Vorlage 1999-105: Bewilligung Verpflichtungskredit für Wärmezentrale ARA Birs 2, Birsfelden (Wärmeverbund St. Jakob)
Landrat / Parlament || Inhalt der Vorlage 1999-105 vom 18. Mai 1999
Bewilligung des Verpflichtungskredites für die Wärmezentrale ARA Birs 2 in Birsfelden (Wärmeverbund St. Jakob)
Geschäfte des Landrats || Hinweise und Erklärungen
4 Gewählte Lösung
4.1 Konzept
Der Wärmebedarf der Bezüger
- St. Jakobspark
- St. Jakobshalle
- Sportbad
- Garderobegebäude
- ARA Birs 2
wird mit dem geplanten Wärmeverbund ganzjährig vollständig gedeckt.
Die Wärmeerzeuger des Verbundes bestehen aus den beiden Energiezentralen
- St. Jakobshalle und
- ARA Birs 2
Die gesamte Leistung der Wärmeerzeuger ist gut auf das Total der Leistungen der Wärmebezüger abgestimmt. Der Anschluss weiterer Wärmebezüger ist möglich. Eine wesentliche Erhöhung des Totals der Leistungen der Wärmebezüger zu einem späteren Zeitpunkt würde allerdings eine Erweiterung der Wärmeerzeugung bedingen.
Abb. 3 Prinzipschema Wärmeverbund St. Jakob
Das Betriebskonzept sieht vor, die in der ARA Birs 2 zu erstellende Wärmepumpe ganzjährig erstrangig zu betreiben. Damit liefert sie den Hauptteil der benötigten Wärmeenergie. Bei Bedarf wird das Blockheizkraftwerk in der Wärmezentrale St. Jakob dazugeschaltet.
Damit wird von den Grundlasterzeugern zusammen rund 78 % des Jahresenergiebedarfs abgedeckt. Die Spitzenlastdeckung erfolgt durch die beiden bestehenden Erdgaskessel in der Zentrale St. Jakobshalle. Zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit wird in der neuen Wärmezentrale in der ARA Birs 2 ein zusätzlicher Kessel (Heizöl EL) installiert.
Die neu zu erstellenden Leitungsbauten beschränken sich auf die folgenden Teilstücke:
- Verbindungsleitung ARA Birs 2 - St. Jakobshalle
- Versorgungsleitung St. Jakobspark ab St. Jakobshalle
Die grobe Linienführung kann nebenstehender Skizze entnommen werden. Die Leitungsführung entlang der Birs ist nicht im Birsvorland, sondern oberhalb der Birsböschung (Fussweg und Birseckstrasse) vorgesehen.
Abb. 4 Verbindungs- und Versorgungsleitungen Wärmeverbund St. Jakob
4.2 Organisation des Wärmeverbundes
Zwei der drei Hauptbezüger des Wärmeverbundes, die St. Jakobshalle und das Sportbad, liegen zwar auf basellandschaftlichem Kantonsgebiet, sind jedoch baselstädtische Einrichtungen. Der dritte Hauptbezüger, der St. Jakobspark, liegt auf baselstädtischem Kantonsgebiet. Aus diesen Gründen zeichnen die Industriellen Werke Basel für Gesamtprojektleitung, Realisierung und den Betrieb des Wärmeverbundes verantwortlich.
Das Amt für Industrielle Betriebe als "Lieferant" der Abwärme aus dem gereinigten Abwasser realisiert und betreibt im Rahmen des Gesamtprojektes die Wärmezentrale auf der ARA Birs 2. Die dem AIB durch die Wärmezentrale gesamten anfallenden jährlichen Kapitaldienst- und Betriebskosten werden jährlich den Betreibern des Wärmeverbundes - den IWB - in Rechnung gestellt.
Das AIB bezieht die Wärme für die ARA Birs 2 beim Wärmeverbund St. Jakob.
Abb. 5 Organigramm Wärmeverbund St. Jakob
4.3 Wärmezentrale ARA Birs 2 und Heizzentrale St. Jakob
Die Zentrale ARA Birs 2 besteht aus einer Wärmepumpe und einem Reservekessel. Diese werden in einem bereits bestehenden Gebäudeteil untergebracht. Als Wärmequelle für die Wärmepumpe wird das gereinigte Abwasser der Kläranlage ARA Birs 2 genutzt. Für den Betrieb der Wärmepumpe ist die Entnahme einer Wassermenge von maximal 38 l/s vorgesehen. Die zur Verfügung stehende Wassermenge ist jederzeit ausreichend.
Aufgrund der Abwassertemperaturen, der Abwassermenge und der vorgesehenen Betriebsweise wird eine vergleichsweise hohe Leistungsziffer der Wärmepumpe von 3,5 erreicht, d.h. die erzeugte Energie ist 3,5 mal höher als der Energieverbrauch der Wärmepumpe. Das Blockheizkraftwerk in der Heizzentrale der St. Jakobshalle erzeugt gerade so viel Strom wie von der Wärmepumpe benötigt wird. Die Wärmepumpe bezieht die elektrische Energie ab dem Netz der EBM und das Blockheizkraftwerk in der Heizzentrale St. Jakob speist die produzierte Energie wie bis anhin in das IWB-Netz ein. Eine direkte (elektrische) Strom-Verbindungsleitung zwischen Blockheizkraftwerk und Wärmepumpe wäre nicht wirtschaftlich.
Der Einsatz einer Elektrowärmepumpe ist hier speziell sinnvoll, weil mit Eigenstromerzeugung eine erhebliche Verminderung der Emissionen bewirkt wird.
Die Kessel der ARA Birs 2 werden zur Zeit mit Erdgas betrieben. Obwohl die Infrastruktur für die Gasversorgung bereits besteht, ist der Gasbetrieb des neu vorgesehenen Reservekessels nicht zweckmässig, da das schlechtere Leistungs-/Energieverhältnis einen höheren Gaspreis für den Verbund verursachen würde, was zu höheren Jahreskosten führen würde. Zur Versorgung des Kessels wird eine neue Tankanlage installiert.