1999-163 (1)
Landrat / Parlament || Bericht vom 5. November 1999 zur Vorlage 1999-163
Bericht der Bau- und Planungskommission an den Landrat
Neue Erschliessung des Kantonsspitals Bruderholz mit öffentlichem Verkehr
Geschäfte des Landrats || Hinweise und Erklärungen
Landratsbeschluss (Entwurf)
Die Bau- und Planungskommission hat die Vorlage in Anwesenheit von Frau Regierungsrätin Elsbeth Schneider-Kenel und Herrn Hansruedi Bieri, Direktionssekretär der Bau- und Umweltschutzdirektion, an der Sitzung vom 4. November 1999 eingehend diskutiert und verabschiedet.
An der Sitzung wurde zur Beratung weiter Herr Dr. Hans-Christoph Bächtold, Leiter der Abteilung öffentlicher Verkehr, beigezogen.
Es wurden folgende Themen behandelt:
1. Emissionen der eingesetzten Fahrzeuge
2. Schwellenloser Zutritt für behinderte Fahrgäste zu den Fahrzeugen
3. Fragen des Angebots und der Nachfrage auf der neuen Linie 37A
4. Was passiert mit der bestehenden BLT-Linie 63?
5. Information und Signalisation
1. Emissionen der eingesetzten Fahrzeuge
Die Null-Abgaswerte von Trolleybussen werden von alternativen Antriebstechniken (Gas, Methanol, "green"- Diesel usw.) nicht erreicht. Der Aufbau eines Trolleybusnetzes ist jedoch sehr teuer (Fahrzeugkosten, Bau von Oberleitungen) und die systembedingten Oberleitungen stehen oft in Konflikt mit dem Ortsbild. Bei Dieselfahrzeugen sind in den vergangenen Jahren grosse Fortschritte in der Abgasreduktion erzielt worden. Diese Entwicklung trägt dazu bei, dass vor allem jene Busunternehmen, die noch keine Trolleybusse einsetzen, aufgrund von Kosten-Nutzen-Überlegungen auf den Aufbau eines Trolleybusnetzes verzichten. Die Verknüpfung der BVB-Linien 34 und 37 des Konzepts zur Erschliessung des Kantonsspitals Bruderholz bedingt, dass auf der bisher mit Trolleybussen betriebenen Linie 34 (Habermatten-Claraplatz) neu Dieselbusse eingesetzt werden. Aus Sicht des Umweltschutzes ist dies sicher ein Rückschritt. Die BVB lassen jedoch die Oberleitungen der Linie 34 hängen, damit bei technischen Fortschritten in der Trolleybus-Sparte die entsprechend abgasgünstigere Antriebstechnik eingesetzt werden kann (z.B. sogen. Duo-Bus, welcher den Trolleybus mit einer anderen Antriebstechnik kombiniert).
Auf der Linie 37A wird ein Hybridfahrzeug neuster Bauart eingesetzt. Dieses Fahrzeug fährt elektrisch, wobei der Elektroantrieb durch einen Dieselmotor angetrieben wird. Da der Dieselmotor im günstigsten Wirkungsbereich betrieben wird, kann Brennstoff gespart werden. Die Lärmwerte dieser Fahrzeuge sind eindeutig tiefer als jene der bisher eingesetzten Gasbusse.
2. Schwellenloser Zutritt für behinderte Fahrgäste zu den Fahrzeugen
Die von der BLT (Linie 37A) und von den BVB (Linie 37, ab Herbst 2000 Linie 34) eingesetzten Busse sind mit Niederflur und Klapprampen ausgerüstet. Klapprampen erlauben den Fahrgästen in Rollstühlen die Benützung der Busse. Für das Aus- und Einklappen der Rampen sind die Behinderten allerdings auf die Hilfe des Buschauffeurs bzw. eines Mitreisenden angewiesen. Bei beiden Unternehmen handelt es sich um einen Versuch, ob sich die Klapprampen für die Behinderten und im Dauerbetrieb bewähren. Falls dies zutrifft, wird die übrige Busflotte mit diesen kostengünstigen Klapprampen nachgerüstet.
