1999-107 (1)
Landrat / Parlament || Bericht vom 4. Juni 1999 zur Vorlage 1999-107
Bericht der Erziehungs- und Kulturkommission an den Landrat
die Erweiterung der Fachhochschule beider Basel (FHBB) um die Fachhochschul-studiengänge der Schule für Gestaltung Basel (partnerschaftliches Geschäft)
Geschäfte des Landrats || Hinweise und Erklärungen
Landratsbeschluss (Entwurf)
Ausgangslage
Der Leistungsauftrag der FHBB soll um die gestalterischen Hochschulangebote der Schule für Gestaltung Basel (SfG) erweitert werden. Es handelt sich um die drei Studiengänge Visuelle Kommunikation VISKOM, Modedesign und Innenarchitektur. Diese wurden vom BBT (Bundesamt für Berufsbildung und Technologie, vormals BIGA) als Fachhochschulstudiengänge anerkannt, sofern sie bis zum Jahr 2000 in die FHBB integriert würden.
Zusätzlich beantragen die Regierungen von BL und BS, zwei weitere, kantonal getragene Studiengänge der SfG ebenfalls in die FHBB zu integrieren: Freie Kunst und Lehramt bildende Kunst.
Um diese Erweiterung des Leistungsauftrages zu finanzieren, wird eine Erhöhung des globalen Beitrags an die Betriebskosten der FHBB beantragt. Für das Jahr 2000 kommen somit auf den Kanton BL Mehraufwendungen von Fr. 2,04 Mio. zu.
Kommissionsberatung
An ihrer Sitzung vom 27. Mai 1999 hat sich die Erziehungs- und Kulturkommission über den Wechsel der SfG von der Allgemeinen Gewerbeschule zur FHBB informiert. Auskunft erteilten die Hochschulbeauftragte der EKD, Dorothea Christ, sowie der heutige Leiter der SfG, Alois Müller und der Verantwortliche für Schulentwicklung an der FHBB, Richard Bührer.
Die SfG wird nicht unverändert von der FHBB übernommen werden. Sie befindet sich in konstanter Entwicklung, weshalb Alois Müller schon länger mit der FHBB-Direktion und auch mit dem Fachhochschulrat in Kontakt stand. Der Fachhochschulrat der FHBB hat Alois Müller (unter Vorbehalt der parlamentarischen Entscheide) zum Leiter des neu zu schaffenden Departements Gestaltung der FHBB bestimmt.
Richard Bührer stellt vermehrt ingenieurische Denkweisen bei Wirtschaftsleuten fest, seit HWV und IBB fusioniert haben. Er ist überzeugt, dass die gestalterischen Elemente nun auch die Studiengänge der bestehenden FHBB positiv beeinflussen werden und freut sich, in Zukunft ganzheitlichere, interdisziplinär vernetzte Projekte in den Bereichen Bau, Industrie, Wirtschaft und Design verwirklichen zu können.
Der Bund hat in den drei Bereichen Wirtschaft, Technik (= Departement Bau und Industrie an der FHBB) und Gestaltung Studiengänge auf Fachhochschulebene anerkannt. Im Falle der SfG erfolgte die Anerkennung mit der Auflage, die Studiengänge bis ins Jahr 2000 in die FHBB zu integrieren. Mit dieser Integration der SfG vervollständigt die FHBB ihr Angebot gemäss Bundesvorgaben; es ist nicht vorgesehen, weitere Fachbereiche in die FHBB zu integrieren. Mit den drei Bereichen Technik, Wirtschaft und Gestaltung (aufgeteilt auf die vier FHBB-Departe-mente Bau, Industrie, Wirtschaft, Gestaltung) ist die FHBB in ihren Strukturen somit «fertig gebaut». Dies sagt jedoch nichts über Entwicklungen aus, die sich innerhalb des Ausbildungsangebots der einzelnen Departemente vollziehen können.
Auf kantonaler Ebene ist die Errichtung einer Pädagogische Hochschule beider Basel (PHBB) geplant. Diese Hochschule wird aus den beiden LehrerInnenseminarien in Basel und Liestal hervorgehen. Sie soll kantonal getragen werden. Sie wird keine vom BBT anerkannten Studiengänge führen und hat mit der FHBB nichts zu tun.
