v1996-223

Landrat / Parlament


Postulat von Claudia Roche: Fachhochschule Gesundheit



Geschäfte des Landrates || Hinweise und Erklärungen



Autor: Claudia Roche, SP (Aebi, Aeschlimann, Chappuis, Giger, Halder, Heeb, Janiak, Jäggi, Klein A., Krähenbühl, Laube, Meschberger, Nussbaumer, Rudin Ch., Rudin K., Schelble, Schilt, Wüthrich (18))

Eingereicht: 17. Oktober 1996


Nr.: 1996-223





Einleitung

Die paramedizinischen Hilfsberufe haben sich zu eigenständigen Berufen entwickelt, die nicht mehr automatisch der Kontrolle der Medizin unterstehen. Die neuen Ausbildungsbestimmungen des Schweiz. Roten Kreuz (SRK) sind in Kraft und werden seit Mai 1996 im Kanton Baselland in neuen Ausbildungsgängen umgesetzt. Gesamtschweizerisch kann gesagt werden, dass die Deutschschweiz Berufe im Gesundheitswesen mehrheitlich auf der Sekundarstufe II angesiedelt hat, die welsche Schweiz tendenziell auf der Tertiärstufe. Das Ausbildungswesen muss als uneinheitlich bezeichnet werden.


Parallel zu den Anstrengungen im BIGA-Bereich, Fachhochschulen zu errichten, sind auch Schulen und Organisationen im Gesundheitswesen nicht untätig geblieben. Im Mai 1996 hat die Schweiz. Sanitätsdirektorlnnen-Konferenz den Bericht "Profil für eine Fachhochschule Gesundheit" gutgeheissen. Damit ist der offizielle Rahmen für die Weiterentwicklung und Einrichtung solcher Fachhochschulen gesteckt. Konkret ist in der Deutschschweiz der Kanton Aargau an Planungsarbeiten.


Die Eröffnung einer Fachhochschule Gesundheit ist eine Frage der Zeit.


Die Einrichtung eines Institutes für Pflegewissenschaft ist an der Universität Basel geplant. Derzeit werden Gelder für eine Stiftungsprofessur gesammelt. Damit soll die Ausbildung von Fachhochschuldozentlnnen im eigenen Land geschaffen werden.




Warum Fachhochschulen Gesundheit?


Die Schweiz kennt keine eigenständige Aktivitäten in Pflegeforschung, da es keine nicht-medizinischen universitären Studienmöglichkeiten im Bereich des Gesundheitswesens gibt. Praxisorientierte Forschung, wissenschaftliche Evaluation von Pflege- und Therapiekonzepten fehlen. Die Wirksamkeit der Leistungen im Gesundheitswesen wird kaum überprüft.


Die interdisziplinäre Zusammenarbeit unter den Fachgebieten soll verbessert werden.


Die Gesundheitsberufe sollen besser in das schweizerische Bildungssystem eingegliedert werden.


Die Schweiz gerät im Blick auf die EU in Zugzwang. Die Entwicklung bei den Ausbildungsgängen im Gesundheitswesen geht allgemein in Richtung Tertiärstufe. Somit besteht die Gefahr, dass CH-Diplome in der EU nicht mehr zur selbständigen Berufsausübung berechtigen.




Einsatzmöglichkeiten für FH-Absolventinnen und Absolventen


- Entwicklung und Organisation ambulanter und/oder stationärer Versorgungsstrukturen
- Entwicklung von Pflege- und Therapiekonzepten
- Evaluation der Qualität von pflegerischen, therapeutischen und diagnostischen Massnahmen und Konzepten
- Management- und Führungsaufgaben im Bereich von Spitin, Spitex, Gesundheitszentren, öffentliche Verwaltung, Berufsorganisationen
-als FachschullehrerInnen und -lehrer (hierfür wird voraussichtlich noch ein anschliessendes Nachdiplomstudium nötig sein).


Dies ist nur eine Auswahl.




Welche Fachbereiche deckt die FH Gesundheit ab?


Geplant sind die drei Bereiche Pflege, Therapie (z.B. Physiotherapie) und Diagnostische/Therapeutische Technik (Techn. Operationsassistenz, medizinische Radiologieassistenz). Querverbindungen zur Pädagogik, zu Sozial- und Naturwissenschaften sollen geschaffen werden. Die bereichsspezifischen Ausbildungsanteile werden ohne Zweifel dezentral gelehrt werden.


Der Kanton Aargau als Standort der Kaderschule des Schweiz. Roten Kreuzes wird den Bereich "Pflege" anbieten. Für den Bereich "Therapie" interessiert sich mit dem Spital Lindenhof der Kanton Bern.




Ich bitte den Regierungsrat zu prüfen, in welcher Form sich der Kanton Baselland an einer Fachhochschule Gesundheit aktiv beteiligen kann. Kann er mit seinen technischen Schulen den Bereich "Diagnostische/Therapeutische Technik" anbieten?


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