Für ressourcenschonende Energie in der Landwirtschaft und in der Ernährung

03.09.2023
Bild Legende:
Selber Most herstellen hat viele Kinder und Familien angelockt. Als Belohnung haben die Besuchenden von Koni Gschwind (links im Bild) ein Glas vom selber hergestellten Most erhalten. Frischer und feiner geht es nicht mehr.

Energie ist unser Lebensnerv. Das erleben wir tagtäglich in allen Bereichen der Gesellschaft, auch auf dem Bauernhof. Das Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung hat am Ebenraintag vom 3. September in Sissach gezeigt, wie wir vom Hof bis zum Tisch ressourcenschonende und klimafreundliche Energie einsetzen können. Der Ebenraintag hat über 5’000 Besuchende aus Stadt und Land angelockt.

In unserer Gesellschaft erachten wir es als selbstverständlich, dass wir immer und überall Energie zur Verfügung haben. Für Lukas Kilcher, Leiter Ebenrain, haben wir den Energiepeak aber überschritten und müssen uns mehr und mehr mit Mangelsituationen befassen. Gleichzeitig heizt die fossile Energie – derzeit unsere Hauptenergiequelle – das Klima auf. «Das verpflichtet uns zum Sparen und zum Umsatteln auf ressourcen- und klimaschonende Energiequellen», fordert Kilcher am Ebenraintag vom 3. September 2023. Es sei an der Zeit, Energie als Geschenk der Natur zu verstehen, so Kilcher weiter, denn in jedem Pflanzenblatt wird mit Sonnenenergie aus CO2 und Wasser Traubenzucker und Sauerstoff produziert. Die Pflanze baut aus dem Traubenzucker und weiteren Nährstoffen Äpfel, Tomaten, Getreidekörner, Kartoffelknollen und unzählige weitere pflanzliche Nahrungsmittel. Auch unsere Nutztiere ernähren sich pflanzlich. Sie produzieren daraus wertvolle Proteine für die menschliche Nahrung: Milch, Fleisch und Eier.

Auf dem Acker oder im Stall brauchen wir Energie, von der Saat bis zur Ernte, beim Melken und Kühlen der Milch. Später für den Transport in die Molkerei, wo mit Energie Trinkmilch, Käse oder Joghurt hergestellt wird. Schliesslich kaufen wir vom Brot bis zum Vegiburger alle Lebensmittel schön verpackt im gekühlten Laden. Zuhause geht es in den Kühlschrank, auf den Herd und dann auf den Teller, den wir im Geschirrspüler wieder abwaschen.

Nachhaltige Energie für die Landwirtschaft

Am Ebenraintag haben Besucherinnen und Besucher erfahren, wie wir Energie sparen und wo wir fossile mit nachhaltigerer Energie ersetzen können. Leandra Guindy, Leiterin Bildung und Beratung am Ebenrain, und Stefan Weber, Fachmann für Energiefragen, haben dabei anschauliche Beispiele vorgeführt und erklärt:

  • Heuen und hacken mit E-Traktoren ist heute möglich und speziell sinnvoll, wenn der Strom direkt auf dem Hofdach produziert wird.
  • Einige Bauern produzieren PV-Strom auf Beschattungsanlagen im Obst. So können Treibhausgas-Emissionen reduziert werden und gleichzeitig die Obstanlagen vor übermässiger Sonne geschützt werden. Eine Herausforderung sind die Stromleitungen aufs Feld.
  • Bodenschonend und sparsam sind Drohnen. Sie können auch bei nassem Boden aus der Luft Samen, Nützlinge oder Pflanzenschutzmittel ausbringen. Sie sparen Traktorfahren und sind leise.
  • Ähnlich wie Strom mit einer PV-Anlage lässt sich auch Biogas direkt auf dem Bauernhof produzieren, etwa aus Mist, Gülle und Schnittresten.

Auch bei Essen lässt sich Energie sparen

Essen liefert uns täglich Lebensenergie. Aber Lebensmittel zu verarbeiten, zu transportieren und zu kochen braucht auch Energie. Am Ebenraintag hat Kerstin Zuk, Leiterin der Abteilung Gastronomie und Tagungsstätte, den Besuchenden erklärt, wie sie beim Einkaufen und Essen Energie sparen können:

  1. Regionale Lebensmittel haben kurze Transportwege und sind daher ressourcenschonender. Flugware schneidet im Gegensatz dazu besonders schlecht ab.
  2. Saisonale Lebensmittel brauchen weniger Lagerung und Kühlung.
  3. Kochen mit frischen, unverarbeiteten und möglichst wenig verpackten Lebensmitteln spart Energie.
  4. Mit guter Menüplanung und Einkaufsorganisation kann Food Waste vermieden werden. «Koche und esse nur so viel wie du brauchst», fordert Zuk.
  5. Kleingeschnittene Lebensmittel sind schneller gar, sie benötigen weniger Kochzeit und damit weniger Energie.

2023 feiert das Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung ein Jubiläum: Der Bevölkerung wird zum 30. Mal der Ebenraintag geboten – und das Jahr für Jahr mit frischer Energie. Der erste Ebenraintag 1990 hat 400 Personen angelockt. Heute sind über 5’000 Besucherinnen und Besucher an den Ebenraintag geströmt.