1999-163_3.htm

Landrat / Parlament || Inhalt der Vorlage 1999-163 vom 24. August 1999


Neue Erschliessung des Kantonsspitals Bruderholz mit öffentlichem Verkehr


Geschäfte des Landrats || Hinweise und Erklärungen





3. Begründung
3.1 Einbindung in die Planung
Bereits in den Studien der Busnetzoptimierung (Bus-NOPTS, 1991) der Basler Verkehrs-Betriebe wurde vorgeschlagen, die BVB-Trolleybuslinie 34 (Habermatten/Riehen-Clara-platz/Basel) und BVB-Buslinie 37 (Schifflände/Basel - Jakobsberg/Basel) miteinander zu einer Durchmesserlinie Habermatten-Bottmingen (Option: bis Bruderholzspital Eingang) zu verknüpfen. Frühe Verhandlungen für die neue, mit Trolleybusbetrieb konzipierte Linie scheiterten jedoch an den Haltungen beider Kantone, weil dies einerseits sehr hohe Infrastrukturkosten auf dem basellandschaftlichen Streckenabschnitt nach sich gezogen hätte und andrerseits die Vertreter von Basel-Stadt die kostengünstigere Lösung mit weniger umweltfreundlichen Dieselbussen ablehnten.

Von Seiten des Kantonsspitals Bruderholz wurde verschiedentlich darauf hingewiesen, dass die direkte Busverbindung vom Bahnhof Basel SBB zum Kantonsspital Bruderholz einem wiederholt vorgebrachten Anliegen der Bevölkerung entspricht. Dazu wurden im Landrat zwei Postulate eingereicht: Postulat 87/194 Ursula Bischof betreffend bessere öffentliche Verkehrsverbindungen für die Bewohner des Oberbaselbiets zum Kantonsspital Bruderholz vom 28. September 1987, abgeschrieben am 29. Mai 1997. Von Landrätin Andrea von Bidder wurde am 17. September 1998 ein Postulat betreffend direkte Verbindung mit dem öffentlichen Verkehr zum Bruderholzspital eingereicht (am 11. Februar 1999 überwiesen). Auch im Basler Grossen Rat wurden entsprechende Anzüge mit demselben Anliegen eingereicht.

Mit der Planung des Universitäts-Kinderspitals beider Basel an zwei Standorten erhielt die Forderung für eine bessere Spitalerschliessung zusätzlichen Auftrieb. An der gemeinsamen Sitzung der Regierungen von Basel-Stadt und Basel-Landschaft vom 21. August 1996 wurde deshalb die Paritätische Kommission BVB/BLT beauftragt, die Einführung einer direkten Buslinie Kantonsspital Bruderholz-Bahnhof Basel SBB, allenfalls mit Verlängerung zum Kantonsspital Basel, zu prüfen. Im Rahmen des Generelllen Leistungsauftrages für den öffentlichen Verkehr 1997-2001 (Beschluss des Landrats vom 29. Mai 1997) wurde der beantragte Kredit von Fr. 590'000.-- (2000) für die Verknüpfung der Linien 34 und 37 jedoch aus dem Finanzprogramm gestrichen, weil noch kein entscheidungsreifes Projekt vorlag. Hingegen wurde der beantragte Kredit von Fr. 258'000.-- (1999) zur Deckung des jährlichen Defizits für einen Kleinbus-Shuttle vom Bahnhof Basel SBB (Haltestelle "Unterführung SBB") direkt zum Bruderholzspital im Generellen Leistungsauftrag 1997-2001 belassen.

3.2 Heutige Situation
Seit der Eröffnung des Kantonsspitals Bruderholz verkehrte die BVB-Buslinie 37 zwischen der Schifflände und Bottmingen im 6 Minuten- bzw. 7,5 Minuten-Takt; ab Bottmingen verkehrte jedoch tagsüber nur jeder zweite Kurs im 12 Minuten- bzw. 15 Minuten-Takt (Spätbetrieb) weiter via Bruderholzspital bis Jakobsberg. Dadurch entstanden bei der Haltestelle Jakobsberg bei jedem zweiten Kurs eine Wartezeit von 6 bzw. 7,5 Minuten für die Verbindung zum bzw. vom Bahnhof. Die Linie wurde tagsüber mit Normalbussen der BVB und abends mit Kleinbussen der Taxi-Zentrale AG betrieben. Die bisherige Erschliessung des Spitals ist aus dem Beilageblatt ersichtlich ("Erschliessung Bruderholzspital, 1998/1999, IST-Zustand").

Die BVB-Buslinie 34 (Habermatten-Claraplatz) verkehrte bis zum 27. Juni 1999 im 6 Minuten- Takt, seither im 7,5 Minuten-Takt (mit teilweise 10 Minuten-Takt im Sommerfahrplan bis 12. September 1999). Zur Vermeidung von überfüllten Bussen werden auf dieser Linie Trolley-Gelenkbusse eingesetzt.

