v1989-318

Landrat / Parlament


Postulat von der FDP-Fraktion: Rasche etappenweise Realisierung der Regio-S-Bahn



Geschäfte des Landrates || Hinweise und Erklärungen



Autor: FDP-Fraktion

Eingereicht: 14. Dezember 1989


Nr.: 1989-318





Im Gegesatz zum sehr guten Tram- und Buslinienangebot weist der Bahn-Agglomerationsverkehr in unserer Region deutliche Angebotslücken auf. Am schlechtesten ist das Regionalzugsangebot im französischen Teil der Regio Basiliensis (Strecke Basel - Mulhouse der SNCF), etwas besser auf dem Netz der DB (Strecken Basel - Mülheim, Basel - Schopfheim und Basel - Waldshut) und noch besser - aber für die Konkurrenzfähigkeit zum Individualverkehr vor allem ausserhalb der Spitzenzeiten und auf Stationen ohne Schnellzugshalte immer noch ungenügend - das Angebot der SBB auf den Strecken Basel - Olten, Basel - Brugg und Basel - Delémont. Vor allem gibt es aber im Gegensatz zum Intercity-Reiseverkehr bei den Regionalzügen heute keine Koordination zwischen den Angeboten der drei Staatsbahnen

Angesichts der Mängel erstaunt es nicht, dass vor allem die Grenzgänger - Pendler einen überdurchschnittlich hohen Motorisierungsgrad aufweisen, und auch die anderen grenzüberschreitenden Fahrten für Beruf, Einkauf oder Freizeit überwiegend mit dem Privatauto ausgeführt werden. Da ein grosser Teil dieser Fahrten den Ursprungs- oder Zielort im Kanton Basel-Landschaft hat, kann auch dem Landrat die Gestaltung des Bahnangebots in der Region nicht gleichgültig sein.


Die drei Staatsbahnen haben einen Entwurf für eine Regio-S-Bahn vorgelegt, welche die bestehenden Lücken schrittweise schliessen soll. Unter Regio-S-Bahn versteht man das folgende Konzept:


- gemeinsames Rollmaterial auf den Regionalzügen von SBB, DB und SNCF in der Region Basel,


- Bildung von grenzüberschreitenden Durchmesserlinien, zum Beispiel:
Delémont - Basel SBB - Mulhouse,
Olten - Liestal - Basel SBB - St. Johann,
Olten - Liestal - Schweizerhalle - Basel Bad. Bahnhof - Weil a. Rhein,
Stein - Schweizerhalle - Basel SBB,
Frick - Muttenz - Basel Bad. Bahnhof - Weil a. Rhein,


- zusätzliche Haltestellen an Umsteigepunkten oder an Schwerpunkten von Gebieten mit grossem Verkehrsaufkommen (z.B. Bahnhof St. Johnann, Morgartenring, Solitude, Schweizerhalle)


- Fahrplanhäufigkeit: 15 Minuten-, 20 Minuten- oder Halbstundentakt in den Hauptverkehrszeiten, Halbstunden- oder Stundentakt in den Zwischenzeiten,


- Vereinfachte Zollformalitäten im grenzüberschreitenden Personenverkehr.


Ein grosser Teil des Regio-S-Bahn-Netzes kann ohne wesentliche bauliche Investitionen realisiert werden. Auf der Strecke Muttenz - Olten ist allerdings der Bau der Neubaustrecke "BAHN 2000" Voraussetzung für eine wesentliche Steigerung der Zugsdichte und auf dem Abschnitt Aesch - Laufen ist der Bau von Doppelspurinseln eine Notwendigkeit. Zudem muss der Bahnhof Basel SBB zur Bewältigung des Mehrverkehrs infolge BAHN 2000 ausgebaut werden (im Rahmen des Masterplans). Aus diesem Grund ist eine Realisierung des Konzepts Regio-S-Bahn in Etappen vorzusehen.


Am morgigen Dreiländergipfel zur Feier des 25-jährigen Bestehens der Regio Basiliensis, zu welchem die Herren Bundespräsident Delamuraz, Bundeskanzler Kohl und Präsident Mitterand per Zug anreisen werden, sind hehre Worte zur Rolle der Region Basel als Eisenbahn-Verkehrsknotenpunkt zu erwarten. Es wäre wünschenswert, wenn in der Folge die Regio-S-Sahn als konkretes Projekt von unserem Kanton aus einen kräftigen Schub nach vorne bekäme.


Der Regierungsrat wird deshalb eingeladen, die Planung der Regio-S-Bahn nach besten Kräften zu unterstützen und nach Prüfung des Konzepts dem Landrat baldmöglichst einen Bericht und Antrag zur etappenweisen Realisierung zu unterbreiten.


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