Landwirtschaft, Natur und Ernährung im Klimawandel - Frischer Wind statt heisse Luft
Die Landwirtschaft, Natur und Ernährung sind stark betroffen vom Klimawandel, aber auch mitverantwortlich dafür. Am Ebenraintag vom 4. September in Sissach hat das Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung gezeigt, wie klimaverantwortliche Landwirtschaft und Ernährung gelingt und wie ein angenehmeres Klima im urbanen Raum mithilfe von mehr Natur im Siedlungsraum ermöglicht wird. Das Thema und der vielfältige Bauernmarkt haben am 4. September 2022 über 4000 Besucherinnen und Besucher an den Ebenrain gelockt.
Die vergangenen Jahre zeigen uns ganz deutlich: Der Klimawandel betrifft uns alle und in vielen Lebensbereichen, in der Arbeit, in den Ferien, in der Stadt und auf dem Land. Aber kaum eine Branche ist derart vom Klimawandel betroffen wie die Landwirtschaft, denn die Bäuerinnen und Bauern arbeiten draussen auf dem Feld in der Natur. Die Nordwestschweiz ist besonders verletzlich, weil es hier heisser und trockener ist als in anderen Regionen und weil kaum natürliche Gewässer für die Bewässerung von Kulturen zur Verfügung stehen. Konsequenterweise engagiert sich der Ebenrain an vorderster Front für mehr Klimaschutz.
Resilientere Böden und bessere Nutzung von Regenwasser
Die Landwirtschaft muss gemäss den Zielen des Bundes den Ausstoss von Treibhausgasen bis 2050 um 40 Prozent reduzieren. Der Ebenrain hat dazu zusammen mit dem Bauernverband beider Basel und weiteren Partnern zwei Pionierprojekte lanciert zum Aufbau der Speicherfähigkeit der Böden für Wasser und Nährstoffe (Projekt Klimaschutz durch Humusaufbau) und zur besseren Nutzung von Regenwasser im Kulturland (Projekt Slow Water). Beide Projekte haben zum Ziel, die Anpassungsfähigkeit der Böden im Klimawandel zu verbessern und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Wer nachhaltig geniesst, hat mehr vom Leben
Die grösste Hebelwirkung hat aber die Ernährung: «Wie wir leben und wie wir uns ernähren, hat eine grosse Wirkung auf unser Klima und damit auf unsere Lebensqualität», erklärt Ebenrain-Chef Lukas Kilcher. «Verantwortungsvoll geniessen mit regionalen, saisonalen und nachhaltig produzierten Lebensmitteln ist deshalb ein Zeichen der Zeit.» Eine dringende Aufgabe für unsere Ernährungssicherung ist auch der Schutz des Kulturlands: Pro Jahr verliert die Schweiz 3355 Hektaren landwirtschaftliche Fläche, und gleichzeitig wächst hierzulande die Bevölkerung in der Grössenordnung der Stadt Luzern. «Der Kulturlandverlust ist verbunden mit dem Klimawandel die grösste Herausforderung für unsere Ernährungssicherheit», mahnt Kilcher.
Lösungen dazu zu vermitteln ist ein zentrales Anliegen des Ebenrain-Zentrums für Landwirtschaft, Natur und Ernährung. Das ist dem Ebenrain am 4. September gelungen: Die Stimmung am Ebenraintag war ausgezeichnet, der Besucherstrom hat mit über 4000 Besucherinnen und Besuchern die Erwartungen des Ebenrain übertroffen.