Aufgrund der Betriebsrechnung 1997 nach "Staatsvertrag" beträgt der Kostenanteil des Kantons Basel-Landschaft für den Busbetrieb der Linie 37 (Fahrplanangebot bis 27. Juni 1999)
Fr. 3'355'937.-- pro 1997 bei einem Kostendeckungsgrad von 55 %.

Seit dem 28. Juni 1999 wird die Buslinie 37 tagsüber im 7,5 Minuten-Betrieb bedient. Im Spätbetrieb ab ca. 20 Uhr wird ein 15 Minuten-Takt gefahren. Ab 13. September 1999 (Normalfahrplan) wird der 7,5 Minuten-Betrieb montags bis freitags durchgehend von 6 bis 20 Uhr angeboten.


3.3 Künftige Situation
Ab 13. September 1999 soll die Buslinie 37 in Bottmingen geteilt werden. Auf dem Abschnitt Schifflände-Bottmingen wird tagsüber ein 7,5 Minuten-Takt angeboten. Infolge der grossen Benützerzahlen müssen auf der BVB-Linie Gelenkbusse eingesetzt werden. Auf dem Abschnitt Bottmingen-Bruderholzspital Eingang-Jakobsberg (Linie 37A) wird ebenfalls tagsüber neu ein 7,5 Minuten-Betrieb angeboten. Dieses Angebot wird von der BLT Baselland Transport AG im Auftrag der Basler Verkehrs-Betriebe mit modernsten Midibussen gefahren. Die BLT-Busse sind mit Niederflur und Klapprampe für Rollstuhlfahrende ausgerüstet. Der Abendbetrieb zwischen Bottmingen und Jakobsberg wird wie bisher von der Taxi-Zentrale AG gefahren.

Ab Fahrplanwechsel Sommerfahrplan/Normalfahrplan der BVB im September 2000 wird die Verknüpfung der Buslinien 34 und 37 eingeführt. Die neue Durchmesserlinie wird zur BVB-Buslinie 34 Habermatten-Claraplatz-Schifflände-Bottmingen. Es werden modernste, ab 1999 neu abgelieferte BVB-Gelenkbusse (Dieselantrieb) eingesetzt, die mit Niederflur und Klapprampen ausgerüstet sind. In der Dieselantriebstechnik wurden in den vergangenen Jahren sehr grosse Fortschritte erzielt hinsichtlich Verbrauch und Umweltfreundlichkeit (Schadstoffreduktion durch sogen. "green"-Diesel, Oxykat- und Russpartikelfilter). Die Bedienung auf dem Abschnitt Bottmingen-Jakobsberg bleibt unverändert (Linie 37A wird zur neuen Linie 37).

Die künftige Erschliessung des Spitals ab Herbst 2000 ist in der Beilage dargestellt ("Erschliessung Bruderholzspital, ab Herbst 2000").


3.4 Planungsschritte
Die Paritätische Kommission BVB/BLT prüfte zwei Hauptvarianten mit insgesamt sechs Untervarianten:

Die eine Hauptvariante bestand in der "non-stop"-Verbindung vom Kantonsspital zum Bahnhof Basel SBB (Haltestelle "Unterführung SBB"). Als Vorteile dieser Variante sind die kurze Fahrzeit und die einfache und rasche Einführung des Betriebs zu nennen. Nachteile dieser Variante sind die schlechte Produktivität, die hohen Kosten (Fr. 400'000.--, 30 Minuten-Betrieb, 6-21 Uhr), das fragliche Fahrgastpotential der Linie sowie die Konkurrenzierung der BVB-Tramlinie 16.

Die andere Hauptvariante bestand in der Verlängerung der von den BVB geplanten Linie (Bottmingen-) Bruderholzspital Eingang-Jakobsberg-Heiliggeistkirche zum Bahnhof Basel SBB (Haltestelle "Unterführung SBB"). Die Vorteile dieser Variante sind die Integration der Linie im Sinne einer Netzergänzung, die Anschlüsse an die BLT-Tramlinien 10 und 11 und die im Vergleich zur "non-stop"-Verbindung günstigeren Kosten. Ein Nachteil ist die längere Fahrzeit.

Als Bestvariante wurde die Variante "Linienverlängerung Heiliggeistkirche- Unterführung SBB" (Kosten Fr. 60'000, 30 Minuten-Takt, 6-21 Uhr) bezeichnet. Die Paritätischen Kommission BVB/BLT konnte in der Finanzierungsregelung keine Einigung erzielen, weil die Vertreter des Stadtkantons nicht bereit waren, zusätzlich eine neue, parallel zur Tramlinie 16 verlaufende Buslinie gemäss Staatsvertrag (Territorialprinzip) zu finanzieren. Die Einführung des neuen Angebots wurde deshalb zurückgestellt und die Paritätische Kommission BVB/BLT beauftragt , weitere Abklärungen zu treffen (Beschluss der gemeinsamen Sitzung der Regierungen von Basel-Stadt und Basel-Landschaft vom 5. November 1997).

