschränkungen, usw.) wichtig zu wissen, wo, wie


und wann auf dem Streifen einie Fussgängerin erfasst wurde und wie schnell das Auto unterwegs war. Es muss zudem festgestellt werden, wie der Streifen verkehrstechnisch angelegt ist.


Kampagnen


- Es braucht eine Kampagne die klar die Automobilistinnen anspricht und die Pflicht zum Anhalten thematisiert. Die aktuelle Kampagne "schau hin" des Verkehrssicherheitsrates kann nicht genügen.


- Es braucht zudem eine Kampagne, welche die gesetzliche Regelung betreffend des Handygebrauchs im Auto publik macht und die Autofahrerinnen sensibilisiert.


- Denkbar ist auch eine Kampagne welche die Fussgängerinnen anspricht und das problematische Erzwingen des Vortritts thematisiert.


Schwachstellensanierung


- Es ist unbestritten, dass viele Fussgängerunfälle auf dem Streifen auch durch eine fragwürdige Platzierung oder Anordnung des Streifens begünstigt werden. Damit die Fussgängersicherheit gewährleistet werden kann, müssen in der Strassenraumgestaltung die notwendigen flankierenden Massnahmen vorgesehen werden


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