1998-264
Landrat / Parlament
Postulat von Esther Maag: Wie hält es der Kanton Baselland mit Minergie?
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Autor: Esther Maag
Eingereicht: 17. Dezember 1998
Nr.: 1998-264
Mit viel Schwung, Engagement und Kompetenz wird in der Schweiz seit einigen Jahren das Label Minergie bekanntgemacht. Ein entsprechend gebautes und mit diesem freiwilligen Label zertifiziertes Gebäude verfügt über einen niedrigen Energieverbrauch (nur ein Drittel eines durchschnittlichen Neubaus) bei gleichzeitig höchstem Komfort. Ein Neubau, aber auch eine Sanierung nach Minergie-Standard ist aufgrund anerkannter Kriterien langfristig umweltverträglich. Gebäude mit Minergiequalitäten werden seit Jahren hergestellt und kosten in der Regel nicht mehr als andere Bauvorhaben.
Mitte Oktober 1998 trat der Kanton Baselland anlässlich der Gründungsveranstaltung dem Verein Minergie bei und dokumentierte damit das anhaltende Interesse an der Minergie-Entwicklung.
Dem von offizieller Seite signalisierten Interesse und Wertschätzung folgen aber leider keine Taten:
- Für die im Energiegesetz festgelegte Unterstützung für "Gebäude mit niedrigem Energiebedarf und vorbildlichen Haustechnikanlagen" (Merkblatt vom 19.9.97) wurde von den zuständigen Stellen ein eigener Standard erfunden, obwohl die Minergie-Qualitätsbezeichnung zu diesem Zeitpunkt schon lange erfunden war.
- Das im August 1998 vom Amt für Umweltschutz und Energie verfasste und an die Gemeinden versandte "Merkblatt Vorbildfunktion von Gemeinden, Massnahmen im umbauten Raum für den Bereich Energie bei Neubauten, Umbauten und Sanierungen" ist leider ohne Hinweise auf Minergie verfasst worden.
Damit wurden zwei wichtige Momente verpasst, um diese wichtige und zukunftsweisende Entwicklung zu fördern.
Der klar definierte und breit abgestützte Minergie-Standard bürgt für hohe Qualität, Zukunftsfähigkeit und verdient eine konsequente Unterstützung aller kantonalen Stellen. Ausser dem Passivhaus-Standard in Deutschland gibt es weltweit nichts Vergleichbares. Ein Grund mehr, diese Entwicklung aktiv voranzutreiben, von der Bekanntheit dieses Standards zu profitieren und Bauplanende resp. Bautragende nicht durch zusätzliche, willkürlich erfundene Regelungen (siehe Merkblätter) zu verunsichern.
Damit es dem Kanton Baselland wieder gelingt, an die Tradition einer konsequenten, effektiven und zukunftsfähigen Energiepolitik anzuknüpfen, ist Folgendes umzusetzen:
1. Unterstützungen nur für Minergie-Bauten. Die Unterstützung für "Gebäude mit niedrigem Energiebedarf und vorbildlichen Haustechnikanlagen" (Merkblatt vom 19.9.97) ist an die Kriterien des Minergie-Standards anzupassen.
2. Der Kanton erstellt konsequenterweise ausschliesslich Minergie-Neubauten und -Sanierungen.
3. Das "Merkblatt Vorbildfunktion von Gemeinden, Massnahmen im umbauten Raum für den Bereich Energie bei Neubauten, Umbauten und Sanierungen" ist an den Minergie-Standard anzupassen und zu versenden.
4. Für die anstehende Novellierung des Energiegesetzes ist für Neubauten und Sanierungen der Minergie-Standard festzuschreiben.
Liestal, den 17.12.1998
Esther Maag
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