Landnutzung
Ein Vergleich zwischen den ersten Karten aus dem 16. Jahrhundert und Luftbildern von 1960 zeigt auf, dass die Verteilung von Wald, Landwirtschaftsland und Siedlung über Jahrhunderte hinweg nahezu stabil war. Bis in die 60-er Jahre galt Arisdorf als eine typische, etwas abgelegene, bäuerliche Gemeinde ohne nennenswerte Industrie. Im Zusammenhang mit dem Autobahnbau haben sich die Flächenanteile der Landnutzung aber klar verschoben.
Die statistischen Grundlagen für die Landnutzung finden sich in der eidg. Arealstatistik. Sie zeigen auf, dass 1994 die produktiven Flächen für Land- und Forstwirtschaft zwar immer noch klar dominieren: 907 der 999 Hektaren Gemeindefläche fallen in die Kategorie produktives Land: 560 ha landwirtschaftliche Nutzflächen und 347 ha bestockte Flächen (Wald, Gehölze). Die bestockten Flächen teilen sich auf in 325 ha Wald und 22 ha Gehölze. Wegen der Autobahn dominieren bei den unproduktiven Flächen die Verkehrsflächen mit 50 ha, gefolgt von 40 ha Siedlungsfläche (inkl. Hausgärten) und 1 ha anderen ‚unproduktiven' Flächen (Gewässer).
Die unproduktiven Flächen im Stichjahr 1994 nehmen 9,11% des Gemeindebannes ein - 1950 waren es nur 4,2%.
Eine feinere Analyse erlaubt einige Aussagen zur Entwicklung der Landnutzung. Nachdem 1923/24 fast zwei Drittel der Gemeindefläche landwirtschaftlich genutzt wurden (64,9%), ging dieser Anteil zunächst kaum zurück (1950: 63,7%). Aber bis 1982 war er um rund 7% auf nur noch 56,8% gesunken - das entspricht einem Rückgang von 70 ha - der Fläche mehrerer Bauernbetriebe. Seit 1982 hat sich in einer neuen Entwicklung das Verhältnis von den Nutzungsarten Obst-, Reb- und Gartenbau hin zur Graslandbewirtschaftung verschoben: der Anteil der Weiden- und Wiesen stieg von 78% auf 85%. Einige traditionelle Hochstamm-Obstbaumgebiete sind verschwunden, andere als Element der traditionellen Kulturlandschaft erhalten geblieben. Gemäss dem Landschaftsplan von Arisdorf 1989 sollen diese bestehen bleiben. Seit 1950 hat die Waldfläche (inkl. Gehölze) zugenommen, von 321 ha auf 346 ha. Teilweise hängt diese Entwicklung mit der Aufgabe landwirtschaftlicher Bodennutzungen in Randzonen zusammen, teilweise und in geringerem Masse mit der Pflanzung von Gehölzen entlang der Autobahn. Allerdings fielen dem Autobahnbau südlich des Chrüz durch Rodung kleinere Waldbestände zum Opfer. Der Waldanteil beträgt heute rund 35% der Gemeindefläche. Im Landschaftsplan Arisdorf sind der einstufige Aufbau von Waldrändern und ein Verzicht auf Begradigungen als Pflegemassnahmen vorgesehen. Die Hecken sind nicht nur Brutstätte für geschützte Tierarten, sondern auch eine Bereicherung des Landschaftsbildes und brechen die Winde.
Zugelegt haben die Verkehrsflächen, von 30 ha (1950) auf 50 ha (1994), erklärbar mit dem Autobahnbau. Prozentual am stärksten zugenommen haben aber nicht die Verkehrsflächen, sondern die eigentlichen Siedlungsflächen (Wohnen und Arbeiten). Diese haben sich von 1950 (10 ha) bis 1994 (40 ha) vervierfacht. In den 12 Jahren von 1982 bis1994 legte die Siedlungsfläche 7 ha zu, eingeschlossen 2 ha neu überbautes Industrieareal am Süd-ende der Dorfsiedlung.
Die Gemeinde Arisdorf hat das Siedlungsgebiet durch ihren Zonenplan in kluger Weise begrenzt. Dadurch wird sich der Anteil der Siedlungsflächen nur noch wenig erhöhen und kann trotz Autobahn und Siedlungsdruck der ländliche Charakter bewahrt werden. Voraussetzung ist der Verzicht auf grössere Mehrfamilienhausprojekte, besonders im Bereiche der alten Siedlungskerne. Dies ist nicht zuletzt auch klimatologisch zu begründen (siehe Kap. Klima). In einigen Gebieten spricht auch die geologische Situation gegen Neubauten. Gerade in der Niederschlagsperiode des Spätwinters 1998/99 hat sich zum Beispiel in Tecknau gezeigt, welche Folgen die mangelnde Berücksichtigung geologischer Verhältnisse haben kann. Nur mit Glück kam dort bei Erdrutschen das Schulgebäude mit Turnhalle ohne Schäden davon.
Arealstatistiken im Vergleich
Angaben in %; 100% = 999 ha Gesamtfläche
Erhebungsjahre | 1910/12 | 1923/24 | 1945/50 | 1982 | 1994 |
Produktives Land | 96% | 96% | 95,8% | 91,4% | 90,8% |
Wald | 32% | 31,1% | 32,1% | 34,6% | 34,7% |
Kultur-und Weideland | 64% | 64,9% | 63,7% | 56,8% | 56,1% |
Unproduktives Land | 4% | 4% | 4,2% | 8,5% | 9,1% |
Davon | |||||
Verkehr | 3% | 5% | 5% | ||
Siedlungen | 1% | 3,3% | 4% |