3. Fragen des Angebots und der Nachfrage auf der neuen Linie 37A
Die Linie 37A wird tagsüber bis 20 Uhr in einem 7.5 Minuten-Takt betrieben. Nachts ab 20 bis 24 Uhr erfolgt die Bedienung täglich (Sonntag bis Samstag) in einem 15 Minuten-Takt. Der Samstag-Betrieb weicht von den Werktagen in den Morgen- und Abendstunden ab (6 - 9 Uhr und 17.15 - 20 Uhr ein 10 Minuten-Takt). Sonntags erfolgt die Bedienung ab Betriebsbeginn bis 11 Uhr in einem 15 Minuten-Takt und ab 11 bis 20 Uhr in einem 10 Minuten-Takt. Die BLT fährt tagsüber das Fahrplanangebot im Auftrag der BVB, welche für diese Strecke die Konzession des Bundes besitzt. Im Nachtbetrieb fährt die Taxizentrale, Basel. Da die Konzession der Linie 37A per Mitte Mai 2000 ausläuft, wird zur Zeit von der Bau- und Umweltschutzdirektion geprüft, ob an das Bundesamt für Verkehr einen Antrag auf Übertragung der Konzession auf die BLT gestellt werden soll. Die Prüfung befasst sich vor allem mit den finanziellen Auswirkungen.
Die BVB haben bei den Busfahrgästen (Spitalbesuchende, Bewohner und Bewohnerinnen des Bruderholzquartiers) eine Umfrage über ihre Anliegen an die Busplanung durchgeführt. Mit deutlicher Mehrheit haben sich die Befragten zugunsten eines dichteren Angebots unter Inkaufnahme eines Umsteigevorgangs ausgesprochen. Auf der Linie 37A fallen ebenfalls Spitzenzeiten an, die sich nicht unterscheiden vom übrigen Stadtnetz. Ins Gewicht fallen die Schüler und Schülerinnen aus dem Leimental zur Rudolf Steiner-Schule (Jakobsberg) und das Personal des Kantonsspitals Bruderholz. Die Fahrten der Spitalbesuchenden verteilen sich auch auf die Zwischenzeiten, insbesondere am Nachmittag. Die BLT-Direktion hat bei der Fahrzeugwahl deshalb darauf geachtet, dass die Anzahl Sitzplätze in den Zwischenzeiten und die Anzahl Stehplätze in den Spitzenzeiten ausreicht.
4. Was passiert mit der bestehenden BLT-Linie 63?
Die BLT-Linie 63 wird heute im Halbstundentakt betrieben. Die Linie 63 wird zur Zeit zusammen mit der BLT-Linie 64 überprüft. Die Planungsarbeiten wurden von der Abteilung öffentlicher Verkehr mit den betroffenen Gemeinden und der BLT gemeinsam durchgeführt. Die Ergebnisse werden demnächst in die Vernehmlassung gegeben. Neuer Ausgangspunkt der Linie soll die Gemeinde Biel-Benken (bisher Bottmingen) sein. Angestrebt wird eine Beschleunigung der Fahrzeiten nach Muttenz, damit die neue Linie 63 zu einer attraktiven Tangentialverbindung wird. Sie wird auch den Spitalbesuchenden aus dem Oberbaselbiet eine raschere Verbindung zum Kantonsspital Bruderholz anbieten. Der Takt wird auf einen 15 Minuten-Takt verdichtet. Kommissionsvertreter aus dem Oberbaselbiet äussern sich erfreut über die Aussicht, dass ein altes Anliegen im Rahmen des nächsten Generellen Leistungsauftrages ab 2001 erfüllt werden soll.
5. Information und Signalisation
Aus der Mitte der Kommission wird darauf hingewiesen, dass die Fahrgäste auf die nun schrittweise eingeführten Angebotsverbesserungen aufmerksam gemacht werden müssen. Obwohl die BVB und BLT regelmässig über ihre neuen Angebote in den Medien berichten, muss in der Öffentlichkeitsarbeit noch mehr getan werden.
Es wird angeregt, bereits im Bahnhof Basel SBB mit einer Signalisation die Spitalbesuchenden in die richtige Richtung (Haltestelle "Unterführung SBB", Tramlinie 16) zu führen. Ausserdem ist es für ortsunkundige Spitalbesuchende hilfreich, wenn sie bei der Haltestelle Jakobsberg durch Lautsprecheransage im Tram auf das Umsteigen (Buslinie 37A) aufmerksam gemacht werden.
6. Antrag
Die Bau- und Planungskommission beantragt dem Landrat ohne Gegenstimme den Entwurf eines Landratsbeschlusses 1999/163 zu beschliessen.
Oberdorf, den 5. November 1999
NAMENS DER BAU- UND PLANUNGSKOMMISSION
Der Präsident: Karl Rudin