Finanzen
Auf Grund der Rechnung 1997, welche bei einem Totalaufwand von 8,7 Mio. einen Ertrag von 2,8 Mio. erwirtschaftete, wurde das Budget gemäss Seite 21 der Vorlage zu-sammengestellt.
Bevor sich der Kanton Basel-Landschaft bereit erklärt hat, auch das Lehramt Bildende Kunst in die FHBB miteinzubeziehen, wurde eine Bedarfsabklärung vorgenommen, welche positiv ausfiel. Nun wird aber Baselland vermehrt belastet durch die kantonalen Studiengänge, weil die Studierendenzahlen aus unserem Kanton steigen und weil der Bund in der Regel an kantonal getragene Studiengänge keine Beiträge entrichtet. Da auch Basel-Stadt an der gemeinsamen Überschreibung aller 5 Studiengänge der SfG zur FHBB interessiert ist, war die Regierung des Stadtkantons bereit, einen gleich grossen Betrag der Kosten des Lehramtes Bildende Kunst zu übernehmen, wie ihn der Bund an national subventionierte Studiengänge bezahlt.
Da erfreulicherweise mehr Bundesmittel zu Gunsten der FHBB geflossen sind, als die vorsichtige Budgetierung von 1996/97 errechnet hatte, wurde beschlossen, die kantonalen Beiträge an die Kosten des Departements Gestaltung für das Jahr 2000 um Fr. 2,5 Mio. zu senken.
Für das Jahr 2000 ergibt sich folgende Kostenaufteilung (in Mio. Franken):
Gesamtkosten
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5,92
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von BS übernommen
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- 0,37
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Senkung gem. Beschluss
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- 2,50
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Total
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3,05
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Dieser Betrag wird pro Jahr im Verhältnis 67% zu 33% aufgeteilt, was für Baselland Fr. 2,04 Mio. und für Basel-Stadt Fr. 1,01 Mio. ausmacht.
Übrigens hat die Revisionsfirma Atag, die die FHBB-Rechnung schon zum zweiten Mal revidiert hat, dem FHBB-Rechnungswesen ein hervorragendes Zeugnis ausgestellt.
Für die späteren Jahre ist einerseits noch nicht definiert, wie hoch die Bundessubventionen sein werden und andererseits kann man auch noch nicht sagen, wie viel die Interkantonale Fachhochschulvereinbarung einbringen wird. Zudem wird gemäss Fachhochschulvertrag von 1997 die Kostenaufteilung der gesamten FHBB zwischen BL und BS entsprechend dem Wohnort der Studierenden alle drei Jahre neu berechnet.
Ergänzungen
Alois Müller bestätigt auf Anfrage aus der Kommission, dass mit der Integration der fünf Studiengänge der SfG in die FHBB die öffentlichen Kurse der SfG abgeschafft werden. Die SfG sei keine Gewerbeschule, und Kurse sollen nicht wie bisher, vom Staat subventioniert, viel zu billig angeboten werden. Es handle sich hier aber um einen Bereich, in welchem mit wirklich guten Kursen in Zukunft Geld verdient werden könne.
Innerhalb des Departements Gestaltung soll ein Theoriepool (Institut für Bild- und Designtheorie) aufgebaut werden zum Kompetenzaufbau in Design- und Gestaltungstheorie. Dieser wird anteilsmässig mit Mitteln aus allen fünf Studiengängen der heutigen SfG finanziert. Das Institut für Bild- und Designtheorie vermittelt theoretische Erkenntnisse, die für alle Ausbildungsgänge der FHBB von Bedeutung sind, z.B. Grundlagen der Ästhetik oder der Wahrnehmung.
Beschluss und Antrag
Der vorliegende Landratsbeschluss wird von der Erziehungs- und Kulturkommission einstimmig (11:0 bei 0 Enthaltung) und unverändert gutgeheissen.
Binningen, den 4. Juni 1999
Für die Erziehungs- und Kulturkommission
Die Präsidentin: Andrea von Bidder