Um auch die Meinung der Fahrgäste auf dem Bruderholz berücksichtigen zu können, wurde im Juni 1998 von den BVB eine Fahrgastbefragung durchgeführt. Vor die Alternativen gestellt "heutiger 12 bzw. 15 Minuten-Takt mit einer Direktverbindung zur Heiliggeistkirche/zum Tellplatz" oder "eine Taktverdichtung von 12 bzw. 15 Minuten auf 7,5 Minuten, aber mit Umsteigen am Jakobsberg", wählten zwei Drittel der Befragten die "Taktverdichtung mit Umsteigen". Die BVB zogen darauf ihre geplante neue Linie (Bottmingen-) Bruderholzspital Eingang-Jakobsberg-Heiliggeistkirche zurück. Die Voraussetzung zur Realisierung der Bestvariante mit einer Linienverlängerung zum Bahnhof war nicht mehr gegeben. Da ein Direktbus aus Kostengründen nicht in Frage kam, wurde nach neuen Lösungen gesucht.

Folgende neuen Varianten wurden untersucht:

- Variante Bottmingen
Die Linie 34 wendet von den Habermatten via Schifflände herkommend immer in Bottmingen. Die Linie 37 fährt durchgehend mit Midibussen von Bottmingen zum Jakobsberg (7,5 Minuten-Takt). Es entstehen gute Anschlüsse auf die Tramlinien 10 und 17 und die Buslinie 34 in Bottmingen sowie auf die Tramlinie 16 am Jakobsberg. Gegenüber dem bisherigen Fahrplan wird das Kantonsspital Bruderholz ab Jakobsberg und ab Bottmingen doppelt so häufig bedient. Der Mehraufwandanteil für den Kanton Basel-Landschaft beträgt bei dieser Variante
Fr. 484'430.-- gegenüber dem bis 27. Juni 1999 gefahrenen Busangebot (Preisbasis: Betriebsrechnung 1997 nach Staatsvertrag). Das Betriebskonzept der Variante "Bottmingen" ist in der Beilage abgebildet ("Erschliessung Bruderholzspital, ab Herbst 2000").

Bei dieser und der nachfolgenden Varianten muss beachtet werden, dass die BVB ab diesem Herbst den Takt auf allen ihren Linien tagsüber von 6 auf 7,5 Minuten ausgedünnt haben wird. Dies hat Einsparungen auch in unserem Kanton im Betrag von Fr. 231'576.-- (Angaben BVB vom 28. Oktober 1998) zur Folge. Andrerseits bedeutet diese Taktausdünnung bei der heute in den Spitzenzeiten schon sehr gut ausgelasteten Linie 37, dass anstelle der heute verkehrenden Normalbusse neu Gelenkbusse eingesetzt werden müssen. Dies bewirkt einen Mehraufwand bei der Variante "Bottmingen" von Fr. 471'557.--. Dieser Mehraufwand ist bei der Variante "Bottmingen" bereits eingerechnet.

- Variante Kantonsspital Bruderholz
Die Linie 34 fährt von Habermatten via Schifflände bis zur Haltestelle Bruderholzspital Eingang. Aufgrund des geringen Fahrgastpotentials wird tagsüber aber nur jeder zweite Kurs bis zum Bruderholzspital geführt; die Kurse der Linie 34 dazwischen wenden wie heute in Bottmingen. Da zusätzlich die BLT-Linie 63 von Bottmingen über das Bruderholzspital verkehrt (30 Minuten-Takt), besteht ein ausreichendes Angebot auf diesem Streckenabschnitt. Bei dieser Variante pendelt ein Kleinbus zwischen dem Spital und dem Jakobsberg im 7,5 Minuten-Takt, um optimale Anschlüsse an die Tramkurse der Linie 16 zum Bahnhof sicherzustellen (und umgekehrt). Der Mehraufwandanteil des Kantons Basel-Landschaft für diese Variante beträgt Fr. 705'529.-- (Preisbasis: Betriebsrechnung 1997 nach Staatsvertrag).

Die Untervariante Kantonsspital Bruderholz plus unterscheidet sich von der zweiten Hauptvariante dadurch, dass jeder Kurs der Buslinie 34 bis zum Bruderholzspital fährt (kein Wenden in Bottmingen). Der Mehraufwandanteil des Kantons Basel-Landschaft für diese Untervariante beträgt Fr. 1'373'607.-- (Preisbasis: Betriebsrechnung 1997 nach Staatsvertrag).

Bei den Varianten Kantonsspital Bruderholz und Kantonsspital Bruderholz plus wird für das Wenden eine Anpassung der Buswendeschlaufe vor dem Kantonsspital nötig. Die geschätzten, einmaligen Investitionskosten betragen Fr. 250'000.-- (+/- 20 %).



Fortsetzung


Back to Top